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Einstieg in die Glioblastomforschung

Abhinav Singh studiert Translational Neuroscience an der Universität Würzburg. Während seines Masterstudiums in diesem Elitestudiengang konzentriert er sich auf die komplexe Biologie von Hirntumoren, insbesondere Glioblastomen, einer der aggressivsten und tödlichsten Krebsarten. Der Student berichtet von seinem Forschungsprojekt.

Forschungsschwerpunkt

Um einen Bei­trag zu die­sem For­schungs­ge­biet zu leis­ten, ar­beite ich im Rahmen des Elitestudiengangs „Translational Neuroscience“ an ei­nem For­schungs­pro­jekt, das Krebsbio­logie mit Bio­inge­ni­eur­we­sen ver­bin­det. Da­bei un­ter­su­che ich das Po­ten­zial von 3D-Bio­fab­rika­ti­ons­mo­del­len, um die Tu­mormikro­um­ge­bung bes­ser nachzu­bil­den und unser Ver­ständnis des Wachstums und der The­ra­pieresis­tenz von Glioblastomen zu ver­bes­sern.

Das Glioblastom bleibt eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen in der Neu­roonko­logie, unter an­de­rem weil her­kömmli­che zweidi­men­sio­nale (2D) Zell­kul­turen die zellu­läre Komple­xität und die Wechselwir­kun­gen der Tu­mormikro­um­ge­bung nicht re­pro­du­zie­ren kön­nen. Um die­ses Prob­lem an­zu­ge­hen, un­ter­su­che ich den Ein­satz von 3D-Bio­fab­rika­ti­ons­mo­del­len, künstlich her­ge­stell­ten Strukturen aus Hyd­roge­len und Bio­ma­teria­lien, die eine phy­sio­lo­gisch rele­van­tere Um­ge­bung für Glioblastom­zel­len, Neu­ro­nen und Im­mun­zel­len wie Mikroglia bie­ten. 

In mei­ner Ar­beit ent­wickle ich Mo­delle, die die Un­ter­su­chung von Tu­mo­rin­vasi­on, mo­leku­larer Sig­nal­über­tra­gung und The­ra­pie­an­spre­chen unter Be­din­gun­gen er­mög­li­chen, die dem menschli­chen Ge­hirn bes­ser nachemp­fun­den sind. Durch die Verwendung ver­schiede­ner Hyd­roge­le mit un­ter­schiedli­chen Zu­sammen­set­zun­gen ext­razel­lulä­rer Mat­rix­pro­teine und strukturel­len De­signs wol­len wir die Dy­na­mik des Glioblastom-Fort­schritts und die Rolle der in­ter­zellu­lären Kommu­nika­tion bes­ser er­fas­sen. Die­ser in­ter­dis­zipli­näre An­satz ver­bin­det Neu­ro­wis­sen­schaften, On­ko­logie und Ge­we­be­engi­nee­ring und stärkt mei­ne Fä­hig­kei­ten so­wohl in expe­ri­men­tellen als auch in ana­lyti­schen Me­tho­den.

Das Leben außerhalb des Labors

Bei die­sem Pro­jekt geht es nicht nur um wis­sen­schaftli­chen Fort­schritt, son­dern auch um per­sön­liche Wei­ter­ent­wicklung. Die Ar­beit in ei­nem so in­ter­dis­zipli­nären und in­ter­nati­ona­len Um­feld er­mög­lichte mir den Aus­tausch mit For­schern un­ter­schiedli­cher Fachrich­tun­gen, was mei­ne Sichtwei­se auf die translatio­nale For­schung be­rei­chert hat. Au­ßerhalb des La­bors habe ich mich durch Se­mi­nare, Dis­kus­sio­nen und Ko­ope­rati­onen in der aka­de­mi­schen Ge­meinschaft en­ga­giert, was mir dabei half, wertvolle Kon­takte zu knüpfen und mei­nen Blickwin­kel auf zu­künf­tige wis­sen­schaftliche Her­aus­for­de­run­gen zu er­wei­tern. 

Das Pro­jekt hat mei­ne Fas­zina­tion für die Tu­mormikro­um­ge­bung ver­tieft und mein Inte­resse an der In­tegration von Neu­ro­wis­sen­schaften und bio­inge­ni­eur­wis­sen­schaftli­chen An­sät­zen be­kräf­tigt. Es hat auch mei­ne Mo­tiva­tion ge­stärkt, im Aus­land zu pro­mo­vie­ren, wo ich in­no­vati­ve the­rapeuti­sche Stra­te­gien für Glioblastome unter Verwendung fort­schrittli­cher In-vitro-Model­le wei­ter er­for­schen kann. Rückbli­ckend war diese Er­fah­rung nicht nur ein wichtiger Schritt für mei­ne wis­sen­schaftliche Kar­riere, son­dern auch ein ent­scheiden­der Mo­ment, der mir neue Mög­lich­kei­ten für mei­ne Zu­kunft er­öff­net hat. 

Text: Abhinav Singh, Elitestudiengang „Translational Neuroscience“