Unsere Mitglieder im Porträt

Das Elitenetzwerk Bayern lebt von seinen Mitgliedern. Einige von ihnen stellen wir hier vor. Sie sprechen über ihre Erfahrungen und ihre weiteren Pläne.

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„Ich habe selbst erfahren, wie es sich anfühlt, etwas zu erreichen, woran man vor ein paar Jahren noch nicht im Traum gedacht hat. Dabei möchte ich jetzt andere unterstützen.“

Dr. Mario Teixeira Parente  •  Max Weber-Programm

Dr. Ma­rio Tei­xeira Pa­rente nahm am Lounge-Gespräch während der Feier zum 20-jährigen Jubi­läum des Elite­netz­werks Bayern teil: zum Eventfilm. Er ist Alumnus des Max We­ber-Programms und hat nicht nur an drei Münchner Hochschulen stu­diert, son­dern hat die­ses Triple mit nur 35 Jah­ren auch als Do­zent ab­sol­viert. In den letz­ten Jah­ren war er zu­dem als Mentor für das Max We­ber-Programm tätig. Heute erzählt er uns mehr über seinen span­nenden Karriere­weg..

Herr Dr. Parente, könnten Sie sich kurz vorstellen und uns erzählen, woran Sie arbeiten und forschen?

Vor Kur­zem habe ich mei­ne Stel­le bei dem Start-up Ent­rix an­ge­tre­ten, das sich mit dem in­telli­gen­ten Han­deln von nachhal­tiger Energie be­schäftigt. Da­vor war ich Lehrbe­auf­trag­ter an der Hochschule München und hatte dann eine Ver­tre­tungspro­fes­sur für Computa­tio­nale Sta­tistik und Data Sci­ence an der LMU inne. Mei­ne Ar­beit liegt an der Schnitt­stel­le von an­ge­wandter Ma­the­ma­tik und Sta­tis­tik, wo ich effi­zien­te Me­tho­den für den Um­gang mit Da­ten ent­wickle, z.B. durch ma­schi­nel­les Ler­nen. Ein kon­kre­tes Bei­spiel ist das Pro­jekt AINX, in dem ich am For­schungs­reak­tor München II für das For­schungs­zent­rum Jü­lich ge­ar­bei­tet habe und bei dem wir ei­nen Al­go­rithmus ent­wi­ckelt ha­ben, der be­stimmte Ar­beitsschritte bei der Durchführung eines Neutro­nen­streuex­pe­ri­ments übernimmt, in­dem er an­stel­le eines Menschen Ent­scheidun­gen trifft.

Da liegt ihr Forschungsfeld ja absolut am Puls der Zeit. Wie sind Sie denn zu diesem Gebiet gekommen? Hat das etwas mit Ihrem recht unkonventionellen Bildungsweg zu tun?

Tat­säch­lich war es mei­ne Be­rufs­aus­bil­dung zum Fachin­for­ma­tiker, die mein Inte­resse an den theo­reti­schen Fra­ge­stel­lun­gen ge­weckt hat. Ich bin zu­nächst zur Re­al­schule ge­gan­gen, habe dann mit der Fachoberschule wei­ter­ge­macht und an­schließend die Aus­bil­dung be­gon­nen. Da­nach war ich so be­geis­tert, dass ich un­be­dingt wei­ter ler­nen woll­te und mich für ein Ba­chelor­stu­dium an der Hochschule München ent­schieden habe. Da­bei habe ich sehr von mei­ner Fachin­for­ma­ti­ker­aus­bil­dung pro­fi­tiert und wur­de we­gen mei­ner gu­ten Zen­su­ren dann auch für das Max We­ber-Programm aus­ge­wählt. Das Mas­ter­stu­dium habe ich an­schließend an der LMU ab­ge­legt und schließ­lich an der TU München noch eine Promo­tion ab­ge­schlossen. Dort habe ich als wis­sen­schaftli­cher Mit­ar­bei­ter auch erste Er­fah­run­gen in der Leh­re ge­sammelt.

Welche Rolle hat das Elitenetzwerk und insbesondere das Max Weber-Programm bei Ihrer Entwicklung gespielt?

Das muss man klar sa­gen, ohne die fi­nan­ziel­le Un­ter­stüt­zung wäre mein Bil­dungsweg nach dem Ba­chelor­stu­dium zu Ende ge­we­sen. Durch das Sti­pen­dium konnte ich an­schließend mei­nen Mas­ter­ab­schluss an der LMU ma­chen. Aber auch in Be­zug auf die Per­sön­lich­keitsent­wicklung habe ich enorm pro­fi­tiert. Das Eli­te­netzwerk – und dafür bin ich ein Bei­spiel – gibt jun­gen Menschen die Chance, ei­nen Bil­dungsweg ein­zu­schlagen, der sie als Per­son rei­fen lässt. Bil­dung, un­ab­hän­giges Den­ken, Ur­teilskraft er­langt man in den in­tel­lek­tuel­len Um­fel­dern, in de­nen man sich dort be­wegt. Die Sommer­aka­de­mien bei­spielsweise wa­ren eine wunder­bare Möglich­keit, mich mit an­de­ren mo­ti­vier­ten und am­biti­o­nier­ten Stu­die­ren­den aus­zu­tau­schen und auch die Per­spektive zu wechseln. Das hat mich be­stärkt, mich auch mit phi­lo­so­phi­schen, oder im All­ge­mei­nen in­tel­lek­tuel­len, Themen zu be­schäfti­gen. Ganz ab­ge­se­hen von den Freundschaf­ten, die da­bei ent­ste­hen. Ich bin sehr dankbar für die För­de­rung und die Möglich­kei­ten, die ich so er­hal­ten habe. Mein En­ga­ge­ment als Mentor im Max We­ber-Programm re­sul­tiert aus die­sem Glücksfall.

Wo liegt der Fokus bei Ihrer Tätigkeit als Mentor?

Für mich war es sehr wichtig, Pro­fes­so­ren als An­sprechperso­nen zu ha­ben. Das will ich mei­nen Stu­dis ebenfalls er­mög­li­chen, die mich auch des Öfte­ren um 4-Augen-Ge­sprä­che bit­ten. Letztend­lich ver­trete ich die Idea­le der hu­ma­nis­ti­schen Bil­dung: Jun­ge Menschen soll­ten bei ih­rem Weg in die Un­ab­hän­gig­keit un­ter­stützt wer­den, soll­ten ler­nen, selbst Lö­sun­gen erar­bei­ten zu kön­nen, Ur­teilskraft ent­wi­ckeln, zu einer rei­fen Per­son wer­den. In den Stu­die­ren­den steckt enormes Po­ten­zial, ich will dazu bei­tra­gen, den Nährbo­den zu be­rei­ten, die­ses Po­ten­zial zu ent­fal­ten. Mein lang­fris­tiges Ziel ist des­halb auch ganz klar eine Tä­tigkeit als Hochschulleh­rer. Da­bei liegt die Be­to­nung für mich wirklich auf der Leh­re und der Ar­beit mit jun­gen Menschen. Ich habe selbst er­fah­ren, wie es sich an­fühlt, sich zu ent­wi­ckeln und et­was zu er­rei­chen, wo­ran man vor ein paar Jah­ren noch nicht im Traum ge­dacht hat. Da­bei möchte ich jetzt an­dere un­ter­stüt­zen.

Kur­ze Zeit nachdem wir das In­ter­view ge­führt hat­ten, er­reichte uns dann auch schon die freu­dige Nachricht, dass Ma­rio Tei­xeira Pa­rente mitt­ler­wei­le ei­nen Ruf auf eine Pro­fes­sur für Ma­the­ma­tik an die Hochschule Pforzheim er­hal­ten hat. Das Eli­te­netzwerk Bay­ern gra­tu­liert sehr herz­lich und wünscht auch für diese Sta­tion wei­ter­hin bes­tes Ge­lin­gen!

