Unsere Mitglieder im Porträt

Das Elitenetzwerk Bayern lebt von seinen Mitgliedern. Einige von ihnen stellen wir hier vor. Sie sprechen über ihre Erfahrungen und ihre weiteren Pläne.

Porträtfoto: Lea Luka Sikau

Durch das Max Weber-Programm habe ich viele andere Stipendiatinnen und Stipendiaten kennengelernt, die einen unterschiedlichen fachlichen Hintergrund haben und sehr offen sind. Dadurch lernt man selbst viel Neues.

Lea Luka Sikau

Max Weber-Programm

Lea Luka Sikau ist eine vielfach aus­ge­zeich­nete Mezzo­so­pra­nistin. Schon im Alter von elf Jahren war sie Jung­stu­die­rende im Fach klassischer Gesang an der Robert-Schu­mann-Hoch­schule in Düsseldorf. Heute studiert sie Kultur­mana­ge­ment an der Hochschule für Musik und Theater München und engagiert sich dafür, Kindern die Welt der Künste zu eröffnen.

Wer mit 17 etwas Neues beginnt, muss früh angefangen haben: In diesem Alter war Lea Luka Sikau bereits aus­ge­bildete Sängerin. Ihr mu­si­kalisches Talent hatte sich früh gezeigt und schon mit elf Jahren wurde sie neben der Schule Jung­stu­die­ren­de im Fach Gesang an der Robert-Schumann-Hoch­schule in Düsseldorf, gleich mehrfach hat sie den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ gewonnen. Und doch kamen auch bei Lea Luka Sikau die für dieses Alter typischen Überlegungen, welche Richtung man dem eigenen Leben geben möchte. „Das hat mir alles großen Spaß ge­macht, aber ich habe gemerkt, dass ich mir mehr Ge­stal­tungs­spiel­räume wünsche“, sagt Lea Luka Sikau rück­blickend. Also entschloss sie sich, der Sänger­innen­karriere etwas an die Seite zu stellen und nahm ein Bachelor-Studium der Medien- und Kultur­wissen­schaften an der Universität Düsseldorf auf.

Eingebunden im Max Weber-Programm

Nach ihrem Bachelor-Abschluss zog es Lea Luka Sikau nach München, wo sie nun Kultur­ma­na­ge­ment an der Hochschule für Musik studiert. Das war auch der Moment, wo sie sich beim Max Weber-Programm bewarb: „Durch das Max Weber-Programm habe ich viele andere Stipendiatinnen und Stipendiaten kennengelernt.“ Sie schätzt die fachliche Diversität und die Offenheit, mit der man einander im Netzwerk begegnet. „Alle sind immer interessiert daran, Neues kennenzulernen.“

Auch in Lea Luka Sikaus Lebenslauf spiegelt sich diese Offenheit wider. So liegt ihr viel daran, in­ter­nationale Erfahrungen zu machen. Nachdem sie bereits in England studiert und dort ein Praktikum an der Deutschen Botschaft gemacht hat, plant sie als Nächstes ein Prak­ti­kum in New York. Auch die Unterstützung beim Sprachenlernen durch das Max Weber-Programm schätzt sie daher sehr.

Neues gestalten

Mit ihrer Studienentscheidung hat sich Lea Luka Sikau als Künstlerin Frei­heiten ver­schafft. Statt den stringenten Weg einer klassischen Sänge­rin­nen­lauf­bahn zu gehen, eröffnete ihr dieser Schritt die Mög­lichkeit „über den Tellerrand zu blicken“, wie sie sagt, und mit innovativen Konzert­for­maten zu ex­pe­ri­mentieren. 2018 gründete Lea Luka Sikau das fünf­köpfige Barock­en­semble „Messa di Voce“, das be­reits kurz darauf den Publikums­preis beim Fes­ti­val des Zentrums für Alte Musik in Köln gewann. Lea Luka Sikau interessiert sich auch für die Vermittlung von Kunst.

„Das Bereichernde an den Künsten ist der Moment der Inter­aktion zwischen dem Besucher und dem Kunstwerk, das Fragen aufwirft, Reflexion initiiert und auch provo­zieren kann.“ Seit Langem setzt sich Lea Luka Sikau dafür ein, diese Momente auch an­de­ren zu ermöglichen. Sie war Sprecherin des Kinder- und Jugendrats Nord­rhein-West­falen und im Jugendrat sowie im Kultur­ausschuss ihrer Heimat­stadt Düssel­dorf aktiv, um sich für niedrig­schwel­li­ge­re Kultur­angebote einzusetzen.

Von Mentoren unterstützt

Musik wird sicherlich weiterhin eine wesent­liche Rolle in Lea Luka Sikaus Leben spielen, aber die Hauptrolle gestaltet sie selbst, wie ihr bisheriger Lebenslauf zeigt. Bei ihren nächsten Schritten hat die Max Weber-Stipen­diatin, die zudem Deut­sch­land­sti­pendiatin und Stipendiatin der Richard-Wagner-Stipendienstiftung ist und 2018 in die Bayerische Elite­akademie aufgenommen wurde, ausgewiesene Men­to­rinnen und Mentoren an ihrer Seite, unter anderem die Direktorin des Hong Kong Arts Festival, Tisa Ho, sowie den ehemaligen In­ten­dan­ten der Bayerischen Staatsoper, Sir Peter Jonas.

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Porträtfoto: Johannes Gansmeier

Das Max-Weber-Programm ist für mich sehr bereichernd. Man lernt besondere Persönlichkeiten kennen. Ich empfinde das intellektuell und persönlich als Gewinn. Das möchte ich nicht mehr missen.

Johannes Gansmeier

Max Weber-Programm

Johannes Gansmeier hat Jura an der LMU München studiert. Neben seinem Studium hat er einen Verein gegründet, um begabte Mittelschülerinnen und -schüler zu unter­stützen.

„Es interessiert mich sehr, verstehen zu lernen, wie das ge­sellschaftliche Zu­sam­men­leben geregelt ist“, sagt Johannes Gansmeier. So erstaunt es nicht, dass der Max Weber-Stipendiat sich zunächst für ein Studium der Politik­wissen­schaft entschieden und im Anschluss für Jura eingeschrieben hat. „Alles ist von Recht durchdrungen und die juris­tische Art zu denken, finde ich unfassbar anziehend.“ Bereits während seines Politik­studiums hat er zudem den Zertifikats­-Stu­dien­gang „Philosophie und Leader­ship“ an der Hoch­schule für Philo­sophie München absolviert. Johannes Gansmeier ist seit dem Jahr 2014 Stipendiat des Max Weber-Programms, das er als „sehr bereichernd“ emp­fin­det. „Man lernt bei den verschiedenen Veranstaltungen besondere Persönlichkeiten kennen. Ich sehe das intellektuell und persönlich als Gewinn. Das möchte ich nicht mehr missen.“

Begabungen fördern

2014 gründete Johannes Gansmeier mit Freunden den gemeinnützigen Verein MPhasis, der von dem Verein „Startsocial“ mit einem Stipendium aus­ge­zeich­net wurde. MPhasis vermittelt Ju­gend­lichen Schlüssel­kom­petenzen für das Berufsleben und ist dabei behilflich, eine passende Aus­bil­dung zu finden. „Häufig ist vom Aka­de­mi­sie­rungs­wahn in unserer Ge­sell­schaft die Rede. Unabhängig davon, ob dies zutrifft oder nicht, geht mit diesen Ten­den­zen eine Ab­wer­tung anderer Schul­ab­schlüsse und von Aus­bil­dungs­berufen einher, der wir etwas entgegensetzen möchten. Es gibt überall talentierte Menschen.“ Nachdem drei MPhasis-Jahrgänge das Programm durch­laufen haben, arbeitet das Team momentan daran, das Angebot, das bei Schulen und Unternehmen sehr gut ankommt, noch besser auf die Zielgruppe zuzuschneiden.

