„Ich habe selbst erfahren, wie es sich anfühlt, etwas zu erreichen, woran man vor ein paar Jahren noch nicht im Traum gedacht hat. Dabei möchte ich jetzt andere unterstützen.“
Dr. Mario Teixeira Parente • Max Weber-Programm
Dr. Mario Teixeira Parente nahm am Lounge-Gespräch während der Feier zum 20-jährigen Jubiläum des Elitenetzwerks Bayern teil: zum Eventfilm. Er ist Alumnus des Max Weber-Programms und hat nicht nur an drei Münchner Hochschulen studiert, sondern hat dieses Triple mit nur 35 Jahren auch als Dozent absolviert. In den letzten Jahren war er zudem als Mentor für das Max Weber-Programm tätig. Heute erzählt er uns mehr über seinen spannenden Karriereweg..
Herr Dr. Parente, könnten Sie sich kurz vorstellen und uns erzählen, woran Sie arbeiten und forschen?
Vor Kurzem habe ich meine Stelle bei dem Start-up Entrix angetreten, das sich mit dem intelligenten Handeln von nachhaltiger Energie beschäftigt. Davor war ich Lehrbeauftragter an der Hochschule München und hatte dann eine Vertretungsprofessur für Computationale Statistik und Data Science an der LMU inne. Meine Arbeit liegt an der Schnittstelle von angewandter Mathematik und Statistik, wo ich effiziente Methoden für den Umgang mit Daten entwickle, z.B. durch maschinelles Lernen. Ein konkretes Beispiel ist das Projekt AINX, in dem ich am Forschungsreaktor München II für das Forschungszentrum Jülich gearbeitet habe und bei dem wir einen Algorithmus entwickelt haben, der bestimmte Arbeitsschritte bei der Durchführung eines Neutronenstreuexperiments übernimmt, indem er anstelle eines Menschen Entscheidungen trifft.
Da liegt ihr Forschungsfeld ja absolut am Puls der Zeit. Wie sind Sie denn zu diesem Gebiet gekommen? Hat das etwas mit Ihrem recht unkonventionellen Bildungsweg zu tun?
Tatsächlich war es meine Berufsausbildung zum Fachinformatiker, die mein Interesse an den theoretischen Fragestellungen geweckt hat. Ich bin zunächst zur Realschule gegangen, habe dann mit der Fachoberschule weitergemacht und anschließend die Ausbildung begonnen. Danach war ich so begeistert, dass ich unbedingt weiter lernen wollte und mich für ein Bachelorstudium an der Hochschule München entschieden habe. Dabei habe ich sehr von meiner Fachinformatikerausbildung profitiert und wurde wegen meiner guten Zensuren dann auch für das Max Weber-Programm ausgewählt. Das Masterstudium habe ich anschließend an der LMU abgelegt und schließlich an der TU München noch eine Promotion abgeschlossen. Dort habe ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter auch erste Erfahrungen in der Lehre gesammelt.
Welche Rolle hat das Elitenetzwerk und insbesondere das Max Weber-Programm bei Ihrer Entwicklung gespielt?
Das muss man klar sagen, ohne die finanzielle Unterstützung wäre mein Bildungsweg nach dem Bachelorstudium zu Ende gewesen. Durch das Stipendium konnte ich anschließend meinen Masterabschluss an der LMU machen. Aber auch in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung habe ich enorm profitiert. Das Elitenetzwerk – und dafür bin ich ein Beispiel – gibt jungen Menschen die Chance, einen Bildungsweg einzuschlagen, der sie als Person reifen lässt. Bildung, unabhängiges Denken, Urteilskraft erlangt man in den intellektuellen Umfeldern, in denen man sich dort bewegt. Die Sommerakademien beispielsweise waren eine wunderbare Möglichkeit, mich mit anderen motivierten und ambitionierten Studierenden auszutauschen und auch die Perspektive zu wechseln. Das hat mich bestärkt, mich auch mit philosophischen, oder im Allgemeinen intellektuellen, Themen zu beschäftigen. Ganz abgesehen von den Freundschaften, die dabei entstehen. Ich bin sehr dankbar für die Förderung und die Möglichkeiten, die ich so erhalten habe. Mein Engagement als Mentor im Max Weber-Programm resultiert aus diesem Glücksfall.
Wo liegt der Fokus bei Ihrer Tätigkeit als Mentor?
Für mich war es sehr wichtig, Professoren als Ansprechpersonen zu haben. Das will ich meinen Studis ebenfalls ermöglichen, die mich auch des Öfteren um 4-Augen-Gespräche bitten. Letztendlich vertrete ich die Ideale der humanistischen Bildung: Junge Menschen sollten bei ihrem Weg in die Unabhängigkeit unterstützt werden, sollten lernen, selbst Lösungen erarbeiten zu können, Urteilskraft entwickeln, zu einer reifen Person werden. In den Studierenden steckt enormes Potenzial, ich will dazu beitragen, den Nährboden zu bereiten, dieses Potenzial zu entfalten. Mein langfristiges Ziel ist deshalb auch ganz klar eine Tätigkeit als Hochschullehrer. Dabei liegt die Betonung für mich wirklich auf der Lehre und der Arbeit mit jungen Menschen. Ich habe selbst erfahren, wie es sich anfühlt, sich zu entwickeln und etwas zu erreichen, woran man vor ein paar Jahren noch nicht im Traum gedacht hat. Dabei möchte ich jetzt andere unterstützen.
Kurze Zeit nachdem wir das Interview geführt hatten, erreichte uns dann auch schon die freudige Nachricht, dass Mario Teixeira Parente mittlerweile einen Ruf auf eine Professur für Mathematik an die Hochschule Pforzheim erhalten hat. Das Elitenetzwerk Bayern gratuliert sehr herzlich und wünscht auch für diese Station weiterhin bestes Gelingen!