Herr Zhao vor Schloss Neuschwanstein

"Dieses Netzwerk hat mir unschätzbare Ressourcen zur Verfügung gestellt und mir ermöglicht, mit einer vielfältigen Gemeinschaft von talentierten Studierenden und herausragenden Forschenden zusammenzuarbeiten.“

Jingkang Zhao  •  Elitestudiengang

Eine Leidenschaft für das Gehirn

"Die Komple­xität des menschli­chen Ge­hirns hat mich schon im­mer fas­zi­niert - eine Neu­gier, die ur­sprünglich durch die intel­lek­tuel­le Be­ein­trächti­gung mei­nes Bru­ders aus­ge­löst wur­de", er­klärt Jingkang Zhao auf die Fra­ge nach sei­ner Mo­tiva­tion. Der Ab­sol­vent des Eli­te­stu­di­en­gangs Neu­ro­en­gi­nee­ring pro­mo­viert der­zeit in Neu­ro­wis­sen­schaften am Kli­ni­kum der LMU in München.

Doch der Rei­he nach: Der pas­sio­nier­te Nachwuchswis­sen­schaftler hat den wei­ten Weg aus Ja­pan auf sich ge­no­mmen, um sein Stu­dium in Bay­ern fort­zu­set­zen. Nach sei­nem Ba­chelor-Abschluss in Bi­o­me­dical En­gi­nee­ring an der Uni­ver­sität Nii­gata war er bei einer Google-Suche auf den Eli­te­stu­di­en­gang Neu­ro­en­gi­nee­ring der TUM ge­sto­ßen. Das ein­zig­arti­ge Kon­zept des Pro­gramms, In­ge­ni­eur­wis­sen­schaften und Neu­ro­wis­sen­schaften zu ver­bin­den, fas­zi­nier­te ihn so­fort und er be­schloss, sich zu be­wer­ben. An­fangs unsi­cher, ob er sich in München wohlfüh­len wür­de, fand Jingkang Zhao schnell An­schluss in dem Pro­gramm, das jedes Jahr nur 20 bis 30 neue Stu­den­ten auf­nimmt: Er und seine Kommili­to­nen fei­ern nicht nur Ge­burtstage und Weihnachten ge­meinsam, sie in­spi­rie­ren sich auch ge­gen­sei­tig mit ihren un­ter­schiedli­chen aka­de­mi­schen Hin­ter­gründen und ihrer wis­sen­schaftli­chen Bril­lanz. Da die Stu­die­ren­den aus ganz un­ter­schiedli­chen Län­dern kommen, freut sich Jingkang Zhao da­rauf, auch im spä­teren Le­ben Freunde auf der gan­zen Welt zu ha­ben.

Beste Unterstützung durch das Elitenetzwerk Bayern

Das vom Eli­te­stu­di­en­gang Neu­ro­en­gi­nee­ring or­gani­sier­te Men­to­ring­pro­gramm hat Jingkang Zha­os aka­de­mi­sche und be­ruf­liche Laufbahn maßge­blich be­ein­flusst. Er pro­fi­tierte sehr von sei­ner Men­torin Dr. Afra Wohlschläger, einer Ex­per­tin für die Ana­lyse von Neu­roimaging-Da­ten: „Sie be­glei­tete mich nicht nur durch mein Stu­dium und mei­ne Kar­rie­re­pla­nung, son­dern gab mir auch un­schätzba­re Rat­schläge für den Ab­schluss mei­ner Mas­ter­ar­beit und das Ein­wer­ben einer Dok­to­ran­den­stel­le. Ihre An­re­gun­gen ha­ben dazu bei­ge­tra­gen, mei­nen For­schungs­schwer­punkt zu ver­fei­nern und mein aka­de­mi­sches Pro­fil zu schärfen.

Auch die all­ge­mei­ne Un­ter­stüt­zung durch das Eli­te­netzwerk hat für Jingkang Zha­os Ent­wicklung eine ent­scheiden­de Rol­le ge­spielt. „Dieses Netzwerk hat mir un­schätzba­re Res­sour­cen zur Ver­fü­gung ge­stellt und mir die Möglich­keit ge­ge­ben, mit einer viel­fälti­gen Ge­meinschaft ta­len­tier­ter Stu­die­ren­der und her­aus­ra­gen­der For­schender aus einer Vielzahl von Dis­zip­linen weltweit zu­sammenzu­ar­bei­ten.“ Dank der fi­nan­ziel­len Un­ter­stüt­zung, die er er­hielt, konnte er an in­ter­nati­ona­len Kon­fe­ren­zen, einer Sommer­schu­le und ei­nem Prak­ti­kum teil­nehmen. „Diese Er­fah­run­gen ha­ben nicht nur mein be­ruf­li­ches Netzwerk er­wei­tert, son­dern auch mei­ne Fä­hig­kei­ten, in der wis­sen­schaftli­chen Ge­meinschaft zu prä­sen­tie­ren und zu kommu­ni­zie­ren, ge­schärft.“

Forschung auf höchstem Niveau

Während sei­ner aka­de­mi­schen Laufbahn im Stu­di­en­gang Neu­ro­en­gi­nee­ring konnte sich Jingkang Zhao nicht nur mit den Me­tho­den zur Un­ter­su­chung der Hirn­funk­tio­nen ver­traut ma­chen, son­dern auch mit de­ren An­wen­dung in der kli­ni­schen und in­dust­riel­len Pra­xis. Da­bei stell­te er eine Kommu­nika­ti­ons­lü­cke zwi­schen Neu­ro­wis­sen­schaftlern und In­ge­nieu­ren fest, die das Vo­ran­trei­ben ge­meinsa­mer In­no­vati­onen er­schwert. „Diese Her­aus­for­de­rung mo­ti­viert mich, als Vermitt­ler zwi­schen die­sen bei­den Schlüs­sel­be­rei­chen zu agie­ren und ei­nen sy­ner­geti­schen Wis­sen­saus­tausch zu er­mög­li­chen, der den Fort­schritt beim Ver­ständnis und der Be­handlung neu­rolo­gi­scher Er­krankun­gen be­schleuni­gen kann.“

In sei­ner Mas­ter­ar­beit be­schäftigte sich Jingkang Zhao mit der Energie­effi­zienz des menschli­chen Ge­hirns im Ge­gen­satz zum ho­hen Energie­ver­brauch der künstli­chen In­telli­genz. So­ge­nanntes „neuro­mor­phes Compu­ting“ zielt da­rauf ab, die über­le­ge­nen Funktio­nen des Ge­hirns nachzu­ah­men und sucht nach An­wen­dun­gen in Be­rei­chen wie selbstfah­ren­den Sys­te­men.

Während sei­ner Pro­mo­tion kon­zentriert sich seine For­schung auf die me­dizi­ni­sche Bildana­lyse neu­rona­ler Ak­tivi­tä­ten, wo­bei er künstliche In­telli­genz ein­setzt, um die Merkmale ver­schiede­ner neu­rona­ler Er­krankun­gen zu iden­tifi­zie­ren und zu klas­sifi­zie­ren, um die Di­ag­nose zu er­leichtern und das Risi­ko von Fehlklas­sifi­zie­run­gen zu ver­rin­gern.