Seit Abschluss seines Studiums arbeitet Johannes Gansmeier, der auch Stipen­diat der Hanns-Seidel-Stiftung sowie der Bay­e­rischen Eliteakademie war, als wis­sen­schaft­licher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bür­ger­liches Recht, Handels- und Ge­sell­schafts­recht sowie Privatrechtstheorie von Professor Hans Christoph Grigoleit, der ihm im Rahmen des Max Weber-Programms als Mentor beratend zur Seite stand und nun sein Doktor­vater ist. Thematisch interessiert sich Johannes Gans­meier am meisten für das Gesellschafts-, Kapital­markt- und Insolvenz­recht. Und doch schätzt der angehende Jurist bei den Veran­stalt­ungen im Elitenetzwerk Bayern gerade, dass sie ihm die Möglichkeit eröffnen, Neues zu lernen „über den eigenen begrenzten Fachbereich hinaus“.

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Porträtfoto: Pei-Hsuan Huang

Die Begegnungen im Elitenetzwerk Bayern und die Erfahrungen, die ich dadurch machen konnte, haben meine Sicht auf die Welt verändert.

Pei-Hsuan Huang

Elitestudiengang

Pei-Hsuan Huang hat sich nach einem Maschinen­bau­studium für das Elite­studien­programm „Bavarian Graduate School of Computational Engineering“ entschieden. Seit 2016 studiert sie nun an der TU München.

Für Pei-Hsuan Huang war es ein weit­rei­chender Entschluss, nach Deutsch­land zu kommen und sich für den Elite­studien­gang „Bavarian Graduate School of Computational En­gi­nee­ring“ zu bewerben. Heute ist sie darüber froh, da sie die Mög­lich­keiten sehr schätzt, die ihr das vom Studiengang ge­bo­tene Netzwerk eröffnet, und ebenso die Begegnungen im Rahmen des Elitenetzwerks Bayern, wo sie seit 2017 Mitglied ist. „Ich habe sehr viel gelernt. Gerade da ich nicht aus Deutschland bin, hat mir das Elite­netz­werk Bayern dabei geholfen, Freunde zu finden und viele interessante Persön­lich­keiten kennenzulernen. Das hat meine Sicht auf die Welt verändert.“

Pei-Hsuan Huang ist in Taiwan geboren und hat an der National Taiwan University in Taipei einen Bachelor in Maschinenbau er­wor­ben. Danach wollte sie für ihr Master­studium ins Ausland gehen. „Deutschland hat eine sehr hohe Reputation in meinem Fach“, sagt Pei-Hsuan Huang. Seit 2017 studiert Pei-Hsuan Huang nun am Institute for Compu­ta­ti­onal Mechanics an der TU München.

Interdisziplinär studieren

Das interdisziplinäre Elite­studien­programm „Bavarian Graduate School of Compu­ta­tional Engineering“ führt mehrere internationale Master­studien­gänge in den Bereichen „Computational Mech­anics“, „Computational Science and En­gi­nee­ring“ und „Computational Engineering“ der be­tei­ligten Hochschulen TU München und FAU Erlangen-Nürnberg zusammen. Pei-Hsuan Huang schätzt die Vielfalt und hohe Qualität der Kurse, und dass sie diese frei wählen kann. Außerdem möchte sie die Möglichkeit nutzen, sich für das Honors-Programm zu bewerben, das sich an besonders leistungs­fähige Studierende richtet und diesen unter an­derem eine zusätzliche Förderung in den Bereichen Pro­jekt­arbeit und Soft-Skills bietet.

Kurz vor Ende ihres Studiums hat sich Pei-Hsuan Huang eine Auszeit genom­men, um ein Praktikum zu machen. Für einen Zeitraum von sechs Monaten arbeitet sie zurzeit bei einem Start-up-Unter­neh­men. Nach ihrem Master, den sie an­schlie­ßend machen wird, kann sich Pei-Hsuan Huang sowohl eine wissenschaftliche Laufbahn als auch einen Wechsel in die Wirtschaft vorstellen. Eines ist jedoch klar: Sie würde gerne in Deutschland bleiben. „Na­tür­lich haben ich manchmal Heim­weh. Aber ich habe hier so viele Möglichkeiten, dass ich das gerne in Kauf nehme.“

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Porträtfoto: David Khunchchukashvili

Die Themenbreite und die Vielfalt an Veranstaltungen, die im Studiengang „Osteuropastudien“ geboten werden, sind einmalig. Geschichte, Recht, Politik­wissen­schaft – von dieser Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät auf hohem Niveau habe ich profitiert.

David Khunchukashvili

Elitestudiengang

David Khunchukashvili hat den Elite­studien­gang „Ost­europastudien“ an der LMU München absolviert. Inzwischen promoviert der Historiker über das christ­liche Zarentum im Russland des 15. und 16. Jahrhunderts.

Es war nicht der nächste Weg, der David Khun­chu­kashvili nach München führte, wie man so schön sagt. Er beginnt in Russland, wo David Khun­chu­ka­shvili zwei Studien ab­sol­vierte: als Konzertpianist und als Musik­manager. Doch die Liebe zur Musik zog ihn in den deutschsprachigen Raum und das Interesse an Geschichte wieder an eine Universität.

So nahm David Khunchukashvili an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ein Bachelor-Studium in Geschichte und Katholischer Theologie auf. Dann entschied er sich für den Elitestudiengang Osteuropa­studien an der LMU München. „Das war nicht ohne“, sagt er rückblickend. Denn er ließ für den Wechsel Stipendium und Stelle in Freiburg zurück. Doch für München habe viel gesprochen: „Die Themenbereite und die Vielfalt an Ver­an­stal­tungen, die im Studien­gang „Ost­eu­ro­pa­studien“ geboten werden, sind einmalig. Ost­eu­ro­pa­studien sind mehr als Geschichte – auch Recht, Politik­wissen­schaft und Theologie gehören dazu.“ Auch die Nähe zur Bayer­ischen Staatsbibliothek hat eine Rolle für seine Entscheidung gespielt. Der His­toriker beschäftigt sich vor allem mit dem rus­si­schen Mittelalter, die Bayer­ische Staats­bibliothek sei in diesem Fachbereich „die beste Wahl in Deutschland“.

