Ideen austauschen, Forschungsstand präsentieren
Die Veranstaltung des IDK „Um(Welt)Denken“ wurde im Zentrum für Klimaresilienz der Universität Augsburg eröffnet. Zuerst präsentierte die Italienerin Laura Fumagalli ihre Forschung zu negativer Landschaftsästhetik und dem dahinter liegenden Wertesystem. Es folgte Maximilian Pieper; er befasst sich mit philosophischen Fragen bezüglich Technik und Macht, dem theatralischen Charakter von Produktivität und Vorstellungen von Energie.
Nach dem Mittagessen folgte Christian Schnurr mit einem Beitrag zu Schweigen und Unsichtbarkeit im Diskurs zu Umweltverschmutzung. Lakshmi Dilipkumar sprach über ihre Arbeit zu englischsprachigen Extraktionsromanen aus dem globalen Süden. Es folgte ein literaturwissenschaftliches Panel über die Ecocriticism-Projekte von Lucia Medici und Anne-Sophie Balzer, die sich mit der kulturellen Ökologie in den Romanen von Richard Powers und Gedichten über Gletscher (der so genannten Kryopoesie) befassen.
Am nächsten Tag traf sich das Kolloquium im Hauptgebäude der LMU. Die erste Vortragende war Fizza Batool; sie beschäftigt sich mit dem Thema Umweltgerechtigkeit und sprach über ihren Forschungsaufenthalt in Pakistan. Katharina Karrenbauer lenkte die Aufmerksamkeit des Publikums auf Bayern. Ihre quantitative Recherche nimmt soziale Ungleichheit und Individualisierung im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit in den Fokus. Das zweite Panel verband Fragen aus der Anthropologie, Geographie und Nachhaltigkeit. Lukas Emrich berichtete von seinen Ergebnissen im Bereich alternative Wohnpraktiken und Christopher Klapperich teilte seine neuesten Einblicke in Baumpflanzungsinitiativen in philippinischen Wäldern.
Nach der Mittagspause erörterte Livia Cahn, was wir von Bohrkernen lernen können, während Floris Winckel über die Darstellung von Schneeflocken sprach. Es folgte Katie Kungs Präsentation über invasive Arten und Nekropolitik; ihr Schwerpunkt lag auf Kudzu. Die Doktorandin Jasmijn Visser, die auch Künstlerin ist, steuerte einen mediengestützten Performance-Vortrag über den Klimawandel bei. Der letzte Tag des Kolloquiums fand in Augsburg statt. Elisabeth Schuster stellte Mobilitätskonzepten in der Grundschule vor und Pia Wimmer sprach über Umweltethik und Konsum als Themen im „Living Lab“, das sie in der Mittelstufe durchgeführt hatte. Nach einer Kaffeepause hatten die Studierenden und das Betreuungsteam die Gelegenheit, von Felix Treutner etwas über Eschatologie, Philosophie und Ethik zu lernen. Der Historiker Sven Seelinger beendete das Kolloquium mit einem Vortrag über Stacheldraht.
Wie das erste Kolloquium war auch diese Veranstaltung eine großartige Gelegenheit für die Promovierenden, sich in Forschungs- und Wissenschaftskommunikationsfähigkeiten zu üben. Die Teilnehmenden hoben in ihrem Feedback die freundliche und unterstützende Atmosphäre hervor, die das Kolloquium zu einem bereichernden und prägenden intellektuellen und persönlichen Erlebnis machte.
Text: Kirsten Twelbeck, Eva Krannich, Internationales Doktorandenkolleg „Um(Welt)Denken“