Pläne für seine akademische Laufbahn

Für die Zu­kunft plant Jingkang Zha­o, sich mit der Mo­del­lie­rung neu­rona­ler Funktio­nen und Dys­funk­tio­nen zu be­schäfti­gen. Durch den Ein­satz mo­der­ner Compu­ter­mo­delle hofft er, die zu­grunde­lie­gen­den Me­cha­nis­men auf­zu­de­cken, die das neu­rona­le Ver­hal­ten bei Ge­sundheit und Krankheit steu­ern.

Als Liebha­ber der deut­schen Kul­tur - ins­be­son­dere der in ja­pani­schen Anime-Spie­len dar­ge­stell­ten Schlösser - plant Jingkang Zha­o, seine aka­de­mi­sche Laufbahn noch viele Jahre in Deutsch­land fort­zu­set­zen. Ihm ge­fal­len die offe­ne und viel­fälti­ge Ar­beitskul­tur, die er hier er­lebt hat, und die aka­de­mi­schen Möglich­kei­ten, die sich ihm bie­ten. Er schätzt be­son­ders die Un­ter­stüt­zung, die er durch das Eli­te­netzwerk Bay­ern er­hal­ten hat und möchte et­was zu­rückge­ben, in­dem er seine Ta­lente und seine Fä­hig­kei­ten ein­bringt.

Eine Frau steht an einem Rednerpult.

Eine coole Idee aus der Zeit an der Uni wird zu einem erfolgreichen Start-up!

Dr. Melanie Langenmeier  •  Elitestudiengang

Das Start-up qbi­lon hat sich zum Ziel ge­setzt, die IT-Archi­tek­tur von Un­ter­nehmen an­hand ak­tuel­ler Da­ten sichtbar zu ma­chen, um durch passge­naue Lö­sun­gen de­ren Wettbe­werbsfä­hig­keit zu si­chern. Nach einer An­schubfi­nan­zie­rung durch das Bun­des­wirt­schaftsminis­teri­um wur­de das Un­ter­nehmen 2023 an die Pa­ess­ler AG ver­kauft. Der Kopf hin­ter der Idee des ‚Ar­chi­tec­ture Mi­ning‘ ist Dr. Me­lanie Langer­mei­er, Ab­sol­ven­tin des Eli­te­stu­di­en­gangs „Software En­gi­nee­ring“ an der Uni­ver­sität Augsburg und CPO von qbi­lon.

Elitestudiengang „Software Engineering“

Nach ih­rem Ba­chelor­stu­dium in Wirtschaftsin­for­ma­tik kam Me­lanie Langer­mei­er eher zu­fäl­lig zum Eli­te­stu­di­en­gang Software En­gi­nee­ring. Heu­te be­tont sie: „Be­son­ders vom en­gen Be­treu­un­gsverhältnis und dem Zu­sammenhalt im Eli­te­stu­di­en­gang habe ich pro­fi­tiert. In der klei­nen Ko­horte habe ich mich bes­tens auf­ge­ho­ben ge­fühlt und fach­lich viel mit­ge­no­mmen – und wir hat­ten auch viel Spaß!“ Ebenso pro­fi­tierte sie von den Softskill- und Teambuilding-Se­mi­na­ren und Kon­tak­ten in die Wirtschaft, die der Stu­di­en­gang an­bie­tet.

Mentoring als entscheidender Faktor

Me­lanie Langer­mei­er macht das her­vor­ra­gen­de Mentoring als ei­nen der gro­ßen Pluspunkte des Eli­te­stu­di­en­gangs aus: „Be­son­ders die Un­ter­stüt­zung durch mei­nen spä­teren Dok­tor­vater Prof. Bernhard Bau­er machte ei­nen ent­scheiden­den Un­ter­schied in mei­nem Werde­gang.“ Prof. Bau­ers Netzwerk er­mög­lich­te es ihr, ihre Mas­ter­ar­beit in Oslo zu schreiben und sein per­sön­li­cher Ein­satz mo­ti­vier­te sie, eine Promo­tion an­zu­stre­ben, im Rahmen derer die Idee und erste Pro­toty­pen des ‚Ar­chi­tec­ture Mi­ning‘ ent­stan­den. Me­lanie Langer­mei­er wag­te den Schritt in die prak­ti­sche Um­set­zung ihrer Idee durch die Gründung eines Start-ups zu­sammen mit drei Kol­le­gen auch im Wis­sen um ihren star­ken Mentor und des­sen Un­ter­stüt­zung.

Von der Idee zur Start-up-Gründung

„Wir wa­ren wirklich mit vie­len Her­aus­for­de­run­gen kon­fron­tiert. Zu Be­ginn war es eine rich­tige Ach­ter­bahnfahrt“, erin­nert sich Me­lanie Langer­mei­er. Was sie aber durch alle Schwie­rig­kei­ten mo­ti­viert hat, war die har­mo­ni­sche Zu­samme­nar­beit mit ih­rem Team und die Möglich­keit, ihre Ideen um­zu­set­zen. Be­son­ders loh­nend für sie ist die di­rekte Rückmel­dung, die sie von Kunden be­kommt, de­nen sie passge­naue Lö­sun­gen für Probleme lie­fern kann. „Man kommt mit einer coo­len Idee aus der Uni, aber weiß nicht, ob die dann wirklich je­mand brauchen kann.“ Bei Me­lanie Langer­mei­er war ge­nau das der Fall. So kann sie in Echtzeit be­obachten, wie die ‚coo­le Idee aus der Uni‘ eine prak­ti­sche Um­set­zung in der Rea­lität fin­det und ei­nen ech­ten Be­darf deckt. Da­bei freut Sie sich auch, dass sie jetzt in ihrer Fir­ma mit vie­len Frauen zu­samme­nar­bei­tet. „In mei­nem Fachbe­reich war ich an der Uni als Frau eher eine Exo­tin, aber das war nie problema­tisch für mich.“

Heu­te rät sie jun­gen Gründe­rin­nen und Gründern, sich von Rückschlägen nicht ent­mu­tigen zu las­sen und auf die ei­ge­nen Fä­hig­kei­ten zu ver­trau­en­.

Porträt Jasmin Katharina Stein, geb. Shokoui

Im Elitenetzwerk Bayern habe ich den intellektuellen Rahmen gefunden, den ich mir immer gewünscht habe.

Jasmin Katharina Stein, geb. Shokoui  •  Max Weber-Programm, Elitestudiengang

Jas­min Ka­tha­rina Stein (geb. Sho­koui) ver­bin­det als Alumna des Eli­te­stu­di­en­gangs RE­SET (Responsibility in Sci­ence, En­gi­nee­ring and Techno­logy) so­wie des Max We­ber-Programms vie­les mit dem Eli­te­netzwerk. Sie pro­fi­tierte nicht nur von der aka­de­mi­schen und fi­nan­ziel­len För­de­rung, son­dern nutz­te auch mit gro­ßem Ge­winn die per­sön­lich­keitsbil­den­den Zu­satz­an­ge­bote.

Liebe Frau Stein, woran forschen Sie aktuell?

Ak­tuell stehe ich am Be­ginn einer Pro­mo­tion im Fachge­biet Sci­ence, Techno­logy and Society Stu­dies zum Thema Ver­ant­wor­tung und In­no­vati­onsdy­na­mi­ken im Be­reich des Quanten­compu­tings. Die­ses Feld ist auf Grund sei­ner ak­tuel­len ra­san­ten Ent­wicklung be­son­ders reiz­voll. Vie­les, was frü­her un­denkbar war, ist machbar und Un­ter­nehmen sind für diese ‚KI von mor­gen‘ sen­sibi­li­siert. Techno­logi­sche Ent­wicklun­gen ha­ben ei­nen star­ken Ein­fluss auf das sozi­ale Zu­sammen­le­ben in­ner­halb der Ge­sell­schaft. Ich un­ter­su­che bei­spielsweise, wo­ran es liegt, dass manche Menschen neu­en techni­schen Ent­wicklun­gen posi­tiver ge­gen­über­ste­hen als an­dere und wel­che Auswir­kun­gen diese un­ter­schiedli­chen Ein­stel­lun­gen zur Techno­logie wie­derum auf die Ge­sell­schaft ha­ben. Als zweite Di­men­sion mei­ner Ar­beit wür­de ich das Thema Ver­ant­wor­tung be­zeichnen: Wie kann man künf­tige Techno­lo­gie­ent­wicklung ver­ant­wor­tungsvoll ge­stal­ten?