Im Elitestudiengang hat ihn neben der In­ter­dis­zi­pli­na­ri­tät vor allem das Format der Pro­jekt­kurse überzeugt, in dessen Rahmen sich jeder Jahrgang über zwei Semester hin­weg gemeinsam einem Thema widmet. Das war in seinem Kurs „München und die rus­sische Revolution“. „Die Zusam­men­arbeit war sehr gut, was auch an dem hohen fach­lichen Interesse und Einsatz der Studierenden lag.“

David Khunchukashvili: „Der Wechsel nach München hat sich gelohnt.“

Inzwischen promoviert David Khunchu­ka­shvili im Fach Ge­schichte Ost- und Süd­ost­eu­ro­pas bei Professorin Julia Herz­berg an der LMU München. Sein For­schungsschwerpunkt liegt an der Schnitt­stelle zwischen Theologie und Geschichte. In seiner Doktorarbeit unter­sucht er, wie sich im 15. und 16. Jahrhundert die Idee des christ­lichen Zaren­tums ent­wickelte. Der Musik ist der Historiker treu ge­blie­ben, nimmt sich täglich dafür Zeit. „Ich brauche das. Ich fühle mich nicht vollständig, wenn ich nicht übe, auch wenn die Musik nicht mein Beruf geworden ist.“ Er könnte sich sehr gut vorstellen, weiter in der Wissen­schaft zu bleiben, wenn sich ihm eine gute Per­spektive eröffnet. „Es wäre mein Traum.“ Aus heutiger Sicht jedenfalls kann David Khun­chu­ka­shvili sagen: „Der Wechsel nach München hat sich gelohnt.“

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Porträtfoto: Kai Linde

Alle meine Kommilitonen waren unglaublich engagiert. Von dieser Erfahrung profitiere ich jetzt als Unternehmensgründer: Bei QPLIX arbeite ich mit bereits fünf ehemaligen Studenten des Elitestudiengangs zusammen. Wir sind der Meinung, dass der Studiengang talentierte und top ausgebildete Absolventen hervorbringt, die super zu unserem Team passen.

Kai Linde

Elitestudiengang

Kai Linde gehört zum ersten Absolventen­jahrgang des Elite­studien­gangs „Software Engineering“. An­schließend arbeitete er mehrere Jahre als In­vest­ment Manager. In­zwischen hat er, nun Soft­ware- und Fi­nanz­experte, mit der QPLIX GmbH sein eigenes Start-up gegründet.

Auch wenn seine Zeit an der Universität Augsburg inzwischen fast zehn Jahre zurück­liegt, erinnert sich Kai Linde sofort an die positive Stimmung und vor allem auch die mitreißende Motivation im Elite­studien­gang Software Engineering: „Alle meine Kom­mi­li­tonen waren am Thema interessiert und hatten Lust darauf. Außerdem war jeder Einzelne von ihnen sehr talentiert, wodurch die Zu­sam­men­ar­beit immer un­ge­mein Spaß ge­macht hat.“ Für den Masterstudiengang hatte er sich entschieden, ob­wohl er bereits zuvor ein Diplom­studium in In­for­ma­tik abgeschlossen hatte. „Das Gesamtpaket hat mich einfach überzeugt.“

Wie richtig er mit dieser Ein­schätzung lag, zeigten die fol­genden Semester. Durch die hochschul­über­greifende Kooperation der Universitäten Augsburg, der LMU München und TU München erhielt er „neuen fachlichen Input“ und die Zusammenarbeit mit den anderen Studierenden erlebte er als ge­winn­bringend, was sich vor allem bei den ge­mein­samen Projekten zeigte: Im Rahmen eines Soft-Skill-Seminars kamen Kai Linde und fünf Kom­militonen auf die Idee, einen Musiktisch zu entwickeln – „Xenakis“, benannt nach dem griechischen Kom­po­nis­ten Yannis Xenakis. Die Software­tech­niker hatten sich von seinen Kompositionen, die auf mathe­ma­tischen Prinzipien basieren, inspirieren lassen: Mit ihrem Tisch lässt sich Musik erzeugen, indem Steine auf einer Glasplatte bewegt werden. Für dieses Projekt, das sie auf mehreren Tagungen vor­ge­stellt haben, bekamen sie viel positive Resonanz.

Marktlücke entdeckt, Start-up gegründet

Kai Linde arbeitete nach Abschluss des Elite­studien­gangs zunächst im Bereich der Ro­bo­ter­ent­wicklung. Doch bald wechselte er zu einem Investment Ma­na­ger, der sich bei Technologie-Start-ups be­tei­lig­te, – „um seine Lücken in der Finanzwelt“ zu schließen, wie er dem Handelsblatt in einem Interview er­zähl­te. „Ich habe viele Un­ter­neh­mens­ideen ge­sehen. Das war super­span­nend. Aber als Investor ist man immer in der zweiten Reihe. Das war der Moment, in dem ich gemerkt habe: Ich mache selbst gerne etwas und das von Anfang an. Und ich übernehme auch gerne die Verantwortung dafür.“

So hat sich Kai Linde entschlossen, zu­sam­men mit Partnern ein eigenes Unter­nehmen zu gründen: Die QPLIX GmbH. Ihre Soft­ware­firma bietet eine IT-Plattform, mit deren Hilfe sich private Groß­ver­mö­gen leichter als bisher verwalten lassen. „In diesem Segment haben sie (Anm.: Linde und seine Kollegen) bislang wenig Konkurrenz, ver­gleich­bare Lösungen gibt es eher für große Banken. Es ist eine Marktlücke – und entsprechend schnell wächst QPLIX derzeit“, urteilte das Handels­blatt.

„Jeder Wachstumsschritt bringt eine neue Heraus­for­de­rung mit sich“, sagt Kai Linde. „Mir macht es großen Spaß, auch wenn es eine Menge an Arbeit ist.“ Dabei hilft ihm, dass er die QPLIX zusammen mit seinem früheren Kom­militonen Philipp Pötzl ge­grün­det hat. „Viele haben mir abgeraten, ein Unter­nehmen mit einem Freund zu gründen. Aber ich arbeite gerne mit Men­schen, mit denen ich mich gut verstehe. Inzwischen arbeiten schon fünf ehemalige Studenten aus unserem Studiengang bei uns und die Zusam­men­arbeit mit allen Kollegen macht mir jeden Tag aufs Neue großen Spaß.“

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Porträtfoto: Ichanti Houda

Wir Studierende haben im Elitestudiengang davon profitiert, dass mehrere Institutionen interdisziplinär zusammenarbeiten. Wir hatten tolle Möglichkeiten, um unsere Forschungsprojekte zu realisieren.

Ichanti Houda

Elitestudiengang

Houda Ichanti ist nach ihrem Ingenieur­studium in Marokko nach Deutsch­land gekommen, weil sie Bio­material­wissen­schaften studieren wollte. In­zwi­schen trägt sie als Dok­to­ran­din zur For­schung über künstliche Organe bei.

Houda Ichanti gibt sich nicht mit halben Sachen zufrieden. Die Marokka­nerin hat in ihrer Heimat Ingenieur­wissen­schaften studiert und dann in der Auto­mobil­industrie ge­ar­bei­tet. Doch ihr eigentliches Interesse galt einer anderen fach­lichen Ausrichtung: „Ich habe mich schon immer für Bio­mater­ialien interessiert.“ Da sie in Marokko kein ent­sprech­endes Studien­angebot fand, ent­schloss sie sich, dafür ins Ausland zu gehen. „Das Feld ist weltweit sehr weit fort­ge­schrit­ten. Deutschland schien mir aus mehreren Gründen ideal: wegen seiner langen erfolg­reichen Geschichte in Ingenieur- und Ma­te­rial­wissen­schaften, weil die deut­schen Universitäten immer inter­na­tionaler werden, was es leicht macht, ein englisch­sprachiges Master­studium zu finden, und auch, weil es nicht zu weit von Marokko ent­fernt ist.“ An der FAU Erlangen-Nürnberg hat sie mit dem Elite­studien­gang „Advanced Materials and Processes“ genau das gefunden, wonach sie gesucht hatte.

Gerade die interdisziplinäre Ausrichtung hat sie geschätzt. „Für Studierende ist es gut, wenn mehrere Institutionen zusammen­arbeiten. Wir hatten, auch dadurch, dass wir Mit­glied im Elite­netz­werk waren, tolle Möglichkeiten, Pro­jekte in den beteiligten Instituten zu machen.“ Houda Ichanti hat dabei ihr Interesse weiterverfolgt und als Schwer­punkte Bio- und Nano­techno­logie gewählt. „Ich bin fasziniert von Bio­ma­te­ri­alien und die Forschung über die Ent­wicklung von künst­lichem Gewebe. Bio­ma­te­ri­alien haben das Potenzial, das Leben von Millionen Menschen weltweit zu ver­bes­sern.“ Bereits in ihrem ersten Projekt arbeitete sie daran mit, Bio­materialien für die Re­ge­ne­ra­tion von Knochen zu entwickeln.

Fasziniert von Biomaterialien und ihrem Potenzial

Inzwischen arbeitet Houda Ichanti als Dok­to­ran­din an den Leibniz Forschungs­la­bo­ra­to­rien für Bio­technologie und künstliche Organe an der Me­di­zi­nischen Hoch­schule Han­nover. Sie ist Mitglied der Arbeits­gruppe „Tissue En­gi­nee­ring”, die Methoden erar­beitet, um Implantate für die Wieder­her­stel­lung oder den Ersatz künst­licher Organe zu entwickeln.

Houda Ichanti forscht für ihre Doktorarbeit darüber, künst­liche vaskula­risierte Scaffolds zu entwickeln, die künst­liches Gewebe stützen und ver­sor­gen können. Ob sie im Anschluss in der Wissenschaft bleibt, ist noch offen, doch womit sie sich be­schäf­ti­gen möchte, steht fest: „Es gibt ver­schie­dene Mög­lich­keiten, wo ich meinen Interessen für Bio­ma­te­rialien nach­geh­en kann.“ Obwohl sie Marokko vermisst, wird das aller Voraussicht nach in Deutschland sein, wo sie ihren Bei­trag für die weitere Entwicklung in diesem hoch innovativen Forschungsfeld leisten kann.

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Porträtfoto: Prof. Dr. Silke Härteis

Die Unterstützung durch das Internationale Doktorandenkolleg „Lead Structures of Cell Function“ und das Promotions­stipendium war für meine akademische Laufbahn sehr hilfreich. Jetzt möchte ich durch meine Forschung und Lehre etwas zurückgeben und junge Nach­wuchs­talente ebenfalls fördern und fordern.

Silke Härteis

Internationales Doktorandenkolleg mit Promotionsstipendium

Silke Härteis war Promotionsstipendiatin im Inter­nationalen Dokto­randen­kolleg „Lead Structures of Cell Function“ an der FAU Erlangen-Nürnberg. 2018 wurde sie auf eine W2-Professur an der Universität Regensburg berufen.

„Als ich Mitglied im Elitenetzwerk Bayern wurde, hat sich für mich ein Fens­ter der Möglichkeiten er­öf­fnet“, sagt Silke Härteis. Nach ihrem Studium der Molekularen Me­di­zin an der FAU Erlangen-Nürnberg war sie Promo­tions­stipendiatin im Inter­na­ti­o­nalen Dok­to­ran­den­kolleg „Lead Structures of Cell Func­tion“. Rückblickend nennt sie als Erstes die damit verbundenen Gele­gen­hei­ten, sich aus­zu­tauschen. „Der wissenschaftliche und auch inter­diszi­plinäre Austausch im Dok­to­ran­den­kolleg war sehr lebendig, sowohl mit den Promovierenden als auch den be­treu­enden Wissenschaftlern. Das ist in der Pro­mo­tionsphase sehr hilfreich.“

Internationale Vernetzungsmöglichkeiten nutzen

Gerade auch die internationale Ausrichtung des Kollegs sei wertvoll gewes­en. „Durch den Kontakt mit ausländischen Wissenschaftlern und Dokto­randen haben sich für meine Arbeit viele An­knüp­fungs­punk­te erge­ben, von denen ich profitiert habe.“ Silke Härteis forscht über die mole­kularen Mech­anismen der Nierenfunktion. Im Rahmen des Dokto­randen­kollegs war sie bereits früh in die inter­nationale Forschung einge­bunden. „Ich habe als junge Nach­wuchs­for­scherin viele Aus­lands­aufent­halte absolviert“, sagt sie und beginnt aufzuzählen – so war sie u. a. an der Universität Zürich, an der Yale University (USA) und an der University of Cambridge (UK) und in Japan. „Das war als junge For­scherin sehr beein­druckend, zu sehen, wie viele Wissen­schaftler weltweit über das eigene Thema forschen. Salopp gesagt, führt die internationale Ausrichtung dazu, dass man quer über den Globus reist.“ Aber das Ent­schei­dende daran: „Für mich haben sich daraus Koope­rationen entwickelt, die bis heute fruchtbar sind.“

Silke Härteis Weg in der Wissenschaft

Im Verlauf der Promotion entschied sich Silke Härteis dafür, in der Wissen­schaft zu bleiben. Eine wichtige Rolle spielte dabei ihr Doktor­vater, Pro­fessor Dr. Christoph Korb­macher, Direktor des Instituts für Zelluläre und Mole­kulare Physio­lo­gie an der FAU Erlangen-Nürn­berg, der für sie zum Mentor geworden ist. „Diese nachhaltige Unterstützung ist sehr wichtig, damit man auch den Mut entwickelt, eine aka­demische Karriere einzu­schlagen.“