Sie haben Ihren Master im Elitestudiengang „Responsibility in Science, Engineering and Technology (RESET)“ abgelegt. Warum haben Sie den Studiengang gewählt und was war das Besondere daran im Vergleich zu einem normalen Studiengang?

Den Be­griff „Eli­te­stu­di­en­gang“ fand ich zu­nächst res­pektein­flö­ßend und ich wusste nicht, ob ich mir die­ses Stu­dium tat­säch­lich zu­trau­en kann. Jetzt bin ich sehr froh, da­mals den Mut zur Be­wer­bung ge­fasst zu ha­ben. Der Stu­di­en­gang RE­SET hat mich nicht nur the­ma­tisch abso­lut be­geis­tert, son­dern hat mich ins­be­son­dere durch das enge Be­treu­un­gsverhält­nis zwi­schen den Do­zen­tin­nen und Do­zen­ten und den Stu­die­ren­den sehr in mei­ner Ent­wicklung un­ter­stützt. Ohne diese aka­de­mi­sche, or­gani­sato­ri­sche und per­sön­liche Be­ra­tung wäre mein Weg si­cher an­ders ver­lau­fen! Ge­rade für jun­ge Menschen wie mich, die nicht aus ei­nem aka­de­misch ge­präg­ten Um­feld kommen, ist diese Art des Men­to­rings be­son­ders wertvoll. Durch Events wie ein Teambuilding-Wo­chenende sind wir als Gruppe noch nä­her zu­sammenge­rückt. Über den Eli­te­stu­di­en­gang wur­de ich dann auch für das Max We­ber-Programm vor­ge­schlagen, wodurch sich nochmals wei­tere Möglich­kei­ten für mich er­öff­net ha­ben.

Können Sie das genauer erklären? Welche Möglichkeiten wurden Ihnen durch das Elitenetzwerk geboten?

Durch die Un­ter­stüt­zung des Eli­te­netzwerks konnte ich ein Prak­ti­kum in Ko­pen­ha­gen ab­sol­vie­ren und an ei­nem Itali­e­nisch-Sprachkurs in Flo­renz teil­nehmen. Da­bei habe ich nicht nur neue Sprachen, an­dere Ge­sell­schaften und Kul­turen ken­nen­ge­lernt, son­dern tat­säch­lich auch Freundschaf­ten fürs Le­ben ge­schlossen. Ich erin­nere mich auch noch sehr gut an eine Ta­gung der Aka­de­mie für Poli­ti­sche Bil­dung in Tutzing zum Thema „Macht“, die intel­lek­tuell sehr be­rei­chernd war. Schließ­lich habe ich durch die Teil­nahme an der Mu­sik­aka­de­mie mei­ne Lie­be zum Gei­ge spie­len wie­der­ent­deckt. Im Eli­te­netzwerk Bay­ern habe ich den intel­lek­tuel­len Rahmen ge­fun­den, den ich mir im­mer ge­wünscht ha­be.

Sie haben sich in vielfältiger Weise für das Elitenetzwerk Bayern engagiert, z.B. als „Weberin vor Ort“. Was treibt Sie an?

Ich woll­te durch mein En­ga­ge­ment ger­ne et­was zu­rückge­ben. Als „Weberin vor Ort“ habe ich für an­dere Mit­glie­der des Max We­ber-Programms in München ver­schiedens­te Ver­an­stal­tun­gen or­gani­siert – vom Phi­loso­phi­schen Abend bis zur Yo­ga­ses­sion war alles da­bei. Ich habe im Eli­te­netzwerk so viele in­spi­rie­ren­de Per­sön­lich­kei­ten ken­nen­ge­lernt und woll­te dann auch Menschen mit ähn­li­chen Inte­res­sen zu­sammenzu­brin­gen, um Kol­labo­rati­onen oder Freundschaf­ten an­zu­sto­ßen. Au­ßer­dem habe ich so ge­lernt, gro­ße Gruppen zu ko­ordi­nie­ren und Ver­ant­wor­tung für diese zu übernehmen.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die überlegen, sich für ein Programm des Elitenetzwerk zu bewerben?

Versucht es einfach, auch wenn ihr Respekt davor habt. Ergreift diese einmalige Chance!

Eine Frau mit langen, braunen Haaren sitzt am Schreibtisch und lächelt in die Kamera.

Setzt euch neuen Erfahrungen aus und fordert euch selbst heraus!

Prof. Dr. Nora Kory  •  Max Weber-Programm

Die ehemlige Stipendiatin des Max Weber-Programms (MWP) Nora Kory hat an der LMU München Bio­chemie stu­diert und leitet heu­te ihre ei­gene, un­ab­hän­gige For­schungs­gruppe an der Har­vard T.H. Chan School of Public Health. Dort er­mu­tigt sie Nachwuchskräfte, Neu­es zu wa­gen.

Frau Kory, Sie sind Assistant Professor an der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston. Mit welchen Forschungsfragen beschäftigen Sie sich aktuell?

Ich be­schäftige mich ak­tuell da­mit, her­aus­zu­fin­den wie Mi­to­chondrien, die Kraftwer­ke und Stoffwechsel-Räume unse­rer Zel­len, Stoffwechsel­pro­duk­te und en­zymati­sche Co-Faktoren mit dem Rest der Zelle aus­tau­schen. Mi­to­chondrien spie­len eine wichtige Rol­le in zent­ralen bio­logi­schen Pro­zes­sen. Um ihre viel­fälti­gen Funktio­nen zu er­fül­len, tau­schen Mi­to­chondrien stän­dig Mo­lekü­le mit dem Rest der Zelle aus. Die­ser Aus­tausch er­folgt durch Transportpro­teine in der inne­ren mi­to­chondri­ellen Membran. Wir wol­len ver­ste­hen, wie diese Pro­zesse ge­nau auf mo­leku­larer Ebe­ne ab­lau­fen. Wir un­ter­su­chen au­ßer­dem, wel­che Rol­le Transportpro­zesse in Mi­to­chondrien in Alte­rungspro­zes­sen und bei Krankhei­ten wie Dia­be­tes, Krebs und neu­ro­de­ge­nera­tiven Er­krankun­gen spie­len.

Sie stammen aus Heidelberg und haben an der LMU München Molekularbiologie studiert. Welcher akademische Weg beziehungsweise welche Entscheidungen haben Sie in die USA geführt?