Inzwischen ist Silke Härteis Professorin für Mole­ku­la­re und Zelluläre Ana­tomie an der Uni­ver­si­tät Regensburg. Sie habe dem Elite­netz­werk Bayern auch zu verdanken, dass sie sich so schnell ha­bi­li­tiert und inzwischen bereits eine selbst­ständige Professur inne hat, meint Härteis. Ihre For­schungs­interessen liegen auf dem Gebiet der Re­gu­la­tion von Ionen­kanälen in der Niere. Die Kenntnis und weitere Er­for­schung der daran beteiligten Mechanismen ist Voraussetzung dafür, Erkrankungen in der Niere zu verstehen und daraus mög­lich­er­weise dia­gnos­tische oder thera­peu­tische Konzepte abzu­leiten. Nun ist sie selbst in der Po­si­tion, die Rolle einer Men­to­rin zu übernehmen. „Jetzt will ich mich in Forschung und Lehre ein­brin­gen, um etwas zu­rück­zu­geben und junge Nach­wuchs­talente zu fördern und zu fordern.“

Zu den Internationalen Doktorandenkollegs

Porträtfoto: Yuki Asano

Ich habe in meiner Zeit als Max Weber-Stipendiat im Rahmen des Programms viele interessante Menschen kennengelernt, mit denen ich mich gut austauschen konnte. Und man sieht sich über die Jahre immer wieder, selbst hier an der Universität Oxford, wo ich gerade promoviere.

Yuki Asano

Max Weber-Programm

Yuki Asano hat seine wissenschaftliche Karriere mit einem Physik-Studium be­gon­nen. Inzwischen forscht der ehemalige Max Weber-Stipendiat für seine Doktorarbeit an der Uni­versität Oxford im Bereich der Künst­lichen Intelligenz.

Von „viel hin und her“ spricht Yuki Asano, wenn er von seinem Werdegang erzählt. Geografisch stimmt das – Yuki Asano zog in seiner Kindheit von Deutschland nach Tokio, um dann zehn Jahre später als Jugendlicher wieder zurück nach Deutschland zu kommen und hier sein Abitur zu machen. Jahre später zog es ihn im Rahmen des Studiums wieder nach Japan und inzwischen lebt er in Eng­land. Doch es gibt eine Konstante, die ihn auf seinem Weg begleitet: „Es geht mir immer darum, mit anderen zusammen etwas zu bewegen“, sagt der frühere Max Weber-Stipendiat. Yuki Asano hat zunächst Physik an der LMU München studiert. Bereits im ersten Semester begann er parallel dazu Veranstaltungen im Fach Volks­wirtschafts­lehre zu belegen. Das brachte ihn schließlich dazu, ein Zweitstudium an der Fern­uni­ver­si­tät Hagen in Wirt­schafts­wissen­schaften aufzunehmen. „Es ging mir von Anfang an darum, Wissen auch an­zu­wen­den“, be­grün­det er diese Entscheidung.

Unternehmen beraten, soziale Projekte fördern

Das war auch der Impuls, bei der stu­den­tischen Unter­neh­mens­beratung Academy Consult mitzu­arbeiten, wo er nach einem Jahr eine Vor­stands­position über­nahm und neben zahlreichen Projekten ein Team von knapp 20 Stu­die­ren­den leitete. Während eines anschließenden Aus­lands­semesters in Tokio lernte Yuki Asano das Konzept einer Unternehmens­beratung kennen, die in Australien gegründet worden war: „180 Degrees“ steht Non-Profit-Organisationen beratend zur Seite. Die Idee hat ihn so über­zeugt, dass Yuki Asano, zurück in München, mit Kommilitonen der LMU München und TU München die studentische Beratung „180 Degrees Consulting Munich e. V.“ (180DC Munich) gründete und sich dafür auch ein Jahr Zeit nahm, nachdem er das Physik-Studium absolviert hatte. „Es mo­ti­viert mich, mit sym­pa­thischen Menschen zusammenzuarbeiten, die mich inspirieren, und gemeinsam etwas Gutes auf die Beine zu stellen.“

Lernen, wie Maschinen lernen

Nachdem sich 180CD Munich etabliert hatte, widmete sich Yuki Asano wieder der Wissen­schaft und ging für ein Master­studium der Angewandten Mathematik („Mathe­ma­ti­cal Modelling Scientific Computing“) an die Universität in Oxford, wo er sich unter anderem auf den Bereich des Maschinen­lernens und komplexe Netzwerke kon­zen­trierte. An­schlie­ßend schrieb er seine Ab­schluss­arbeit in seinem wirtschafts­wissen­schaft­lichen Studien­gang, den er zwischen­zeitlich hatte ruhen lassen, am Pots­dam-Institut für Klima­folgen­for­schung.

Inzwischen ist Yuki Asano Doktorand am „Center for Doctoral Training in Autonomous Intelligent Machines and Systems“ der Uni­versität Oxford. In seiner Forschung geht es ihm darum he­raus­zu­fin­den, unter welchen Bedingungen Al­go­rithmen, die wie neuronale Netzwerke aufgebaut sind, am besten funk­ti­o­nie­ren und sich selbst weiterentwickeln. „Im Bereich der Künst­lichen Intelligenz hat sich in den letzten zehn Jahren unglaublich viel getan“, sagt Yuki Asano, der sich damit zielsicher einen For­schungs­bereich gesucht hat, wo er viel bewegen können wird.

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Porträtfoto: Clara Eisebraun

Die Teilnahme an der Nobel­preis­träger­tagung in Lindau war ein Highlight. Das hat mich fachlich und menschlich unglaublich weitergebracht.

Clara Aletsee

Max Weber-Programm

Clara Aletsee ist Alumna des Max-Weber-Programms. Inzwischen pro­mo­viert die Chemikerin an der TU München im Bereich Physikalischer Chemie.

Als Stipendiatin des Max Weber-Programms hatte Clara Aletsee Gelegen­heit, bei der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau dabei zu sein – ein Erlebnis, das sie geprägt hat. „Nobelpreisträger sind sehr inspirierende Per­sön­lich­keiten. Wenn man die Möglichkeit hat, solche Vorbilder kennen­zulernen und mit ihnen zu sprechen, geht man danach mit neuem Schwung an die Arbeit.“ ­Clara Aletsee begeistert sich für die Welt der Chemie und die Wis­sen­schaft. So war es für sie besonders be­ein­druckend, Professor Stefan Hell zu treffen, der im Jahr 2014 den Nobelpreis für Chemie erhalten hat.

Nach ihrem Abitur hat Clara Aletsee zunächst ein frei­wil­liges soziales Jahr im Rettungs­dienst beim Bayerischen Roten Kreuz gemacht, bevor sie an der Technischen Uni­ver­si­tät München ein Bachelor­studium in Chemie aufnahm. Es folgte ein Master mit den Schwerpunkten An­or­ganische Chemie und Katalyse an der TU München. In dieser Zeit ging sie für einen sechs­mo­na­tigen For­schungs­auf­ent­halt nach Japan an die Osaka Uni­ver­sity und war dort in ein Projekt zur Ver­bes­serung von Lithium-Ionen-Batterien einge­bunden.

Seit 2019 promoviert Clara Aletsee an der TU München im Bereich der Pho­to­katalyse. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich Her­stel­lung von nach­hal­tigen Energieträgern wie Wasserstoff. Dieser soll mithilfe von Licht wie bei­spielsweise Sonnen­energie aus na­tür­lichen Stoffen wie Alkoholen oder Wasser gewonnen werden. „Ich liebe es, morgens an die Universität zu gehen“, sagt Clara Aletsee. „Es ist, wie jeden Tag Rätsel zu lösen.“

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Porträtfoto: Malissa Watts

Der Elitestudiengang „Neuro-Cognitive Psychology“ ist international und hervorragend vernetzt. Es war sehr gut, Teil eines größeren Netzwerks zu sein.

Mallissa Watts

Elitestudiengang

Mallissa Watts ist Absolventin des Elite­studien­gangs „Neuro-Cognitive Psy­cho­logy“ an der LMU München. Inzwischen arbeitet sie an der Uni­versität Stanford.

Das Studium in München von Mallissa Watts liegt schon etwas zurück, aber an die Absolventenfeier in der Münchner Resi­denz im Rahmen des Elite­netz­werks Bayern erinnert sie sich gut. Mallissa Watts hat im Elite­studien­gang „Neuro-Cognitive Psycho­logy“ an der LMU München studiert, der eine Aus­bildung an der Schnitt­stelle zwischen Psychologie und Neuro­wissen­schaften ermöglicht. „Der Stu­dien­gang war inter­na­ti­o­nal und hervorragend vernetzt. Es war sehr gut, Teil eines größeren Netzwerks zu sein“, sagt Mallissa Watts.

Von den USA nach Europa und wieder zurück

Auch Mallissa Watts Lebenslauf ist sehr in­ter­na­ti­o­nal. Sie hat zunächst an der Uni­ver­si­tät Washington Psychologie und Englische Literatur studiert und ging nach ihrem Bachelor-Abschluss nach Madrid, wo sie für die spanische Regierung im Rahmen einer Bildungsinitative arbeitete. Im Jahr 2014 kam sie nach München, um den Master­studien­gang Neuro-Cognitive Psych­ology zu studieren.

In ihren Forschungs­projekten beschäftigte sie sich unter an­derem aus neuro­physio­logischer Sicht mit dem Pla­ce­bo­effekt bei Übelkeit und unter­suchte, wie sich Stress und Angst auf die molekularen Abläufe in den neuronalen Netz­werken im Gehirn und die sogenannten Ortszellen auswir­ken. Für dieses Forschungs­projekt ging sie für einige Monate an die Uni­versität Washington in das Department Psychology, Neurobiology and Behavior. In ihrer Masterarbeit am Klinikum rechts der Isar forschte sie am Zu­sam­men­hang zwischen Gedächtnis­schwund und Aufmerksam­keits­netz­werken im alternden Gehirn.

Momentan arbeitet Mallissa Watts in den USA an der School of Medicine der Universität Stanford. Für ihre Doktorarbeit könnte sie sich gut vorstellen, wieder nach Europa zu gehen. Deutschland, so sagt sie, steht dabei ganz oben auf ihrer Liste.

Zu den Elitestudiengängen

Porträtfoto: Sanja Tolj

Ich habe den Elitestudiengang „Ost­europa­studien“ als Chance empfunden. Die Summer­school in Kirgistan war das Sahne­häubchen. Das war einmalig.

Sanja Tolj

Elitestudiengang

Sanja Tolj hat den Elitestudiengang „Ost­europa­studien“ absolviert. Im Rahmen einer Projektarbeit zum Thema „Leerstellen der Erinnerung“ hat sie als Studentin mit ihrer Forschung zum KZ Dachau auf das Schicksal der Sex-Zwangs­arbeiterinnen auf­merk­sam gemacht.

„Ich wollte unbedingt in den Master­studien­gang Ost­eu­ro­pa­studien, weil er viel von dem verbindet, mit dem ich mich zuvor beschäftigt hatte“, sagt Sanja Tolj. In ihrem Bachelor­studium in Geschichte und Slawistik an der Uni­ver­si­tät Tübingen war ihr re­gi­o­naler Schwerpunkt Süd­ost­europa. „Das hing zum Teil auch mit der Herkunft der einen Hälfte meiner Familie zusam­men. Es hat mich interessiert wie Narrative, die im familiären Gedächtnis sind, in der Wissen­schaft behandelt werden.“ An dem Elite­studien­gang hat sie gerade die inter­dis­zi­pli­näre Aus­richtung interessiert. „Ich wusste, dass ich nicht rein bei Geschichte bleiben wollte.“ Osteuropastudien an der Universität Regensburg zu stu­die­ren, hat sie dann „als Chance empfunden“ und auch Kurse in Recht und Politik­wissen­schaft belegt.

Rückblickend ist ihr das Studium, das sie 2016 abschloss, als „sehr intensive Zeit“ in Erinnerung. Intensiv war auch das Mit­ei­nan­der – „ich habe mich mit den Kom­mi­li­tonen sehr gut verstanden. Man war wie eine eingeschweißte Gruppe, weil man so viel zusammen gemacht hat.“ Das „Sahne­häub­chen“ war die Summerschool „(Post) Imperial turns“ in Kirgistan über die impe­riale Vergangenheit des Landes und wie sich diese in der Gegenwart aus­wirkt. „Das war einmalig.“

Leerstelle der Erinnerung recherchiert

In einem Projektkurs zum Thema „Leer­stellen der Er­in­ne­rung“ haben Sanja Tolj und ihre Kommilitonin Mirela Delić mit ihrer Arbeit große Resonanz aus­ge­löst. „Wir haben einen regionalen Bezug gesucht und im Archiv des KZ Dachau recherchiert. Dachau war ein Männerlager, aber wir sind bei der Re­cher­che auf das Schicksal der Sex-Zwangs­ar­bei­te­rinnen gestoßen, das noch nicht aufgearbeitet war.“ Mit ihrer Forschung haben die beiden Studen­tinnen auf das La­ger­bordell in Dachau aufmerksam ge­macht und das Schicksal von Frauen erzählt, die dort zur Prostitution ge­zwungen wurden. Zuletzt stellte Sanja Tolj ihre For­schung im Oktober 2017 im Rahmen eines Gedenk­gottes­dienstes für die ersten im Jahr 1942 nach Dachau verschlep­pten Frauen vor.