Da ich mich schon wäh­rend des Stu­di­ums an der LMU be­son­ders für die Re­gula­tion von Stoffwechsel­pro­zes­sen auf zell­bio­logi­scher Ebe­ne zu inte­res­sie­ren be­gann, und das Gen­zent­rum an der LMU zu der Zeit vor al­lem auf Struktur­bio­logie spe­ziali­siert war, habe ich früh For­schungserfah­run­gen au­ßerhalb ge­sucht, zum Bei­spiel an der ETH Zü­rich und am Max-Planck-Institut für Bio­chemie in Mar­tins­ried. Den Schritt in die USA habe ich zu­nächst für mei­ne Mas­ter­ar­beit ge­wagt. Ich hatte dort die Möglich­keit, neun Mo­nate in ei­nem weltweit füh­ren­den La­bor am Whi­tehead Insti­tu­te/MIT zu ar­bei­ten. Letztend­lich hat mich die Art, wie hier in der For­schung grundle­gen­de Fra­gen ge­stellt wer­den und für de­ren Be­ant­wor­tung neue Me­tho­den ent­wi­ckelt und an­ge­wen­det wer­den, an­ge­spro­chen. Des­halb habe ich mich ent­schieden, auch mei­ne Dok­tor­ar­beit und mei­nen Postdoc an der ame­rika­ni­schen Ost­küste zu ma­chen. Als ich mich auf Pro­fes­suren be­zie­hungsweise un­ab­hän­gige Gruppen­lei­tungsstel­len be­wor­ben habe, sah ich eine Ten­ure Track Stel­le in Bos­ton als ein­ma­lige Möglich­keit, mein For­schungs­pro­gramm nicht nur auf­zu­bau­en, son­dern auch lang­fris­tig in neue Richtun­gen ent­wi­ckeln zu kön­nen.

Welche Rolle hat auf diesem Weg rückblickend das Max Weber-Programm gespielt?

Das Max We­ber-Programm hat mir die Möglich­keit ge­ge­ben, mich mit an­de­ren Stu­die­ren­den aus­zu­tau­schen, die ähn­liche Ziele ver­folg­ten, und in Kon­takt mit Men­to­rin­nen und Men­toren zu tre­ten, die mich auf mei­nem Weg be­glei­tet ha­ben. Die­ses Netzwerk hat mir da­bei Tü­ren für an­dere Sti­pen­dien und For­schungs­mög­lich­kei­ten ge­öff­net.

Heute arbeiten Sie als Professorin in Harvard. Würden Sie sagen, dass sich damit für Sie ein Traum erfüllt hat?

Als ich mein Stu­dium be­gann, hätte ich es mir si­cher nicht träumen las­sen, eines Ta­ges als Pro­fessorin in Har­vard zu ar­bei­ten. Als sich für mich zum Ende mei­ner Dok­tor­ar­beit hin her­aus­kris­talli­siert hat, dass es ein Traum für mich wä­re, eine un­ab­hän­gige For­schungs­gruppe zu lei­ten, war das mei­ne Hauptmo­tiva­tion, ei­nen Postdoc zu ma­chen und auch in den USA zu blei­ben. Das Ge­fühl, als ich zum ers­ten Mal mein La­bor be­tre­ten und ge­se­hen habe, wie mitt­ler­wei­le ein gan­zes Team an mei­nen Ideen ar­bei­tet, ist schon un­be­schreib­lich. Ich bin dankbar da­für, mit Kol­le­gen aus aller Welt zu­sammen ar­bei­ten zu kön­nen, die sich für unse­re Fra­ge­stel­lun­gen be­geis­tern. Es ist toll, wie oft man hier Kon­takt hat zu an­de­ren For­schern, die grundle­gen­de Zu­sammenhän­ge ent­deckt ha­ben, und auf de­ren Ar­beit gan­ze For­schungs­fel­der be­ru­hen.

Sie haben als Promovendin und Postdoc in den USA angefangen. Inzwischen arbeiten Sie dort selbst mit Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern zusammen. Hätten Geförderte des MWP die Möglichkeit, sich bei Ihnen zu bewerben?

Die Er­fah­run­gen, die ich selbst als Mas­ter­stu­den­tin hier ge­macht habe, ha­ben mich lang­fris­tig ge­prägt und mein Team und ich ge­ben unser Wis­sen und unse­re Be­geis­te­rung für Grundla­gen­for­schung zur Rol­le zel­lulä­rer Or­ga­nel­len im Stoffwechsel, und wie Ver­än­de­run­gen darin zu Krankhei­ten füh­ren, ger­ne wei­ter. Wir ha­ben inte­res­sante For­schungs­pro­jek­te, an de­nen mo­ti­vier­te Stu­die­ren­de mit­ar­bei­ten kön­nen. Am bes­ten funk­tio­niert das im Rahmen eines Auf­ent­halts von min­des­ten fünf oder sechs Mo­na­ten, so­dass aus­rei­chend Zeit bleibt, sich im La­bor ein­zu­ar­bei­ten und hof­fent­lich zu einer Pub­lika­tion bei­zu­tra­gen. Inte­res­sier­te Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten kön­nen sich ger­ne bei uns be­wer­ben – Mo­tiva­tion, bis­heri­ge For­schungserfah­run­gen, Ei­gen­initi­ative und No­ten sind da­bei As­pek­te, auf die wir ach­ten.

Welche Empfehlung würden Sie Nachwuchskräften für eine Karriere in der Wissenschaft heute geben – egal ob in Deutschland oder den USA?

In­ves­tiert in eure Aus­bil­dung und nutzt die Möglich­kei­ten, die euch ge­bo­ten wer­den. Setzt euch neu­en Er­fah­run­gen aus und for­dert euch selbst her­aus. Geht in ein La­bor, wo ihr lernt, fun­da­men­tale For­schungs­fra­gen zu stel­len, selb­stän­dig zu den­ken und auch tra­diti­onel­le An­nahmen und Zu­sammenhän­ge neu zu hin­ter­fra­gen. Traut euch, neue Sa­chen, zum Bei­spiel Ex­pe­ri­men­te, aus­zu­pro­bie­ren und Feh­ler zu ma­chen – oft füh­ren diese zu neu­en und un­er­war­teten Er­kenntnis­sen.

„Wissenschaftliches Arbeiten verläuft selten geradlinig und gerade für den Austausch über das eigene Vorankommen aber auch Scheitern ist ein gutes Netzwerk Gold wert.“

Paula Engelke  •  Marianne-Plehn-Programm

Für Paula En­gelke war die Kombina­tion aus Pro­mo­ti­ons­sti­pen­dium und einer Stel­le im Rahmen des Ma­rian­ne-Plehn-Programms ein vol­ler Er­folg. Als junge Mut­ter drei­er Kin­der stell­te die Ver­ein­bar­keit von wis­sen­schaftli­cher Tä­tigkeit und Sor­gear­beit aber auch eine be­son­dere Her­aus­for­de­rung dar.

Wie lässt sich Furcht ei­gent­lich ver­ler­nen? Mit die­ser Fra­ge be­schäftigt sich Paula En­gelke seit Be­ginn ihrer Pro­mo­tion am Lehrstuhl für Kli­ni­sche Psy­cho­logie und Psy­cho­the­rapie der Uni­versi­tät Würzburg. Die Stu­dien­stif­tung un­ter­stützt sie dabei seit 2019 mit ei­nem Pro­mo­ti­ons­sti­pen­di­um. „Angststö­run­gen kön­nen zu star­ken Ein­schränkungen im All­tag füh­ren. In so­ge­nannten ex­posi­ti­ons­ba­sier­ten Ver­fah­ren wer­den Pati­en­tin­nen und Pati­enten wie­der­holt mit ei­nem furchtaus­lö­sen­den Reiz kon­fron­tiert, ohne dass dabei das be­fürchtete Er­eig­nis ein­tritt“, er­klärt die Sti­pen­dia­tin. „Auch nach er­folg­rei­chem Ab­schluss der The­rapie kommt es je­doch im­mer wie­der zu einer Rückkehr der Furcht.“ Die Me­chan­is­men, die die­sem Pro­zess zu­grunde lie­gen, möchte Paula En­gelke mit ihrer la­bor-expe­ri­men­tellen For­schung ge­nauer ver­ste­hen und da­mit zu einer bes­seren Be­handlung von Angststö­run­gen bei­tra­gen.