Während ihres Masters hat Sanja Tolj weiter die Themen Südosteuropa und Gender­for­schung verfolgt. So hat sie beim Verein „südost Europa Kultur“ in der sozial­pä­da­go­gischen Familien­hilfe und im Bereich psycho­soziale Unter­stützungs­angebote für Ge­flüch­tete gearbeitet. Nach ihrem Master­studium war Sanja Tolj Praktikantin bei der Deutschen Gesellschaft für Inter­nationale Zu­sam­men­arbeit im Bereich Frauen­rechte und Gleich­berech­tigung der Geschlechter. Inzwischen beschäftigt sich Sanja Tolj bei der Robert Bosch Stiftung mit Wissen­schafts­kom­mu­ni­ka­tion und erarbeitet Mög­lich­keiten des Dialogs zwischen Wissen­schaft und Ge­sell­schaft. „Ich sehe das als eine Art Reise, als Geistes­wissen­schaft­lerin meine berufliche Zukunft zu finden“, sagt Sanja Tolj. Am Aus­gangs­punkt dieses Wegs würde sie nichts ändern wollen: „Osteuropastudien“, da ist sie sich im Rückblick sicher, würde sie noch einmal studieren.

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Porträtfoto: Stanislava Mlinar

Die internationale Ausrichtung des Elitestudiengangs „Advanced Materials and Processes“ war sehr gut. Ich habe den unterschiedlichen kulturellen Hintergrund meiner Kommilitonen als sehr bereichernd erlebt.

Stanislava Mlinar

Elitestudiengang

Stanislava Mlinar ist aus Serbien für den Elite­studien­gang „Advanced Materials and Processes“ nach Deutschland gekommen. Mo­men­tan promoviert sie an der Universität Bayreuth am Lehrstuhl für Bio­prozess­technik.

Stanislava Mlinar wollte nach ihrem Bachelor in Biochemical Engineering, den sie an der Universität Novi Sad in Serbien erworben hat, „etwas Neues ausprobieren“, wie sie sagt, und ihr Masterstudium im Ausland absolvieren. Für Deutschland hat sie sich wegen des Elitestudiengangs Advanced Mater­ials and Processes an der FAU Erlangen-Nürnberg ent­schie­den, der den Schwerpunkt auf die Umsetzung in­ge­nieur­wissenschaftlicher Erkennt­nisse in der Ma­te­rial­ent­wicklung und Prozesstechnik legt.

Pluspunkte: fachliche Vielfalt, bereichernde Interkulturalität und eine gute Vernetzung

Damit hat Stanislava Mlinar, die mit einem Sti­pen­dium des Deutschen Aka­demischen Aus­tausch­dien­stes nach Deut­schland kam, genau das Richtige gewählt: „Das Master­studium ist eine Mischung aus chemischer Ver­fahrens­technik, Material­wissen­schaften und Bio­tech­nologie. Das war für mich sehr interessant, da ich so viel Neues lernen konnte.“ Das Studien­pensum hat sie allein wegen der hohen Anzahl an Kursen als heraus­fordernd empfunden. Gefallen hat ihr die internationale Ausrichtung, die sich auch bei den Stu­die­ren­den widerspiegelt. „Den unterschiedlichen kul­tu­rellen Hinter­grund meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen habe ich als sehr be­reich­ernd erlebt.“

Ein weiterer Pluspunkt aus Mlinars Sicht war die gute Ver­netz­ung mit anderen In­sti­tu­ti­onen. Das eröffnete ihr die Möglichkeit, ihre Master­arbeit am Fraunhofer­-Institut für Grenz­flächen und Ver­fah­rens­technik in Stutt­gart zu machen, wo sie zuvor im Rahmen des Studiums ein Praktikum absolviert hatte.

Stanislava Mlinars Forschung liegt im Bereich der Bio­ver­fahrens­technik und der Her­stellung von Biogas. Nach ihrem Master­studium ist sie im Jahr 2017 an die Uni­ver­si­tät Bayreuth an den Lehrstuhl für Bio­prozess­technik gewech­selt. Hier trägt sie mit ihrer Promotion zur Skalierung des Pro­zesses der anaeroben Vergärung (Bio­gas­pro­duktion) bei. Dafür untersucht sie den Einfluss des Fermenter­volumens auf die Prozess­stabilität und -effektivität. Die Er­geb­nisse sollen die Parameter liefern, die benötigt wer­den, um einen industriellen Prozess im La­bor­maß­stab zu charakterisieren.

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Porträtfoto: Daniel Sommerhoff

Das Betreuungsverhältnis im Doktorandenkolleg war wunderbar. Durch die Förderung des Elite­netz­werks Bayern eröffneten sich mir Möglichkeiten, die man sonst nicht hat. Beispielsweise konnte ich für einen Forschungsaufenthalt zu einem sehr renommierten Forscher nach Berkeley in die USA gehen.

Daniel Sommerhoff

Internationales Doktorandenkolleg

Daniel Sommerhoff hat im Rahmen des Dok­to­ran­den­kollegs REASON promoviert. Seither arbeitet er als Postdoc am Mathe­matischen Institut der LMU München.

Daniel Sommerhoff hat sich in seiner Dok­tor­arbeit im In­ter­nationalen Dokto­randenkolleg „REASON“ mit einer Frage­stellung be­schäf­tigt, die mehr Rele­vanz für die Praxis hat, als es zunächst scheint: mit mathe­ma­tischem Argu­mentieren. „In der Mathe­matik werden Aussagen auf logischer Ebene be­wie­sen, während etwa in sozial­wissen­schaft­lichen Fächern meist auf Basis empirischer Daten ar­gu­men­tiert wird. Mathematisches Argu­mentieren und Beweisen macht einen Großteil des Mathe­matik-Stu­diums aus“, sagt Daniel Sommer­hoff. Doch im ersten Semester fallen viele Stu­die­ren­de durch. „Mathe­ma­tisches Argu­men­tie­ren wird als eine ent­schei­dende Ur­sache angesehen.“

Was unterscheidet die erfolgreichen Stu­den­tinnen und Stu­den­ten von jenen, die scheitern? Genau das untersuchte Daniel Sommerhoff in seiner Dok­tor­ar­beit. „Mein Hinter­ge­danke war schon, Instrumente zu entwickeln, die denen, die sich schwer tun, helfen können.“

Daniel Sommerhoff hat zuvor selbst Mathe­matik und Physik auf Lehramt studiert und parallel ein Diplom­studium in Mathe­matik abgeschlossen. „Das Kolleg war ideal für mich, weil es das Thema Ar­gu­men­tie­ren, das mich fach­lich in­te­res­siert, mit inter­dis­zi­plinärem Arbeiten und dem Aspekt des Lehrens und Lernens verbindet.“ Im Dok­to­ran­den­kolleg REASON wird das Thema des wissen­schaft­lichen Den­kens und Ar­gu­men­tie­rens aus ver­schie­denen fach­lichen Per­spek­tiven untersucht. Sommer­hoffs Forschungs­thema liegt an der Schnitt­stelle zwischen Mathe­matik, Didaktik und Psycho­logie.