Zusätzliche Erfahrungen durch die Arbeit im Forschungsprojekt

Ende 2020 be­warb sich Paula En­gelke auf das MPP und star­tete im März 2021 ihre selbst ein­ge­wor­bene Stel­le in ei­nem For­schungs­pro­jekt an ih­rem Lehrstuhl. „Dadurch konnte ich auch wei­tere Er­fah­run­gen in der Be­treu­ung von Stu­die­ren­den sammeln. Zu­sätz­lich konnte ich durch die An­we­sen­heit bei Fall­be­spre­chungen viele prak­ti­sche Ein­drü­cke aus dem the­rapeuti­schen All­tag ge­win­nen“, blickt die 30-Jährige auf die bis An­fang 2024 aus­ge­führ­te Tä­tigkeit zu­rück. Dar­über hin­aus war es auch die stär­kere Ein­bin­dung in ein wis­sen­schaftli­ches Um­feld, die Paula En­gelke bei der Ar­beit an ihrer Pro­mo­tion half: „Wissen­schaftli­ches Ar­bei­ten ver­läuft sel­ten ge­rad­linig und ge­rade für den Aus­tausch über das eige­ne Vo­ran­kommen aber auch Scheitern ist ein gutes Netzwerk Gold wert.“

Promovieren mit Kindern

Nicht nur fach­lich ist Paula En­gelke in Würzburg, wo sie be­reits ihr Ba­chelor- und Mas­ter­stu­dium ab­sol­vier­te, an­ge­bun­den. Hier liegt auch der Le­bensmit­tel­punkt ihrer mitt­ler­weile fünfköpfigen Fa­milie. Ob­wohl sie be­reits im Stu­dium Er­fah­run­gen mit der Ver­ein­bar­keit von wis­sen­schaftli­cher Tä­tigkeit und Sor­gear­beit machte, er­lebte sie das Pro­mo­vie­ren mit Kin­dern als her­aus­for­dernd: „Die Mög­lich­keit, zu jeder Zeit ar­bei­ten zu kön­nen, führ­te bei mir manchmal zu ei­nem schlechten Ge­wis­sen, wenn ich ge­rade Zeit mit mei­nen Kin­dern ver­brin­gen woll­te oder für die Sor­gear­beit ver­ant­wort­lich war.“

Die indi­vi­duel­le Aus­ge­stal­tung des Pro­mo­ti­ons­sti­pen­di­ums half ihr je­doch da­bei, den Fa­mili­enall­tag zu or­gani­sie­ren, der sich mit der Ge­burt ihres drit­ten Kin­des im zwei­ten Jahr der Pro­mo­tion so­wie dem pan­de­miebe­ding­ten Wegfall der ex­ter­nen Kin­der­be­treu­ung nochmals ver­än­der­te. „Meine Stel­lung als sozi­al­ver­si­che­rungspflichte Be­schäftigte ver­schaffte mir dabei grö­ßeren Spielraum bei der Pla­nung mei­ner El­tern(teil)zeit“, er­zählt Paula En­gel­ke. Auch die Ver­net­zung mit an­de­ren pro­mo­vie­ren­den El­tern war für die junge Psy­cho­login hilf­reich, da sich trotz un­ter­schiedli­cher Fachrich­tun­gen oft ähn­liche Her­aus­for­de­run­gen und Fra­gen stell­ten. „Auch wenn ich mit dem Sti­pen­dium und an mei­ner Uni­versi­tät überwie­gend posi­tive Er­fah­run­gen ge­macht habe, sind viele Strukturen im Wis­sen­schaftsbe­trieb ge­rade erst auf dem Weg da­hin, Sor­ge­ver­pflichtungen sys­te­ma­tisch mit­zu­den­ken.“

Ge­freut hat sich die Sti­pen­dia­tin da­her be­son­ders dar­über, dass die Teil­nah­me von Kin­dern und Be­treu­un­gsperso­nen zu den ver­schiede­nen Ver­an­stal­tun­gen der ide­ellen För­de­rung prob­lem­los mög­lich war. „Das Pro­gramm ist ins­be­son­dere auf­grund der gro­ßen Fle­xibi­lität mit Blick auf die An­sied­lung und Ge­stal­tung der Stel­le eine großarti­ge Er­gän­zung zum Pro­mo­ti­ons­sti­pen­dium und ließ sich für mich gut mit der Pro­mo­tion mit Kin­dern ver­ein­ba­ren.“

Portrait Professor Tobias Vogel

Eine wertvollere Beratung als die durch einen Mentor, der den Weg schon beschritten hat, gibt es nicht.

Prof. Dr. Tobias Vogl  •  Max Weber-Programm

Quanten­techno­logie – jeder hat schon da­von ge­hört, doch die we­nigs­ten kön­nen sich da­run­ter kon­kret et­was vor­stel­len. Prof. Dr. Tobias Vogl, Alumnus des Max We­ber-Programms ist Pro­fes­sor an der TU München im Be­reich Quanten­kommu­nika­tion. Er hat dem Eli­te­netzwerk ei­nen Ein­blick in die­sen spannen­den Fachbe­reich und in sei­nen Werde­gang ge­ge­ben.

Lieber Herr Professor Vogl, können Sie sich und Ihre Forschung kurz vorstellen?

Ich bin seit Juli 2023 Pro­fes­sor für Quantum Commu­nica­tion Sys­tems En­gi­nee­ringan der TU München. In der Quanten­kommu­nika­tion geht es da­rum, In­for­ma­tio­nen ein­zel­ner Lichtteil­chen zu co­die­ren und als Kommu­nika­ti­ons­mit­tel zu ver­wen­den. Der Vor­teil da­ran ist, dass man die­sen In­for­ma­ti­ons­trä­ger nicht ma­nipu­lie­ren oder ab­hö­ren kann – dies ist sehr wichtig für Ver­schlüsse­lun­gen. Ak­tuel­le Ver­schlüsse­lun­gen wer­den auf ab­seh­bare Zeit nicht mehr si­cher sein, da­her ist Quanten­kommu­nika­tion eine mög­liche Al­ter­nati­ve in der Zu­kunft. Die Grundla­gen­for­schung exis­tiert schon seit 40 Jah­ren, die techni­sche Um­set­zung ist al­ler­dings sehr komplex. Die Übertra­gung des Lichts soll per Sa­tellit er­fol­gen. Wir sind ge­rade da­bei, ei­nen ent­spre­chenden Sa­telli­ten zu bau­en, über den mit ver­schiede­nen Standor­ten weltweit Quanten­kommu­nika­tion be­trie­ben wer­den kann. Da­bei gibt es noch eini­ge Hin­der­nisse zu überwin­den, von Energie­ver­sor­gung der Kompo­nen­ten auf dem Sa­telli­ten bis hin zu Vib­rati­onen wäh­rend des Ra­ketenstarts – es bleibt also spannend!

Welches waren die wichtigsten Stationen Ihres Werdegangs und wieso haben Sie sich für den Wissenschaftsstandort Bayern entschieden?

Nach mei­nem Stu­dium an der LMU München habe ich in Can­berra in Austra­lien, pro­mo­viert, wo ich die Ba­sis­techno­logie mei­ner For­schung ent­wi­ckeln konnte. Nach mei­ner Pro­mo­tion leite­te ich eine Nachwuchsgruppe in Jena und wur­de 2021 mit dem mit 400.000€ do­tier­ten „INNOspace Mas­ters A­ward“ des Deutschen Zent­rums für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus­ge­zeichnet. Mein län­ger­fris­tiges Ziel war je­doch im­mer die Rückkehr nach Bay­ern, ei­ner­seits aus fa­mili­ären Gründen, an­de­rer­seits auf­grund der her­vor­ra­gen­den Be­din­gun­gen für Quanten­techno­logie in und um München. Der Ruf auf die Pro­fes­sur an der TU mit Erst­aus­stat­tungsmit­teln des Mu­nich Quantum Val­ley kam für mich völ­lig un­er­war­tet und zeigt, dass Quanten­techno­logie kei­ne Ku­riosi­tät aus dem La­bor mehr ist, son­dern tat­säch­lich zur An­wen­dung ge­bracht wer­den kann. Bay­ern hat zum Glück ver­stan­den, dass es wichtig ist, in die­sem si­cherheitsrele­van­ten Be­reich in­ter­nati­onal kon­kur­renz­fähig zu sein, um die Techno­logie nicht aus an­de­ren Län­dern zu­kau­fen zu müs­sen und loka­le Wertschöpfungsketten zu schaffen.

Wie wurden Sie Mitglied im Elitenetzwerk Bayern und welchen Gewinn bot die Mitgliedschaft für Sie?

Ich hatte von ei­nem Kommili­to­nen von der Hochschulaus­wahl für das Max We­ber-Programm ge­hört. Ich er­kun­digte mich bei ei­nem Pro­fes­sor, ob er mich für die För­de­rung vor­schlagen wür­de und wur­de aber gleichzei­tig pa­rallel vom Prü­fungsamt vor­ge­schlagen. Ich war sehr froh über die Auf­nahme und habe sehr von der För­de­rung pro­fi­tiert. Zum Bei­spiel konnte ich an ei­nem Sprachkurs in Eng­land teil­nehmen, der mein Wis­sen­schaftse­nglisch stark ver­bes­sert hat. Ich erin­nere mich auch an ein Softskill-Semi­nar in Beilngries zum Thema „Scienti­fic Wri­ting“, das mir tolle Techni­ken zur Prä­sen­tati­on mei­ner wis­sen­schaftli­chen Er­geb­nisse in Pub­lika­tio­nen und Talks ver­mit­telte, die heu­te im­mer noch in mei­ne Ar­bei­ten ein­flie­ßen. Es geht in der Wis­sen­schaft ja auch da­rum, Themen für die brei­tere Öf­fent­lich­keit zu­gänglich zu ma­chen und nicht nur für die wis­sen­schaftli­che Commu­nit­y.

Warum und wie engagieren Sie sich für das Elitenetzwerk?

Das Men­to­ring im Max We­ber-Programm hat mich tief ge­prägt. Herr Prof. Sau­sen vom DLR Oberpfaf­fen­hofen hat mir wertvolle Rat­schläge ge­ge­ben und mir ei­nen tie­fen Ein­blick in seine For­schungs­ge­biete er­laubt. Durch ihn habe ich auch er­fah­ren, was es heißt, in der For­schung zu ar­bei­ten und wo­rauf es bei der Pla­nung einer wis­sen­schaftli­chen Kar­riere an­kommt. Eine wertvol­lere Be­ra­tung als die durch ei­nen Men­tor, der den Weg schon be­schritten hat, gibt es nicht. Auf­grund die­ser posi­tiven Er­fah­rung en­ga­giere ich mich selbst im Max We­ber-Programm als Gut­ach­ter im Auswahlse­minar und als Men­tor. Da­bei möchte ich An­sprechpartner für alle mög­li­chen Fra­gen rund um Stu­dium und For­schung sein und nicht nur In­halt­li­ches ver­mit­teln, son­dern mei­ne per­sön­li­chen Er­fah­run­gen wei­ter­ge­ben.

Portrait: Aisha Abdul Quddus

Ich habe das Privileg, großartige Möglichkeiten erhalten zu haben, und ich möchte den Weg dafür ebnen, dass mehr Mädchen und Menschen verschiedener ethnischer Gruppen einen Platz in den MINT-Fächern einnehmen können.

Aisha Abdul Quddus  •  Elitestudiengang

Aisha Ab­dul Quddus, eine Ab­sol­ven­tin des Eli­te­stu­di­en­gangs "Ad­van­ced Ma­teri­als and Pro­ces­ses" (MAP), hat eine sehr le­ben­dige und energie­ge­la­dene Per­sön­lich­keit. Seit sie aus Pa­kis­tan nach Er­lan­gen ge­kommen ist, um am MAP-Pro­gramm teil­zu­nehmen, hat sie es ge­schafft, Menschen zu­sammenzu­brin­gen und sie mit ihrer wis­sen­schaftli­chen Bril­lanz und ih­rem En­ga­ge­ment, an­de­ren zu hel­fen, zu in­spi­rie­ren.

Bestmögliche Studienbedingungen

Nach ih­rem Ba­chelor-Abschluss an der Uni­ver­sität von Ka­tar inte­res­sier­te sich Aisha Ab­dul Quddus so­wohl für Chemie als auch für Ma­teri­al­wis­sen­schaften. Für sie war der Eli­te­stu­di­en­gang MAP „das Bes­te aus bei­den Wel­ten“, denn er gab ihr Ein­bli­cke in viele ver­schiedene Themen mit prak­ti­schen An­wen­dun­gen, die von ex­zel­len­ten Ex­per­ten un­ter­rich­tet wur­den. Be­son­ders schätzte sie die Un­ter­stüt­zung durch die en­ga­gier­ten MAP-Mit­ar­bei­ter, von der An­pas­sung an das Le­ben in Deutsch­land bis hin zur Or­gani­sati­on von Aus­landsauf­ent­hal­ten. Aisha Ab­dul Quddus er­hielt ein ein­jäh­riges Sti­pen­dium von MAP und die fi­nan­ziel­le Un­ter­stüt­zung half ihr enorm, sich auf ihr Stu­dium zu kon­zent­rie­ren. Die im Pro­gramm ent­hal­te­nen Workshops und Se­mi­nare so­wie die Alumni-Tref­fen hal­fen ihr, ihre Softskills und ihr sozi­ales Netzwerk aus­zu­bau­en.

Eine herausragende Studentin

Während ihres Stu­di­ums be­tei­ligte sich Aisha Ab­dul Quddus an vie­len ge­meinschaftli­chen Ak­tivi­tä­ten, so­wohl au­ßerhalb als auch in­ner­halb des MAP-Pro­gramms, und kümmer­te sich unter an­de­rem um das Wohler­ge­hen und die In­tegration in­ter­nati­ona­ler Stu­die­ren­der. Sie half ihnen bei der Wohnungssu­che, be­ant­wor­tete ihre Fra­gen und sorg­te all­ge­mein da­für, dass sie sich wie zu Hau­se fühl­ten. Ihr En­ga­ge­ment für an­dere wird von dem Wunsch an­ge­trie­ben, die beste Ver­sion von sich selbst zu sein und das Bes­te aus ihren Mit­teln und Fä­hig­kei­ten zu ma­chen. Sie möchte ihre über­schüssige Energie nut­zen, um et­was zu be­wir­ken. In An­er­ken­nung ihrer Leis­tun­gen wur­de Aisha im Jahr 2023 mit dem Preis des Deutschen Aka­de­mi­schen Aus­tauschdienstes (DAAD) aus­ge­zeichnet. Die­ser ehrt in­ter­nati­ona­le Stu­die­ren­de der FAU, die wäh­rend ihres Stu­di­ums in Deutsch­land durch her­aus­ra­gen­de aka­de­mi­sche Leis­tun­gen und ihr En­ga­ge­ment in sozi­alen oder in­ter­kul­tu­rel­len Pro­jek­ten ei­nen nachhal­tigen Ein­druck hin­ter­las­sen ha­ben.