Interdisziplinäre und internationale Erfahrungen

Am Kolleg schätzte er nicht nur „das sehr gute Betreuungs­verhältnis“: „Das Dok­to­ran­den­kolleg eröffnet sehr viele Mög­lich­keiten, die man sonst nicht hat. Beispielsweise konnte ich für einen For­schungs­auf­ent­halt zu einem sehr renommierten Forscher nach Berkeley in die USA gehen.“ Mehrere Monate forschte er mit Berkeley-Professor Alan Schoenfeldt, der als Pionier auf dem Gebiet des mathe­ma­tischen Problemlösens und Ar­gu­men­tie­rens gilt. Als sehr gelungen hat Daniel Sommerhoff eine Tagung in Er­in­ne­rung, die gemeinsam mit dem Dok­to­ran­den­kolleg Evidence-Based Economics an der LMU München, das ebenfalls zum Elite­netz­werk Bayern zählt, veran­staltet wurde. „Es war sehr bereichernd, über die Grenzen des eigenen Kollegs hinaus­zu­schauen.“

Seit 2017 ist Daniel Sommerhoff Leiter des Studien­büros des Mathe­matischen Instituts der LMU München. Seinem Forschungsthema ist der Mathe­matiker treu geblieben. „In meiner Arbeit hat sich gezeigt, dass man einzelne Bereiche des mathe­matischen Argumentierens sehr gut fördern kann. Aber das hat kurzfristig nicht allen Stu­die­ren­den gleich­er­maßen geholfen. Daher möchte ich nun die Effekte noch genauer und auch lang­fristig unter­suchen.“ Die Frage, wie man Mathematik gut vermitteln kann, ist ihm wichtig. „Das mathe­ma­tische Argumentieren beginnt ja schon in der Schule“, sagt Daniel Sommerhoff, der bereits als Lehrer am Gymnasium gearbeitet hat. „Wenn man hier ansetzen könnte, würde das auch den Über­gang an die Hochschule erleichtern.“

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Porträtfoto: Jonathan Bauer

Bayern fördert Wissenschaft und Forschung auf höchstem Niveau. In Bayern zeigt sich eine Offenheit und Internationalität und zugleich ein Bewusstsein der eigenen Stärken und Tradition. Ich freue mich, dass ich über das Programm meinen Beitrag dazu leisten kann.

Jonathan Bauer

Internationale Nachwuchsforschungsgruppe

Jonathan Bauer leitet eine Nach­wuchs­for­schungs­gruppe am Institut für An­or­ga­nische Chemie der Universität Regens­burg. Dem Elitenetzwerk Bayern trat er bereits mit Beginn des Hauptstudiums als Max Weber-Stipendiat bei.

Jonathan Bauer ist dem Elitenetzwerk schon lange ver­bun­den. Nach seinem Abitur be­gann er ein Studium der Chemie an der Uni­ver­si­tät Würzburg und wurde im Haupt­studium in das Max Weber-Programm auf­ge­nommen. Als prägendstes Ereignis in all dieser Zeit ist ihm die Teilnahme an der Nobel­preis­träger­tagung in Lindau in Er­in­ne­rung, für die sich Mitglieder des Elite­netz­werks bewerben können. „Es ist für jeden jungen Wissenschaftler sehr be­ein­druckend, mit den Spitzen der Wissen­schaft zusammen­zu­kommen und frei mit ihnen sprechen zu können. Auch der Austausch mit Kollegen war sehr wertvoll. Ich war damals noch im Pro­mo­tions­studium und gerade an der Schnittstelle, ob ich an der Hochschule blei­be oder in die In­dus­trie gehe. Die Nobel­preis­träger­tagung war der Impuls, in der Wissen­schaft zu bleiben. Damals habe ich mir gesagt: Das mache ich jetzt.“

Nach der Nobel­preis­träger­tagung war Jonathan Bauer so motiviert, dass er auf einer direkt anschließenden Konferenz in Israel gleich seine nächste wissenschaftliche Station nach der Promotion in die Wege geleitet hat. Von November 2014 an war Jonathan Bauer als Feodor Lynen-Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung Post­doktorand bei Pro­fes­sor David Mil­stein am Weizmann Institute of Science in Re­ho­vot, wo er über die Ent­wicklung neuer katalytischer Verfahren für res­sourcen­schonende chemische Umsetzungen forschte.

Das Geheimnis der Chemie entdecken, weiteren Interessen nachgehen

In dieser Zeit pausierte Jonathan Bauer in seinem zweiten Studium, das er 2011 an der Fernuniversität Hagen begonnen hatte – dem Master­studien­gang Europäische Moderne. „Wenn man Natur­wissen­schaften studiert, ist das Studium sehr ausfüllend. Die Geistes­wis­sen­schaften – Literatur, Ge­schichte, Musik – haben mich aber schon immer in­te­res­siert“, sagt Jonathan Bauer, der auf einem mu­sischen Gymnasium war. „Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich überhaupt Chemie studiert habe. Es hatte etwas Ge­heim­nisvolles für mich, das ich entdecken wollte.“

Seit 2018 leitet Jonathan Bauer eine Inter­nationale Nach­wuchs­forschungs­gruppe am Institut für Anorganische Chemie der Uni­versität Regensburg. Mit dem Format der Nachwuchs­forschungs­gruppen fördert das Elite­netz­werk Bayern den wissen­schaft­lichen Nachwuchs nach der Promotion. „Es ist eine der besten Förderungen, die es in Deutsch­land auf dieser wissen­schaft­lichen Karriere­stufe gibt“, sagt Jonathan Bauer.

Chemische Prozesse nachhaltig und sicher gestalten

In seiner Forschung geht es darum, neue grund­legende Konzepte zu ent­wickeln, um eine res­sour­cen­schonende Versorgung mit Rohstoffen zu ermöglichen. „Mein Ziel ist es, als Alternative zu Edelmetallen, die es auf der Erde nur sehr begrenzt gibt, auf ein Element zurückzugreifen, das überall vorhanden ist, und sich dessen Eigenschaften zunutze zu machen: Silicium.“ Silicium ist das zweit­häufigste Element der Erdhülle und kommt im Gestein vor. „Mithilfe eines Molekül­systems auf der Basis von Silicium möchte ich ein Verfahren ent­wickeln, mit dem wichtige chemische Re­ak­tionen um­welt­freund­lich durchgeführt werden können, und als Nebenprodukt zum Beispiel nur Wasser­stoff entsteht, der weiter­ver­wendet werden kann.“

Jonathan Bauers Entscheidung für die Wis­sen­schaft hat sich also aus­ge­zahlt. „Bis jetzt ist der Weg gut verlaufen. Natürlich fragt man sich, welche Möglich­keiten sich in Zu­kunft eröffnen werden. Aber ich bin grund­sätzlich optimistisch.“

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