Ihre Mission

Da Ab­dul Quddus aus einer In­ge­ni­eurs­fa­milie stammt, war ihr Inte­resse an der Ver­fah­rens­technik ganz na­tür­lich, aber in ih­rem Fachge­biet war sie in der Re­gel die ein­zige Frau in ei­nem Team. Ihr Traum ist es, sich für vor­ur­teils­freie Ar­beitsplät­ze für alle ein­zu­set­zen, und sie möchte ein weibli­ches Rol­len­vor­bild sein: „Ich hatte das Pri­vi­leg, großarti­ge Möglich­kei­ten zu ha­ben, und ich möchte den Weg dafür eb­nen, dass mehr Mädchen und Menschen ver­schiede­ner eth­ni­scher Gruppen ei­nen Platz in den MINT-Fä­chern ein­nehmen kön­nen.“

Nach ih­rem Ab­schluss in MAP im Jahr 2023 machte Aisha Ab­dul Quddus ihre ers­ten Schritte in der Un­ter­nehmenswelt. Während ihrer Prak­tika bei Agfa in Antwer­pen und RWE in Es­sen ent­deckte sie ihre Lei­den­schaft da­für, ei­gene Pro­jekte zu lei­ten und echte Pro­duk­te für echte Kunden zu ent­wi­ckeln. Sie hat das Ge­fühl, dass sie noch so viel zu ler­nen hat, und das treibt sie an, neue Leu­te zu tref­fen, ihre Ge­schichte zu er­zäh­len und jede Ge­le­gen­heit zum Ler­nen zu nut­zen.

Es fühlt sich gut an, durch interessante Ergebnisse neue Forschungsvorhaben anzustoßen.

Julian Wienand  •  Marianne-Plehn-Programm

Das Ma­rian­ne-Plehn-Programm er­mög­lichte Juli­an Wi­enand die Ver­bin­dung sei­ner expe­ri­men­tellen Dok­tor­ar­beit mit der Tä­tigkeit in einer theo­reti­schen For­schungs­gruppe an der LMU München. In der Stadt fühlt er sich nicht nur auf­grund der fach­li­chen An­bin­dung sehr wohl. Wie es für ihn wei­ter­geht, hat er in der End­pha­se der Pro­mo­tion noch nicht ent­schieden.

Das Thema von Juli­an Wi­enands Dis­serta­tion, mit wel­cher er im Juli 2020 be­gann, klingt erst­mal ziem­lich komplex: Quanten­simu­lati­onsexpe­ri­men­te unter Verwendung ult­ra­kal­ter Atome in opti­schen Git­tern. Seine For­schung er­klärt er fol­gen­der­ma­ßen: „Wir ma­nipu­lieren ein­zelne Atome, die in ei­nem Git­ter aus Licht ge­fan­gen sind, mit La­sern und be­nut­zen sie, um die fun­da­men­tale Phy­sik von Quanten­viel­teil­chensys­te­men zu stu­die­ren“. Aus dem Ver­hal­ten der Atome kön­nen so Rückschlüsse auf Phä­no­mene in der Fest­kör­per­phy­sik ge­zo­gen wer­den. „Man kann es mit ei­nem Flugzeugmo­dell ver­glei­chen, das in ei­nem Windka­nal ge­testet wird. Das ist ein­fa­cher und si­che­rer, als das Flugzeug zu bau­en und unter frei­em Himmel zu tes­ten“.

Theorie und Praxis

Be­reits wäh­rend sei­nes Stu­di­ums in Würzburg und München be­geis­terte sich der 27-Jährige im­mer stär­ker für die Ex­pe­ri­men­talphysik. „Ich finde es spannend, mit eige­nem Auge se­hen zu kön­nen und mit­ge­stal­ten zu dür­fen, wie eine Idee zur expe­ri­men­tellen Wirklich­keit wird“, sagt Juli­an Wi­enand. Die Ent­wicklung der Technik und die Ar­beit am per­fek­ten Ver­suchsauf­bau ma­chen den La­bor­alltag für ihn viel­seitig und ab­wechslungsreich.

Für Juli­an Wi­enand war aber klar, dass für sein Pro­mo­ti­ons­vor­ha­ben nicht nur das Tüf­teln im La­bor er­for­der­lich sein wür­de, son­dern auch ein um­fang­rei­ches theo­reti­sches Ver­ständnis der zu­grunde­lie­gen­den phy­sika­li­schen Sys­teme. Im Rahmen des Ma­rian­ne-Plehn-Programms konnte er seine expe­ri­men­telle Ar­beit mit einer Stel­le in einer an­de­ren, theo­reti­schen For­schungs­gruppe ver­knüpfen. „Dadurch hat mei­ne Pro­mo­tion eine zu­sätz­liche Di­men­sion be­kommen. Ne­ben Zu­gang zu viel theo­reti­schem Wis­sen ge­hört dazu auch die Mög­lich­keit, mei­ne Ar­beit vor neu­em Pub­li­kum zu prä­sen­tie­ren und in Ge­sprä­chen mit theo­reti­schen Phy­si­kern neue Im­pulse zu er­hal­ten“, be­rich­tet er.

Brei­te Inte­res­sen

Nicht nur we­gen der fach­li­chen An­bin­dung war München für Juli­an Wi­enand ge­nau der rich­tige Standort, son­dern auch we­gen der viel­fälti­gen Frei­zeit­mög­lich­kei­ten und des reichhal­tigen kul­turel­len An­ge­bots. Wie auch schon wäh­rend des Stu­di­ums or­gani­sierte er wei­ter­hin Wander­tou­ren für an­dere Stu­die­ren­de. „Gemeinsam in der Na­tur zu sein inspi­riert, lädt zu spannen­den Ge­sprä­chen ein und schafft Freundschaf­ten“, er­zählt der ehe­mali­ge Sti­pen­diat. Zu­dem spielt er Kontrabass, zu­letzt im Stu­die­ren­denorchester München, kompo­niert und ar­ran­giert eige­ne Stü­cke. Dar­über hin­aus setzt er klei­nere IT-Projek­te um. Mit we­nigen Mit­teln dafür zu sor­gen, Auf­ga­ben effi­zien­ter und bes­ser lösen zu kön­nen, fas­zi­niert ihn: „Mit et­was Know-how kann fast jeder Schönes und Nützli­ches wie aus dem Nichts schaffen – ohne ma­teri­elle Res­sour­cen, nur mit Code und Zeit“.

Und nach der Pro­mo­tion?

Mit der End­pha­se der Pro­mo­tion stell­te sich auch für Juli­an Wi­enand die Fra­ge nach der Zu­kunft. An sei­nem ur­sprüngli­chen Plan, lang­fris­tig in der Wis­sen­schaft zu blei­ben, zweifelte er zu­neh­mend: „Es fühlt sich gut an, durch die Ar­beit zu mei­nem Fachge­biet bei­ge­tra­gen zu ha­ben und durch inte­res­sante Er­geb­nisse neue For­schungs­vor­ha­ben an­zu­sto­ßen“, sagt er, „aber an­statt mich in ei­nem Ni­schenbe­reich auf­zu­hal­ten, möchte ich mich lieber mit ei­nem brei­teren Themen­spektrum be­schäftigen kön­nen.“ An­de­ren Pro­mo­vie­ren­den rät er, sich schon früh­zeitig auch mit Al­ter­nati­ven au­ßerhalb der Wis­sen­schaft zu be­schäftigen und hier­zu auch ganz ge­zielt das Ver­an­stal­tungsan­ge­bot und das Netzwerk zu nut­zen, das die För­de­rung bie­tet. Wo und wie es für Juli­an Wi­enand wei­ter­geht, ist noch nicht klar: Die Ber­ge und das nächste Opernhaus soll­ten aber nicht allzu weit ent­fernt sein.