Zurück zur Übersicht

Sprung ins Un­gewis­se

Vor 50 Jahren wagte Ale­xander Dubček in der Tsche­cho­slowa­kei den Ver­such, einen „Sozi­alis­mus mit menschli­chem Ant­litz“ zu schaf­fen. Im Au­gust 1968 platzte dieser Traum mit dem Ein­marsch der War­schau­er-Pakt-Truppen. Mit der Rezep­tion dieses Prager Früh­lings be­schäf­tigt sich das The­men­portal „Sprung ins Un­gewis­se – Der Prager Früh­ling im Spie­gel der inter­natio­nalen Pres­se“ des Elite­studi­en­gangs „Ost­euro­pastu­dien“, das auf der For­schungsseite Osmi­kon der Baye­rischen Staatsbiblio­thek er­schie­nen ist.

Der Prager Frühling beschäftigt die Weltpresse

Im Jahr 1968 wagte die Tsche­cho­slowa­kei den „Sprung ins Un­gewis­se“ mit einem bisher nicht dage­wese­nen Expe­riment: Unter dem un­kon­venti­onel­len Ersten Sekre­tär Ale­xander Dubček wur­den Re­for­men durch­ge­führt, die einen „Sozi­alis­mus mit menschli­chem Ant­litz“ zum Ziel hatten. Das Unter­neh­men nahm mit dem Ein­marsch der Trup­pen des War­schau­er Pakts im Au­gust des­selben Jahres ein ge­walt­sames Ende. Doch das Expe­riment, das als Prager Früh­ling in die Ge­schich­te ein­ging, hatte Aus­wir­kun­gen über die Gren­zen der Tsche­cho­slowa­kei – ja des Eiser­nen Vor­hangs – hin­weg. Im gesam­ten Jahr 1968, das auch in an­deren Län­dern eine Zäsur dar­stellte, zogen die Vor­gänge in Prag die inter­natio­nale Auf­merk­sam­keit auf sich. Die Presse berich­tete mal hoff­nungs­froh, mal resig­niert – be­son­ders am En­de.

Die Stu­die­renden des Elite­studi­en­gangs „Osteuropastudien“ aus Mün­chen und Re­gens­burg haben diese Ent­wick­lung im Rah­men einer umfas­senden Pres­seana­lyse unter­sucht. Daraus ent­stan­den ist das The­men­portal „Sprung ins Ungewisse – Der Prager Frühling“​​​​​​ im Spie­gel der inter­natio­nalen Pres­se“, das Unter­su­chun­gen zur Be­richt­erstat­tung über die Tsche­cho­slowa­kei im Jahr 1968 aus unter­schiedlichen Per­spek­tiven prä­sen­tiert:

Zu Wort kom­men einer­seits Zei­tungen aus den Staa­ten des War­schau­er Pakts – aus der Sow­jetuni­on und der DDR, aus Polen und Un­garn. Ande­rerseits wur­den be­kannte Tages­zei­tungen aus dem Wes­ten unter­sucht – aus der Bun­desre­publik Deutschland, aus Frank­reich, Groß­britan­nien und Italien. Das Bild wird er­gänzt durch eine Aus­wer­tung der tsche­cho­slowa­ki­schen Exil­zei­tun­gen, die in den USA er­schie­nen, sowie der Pres­se­stim­men aus dem neutra­len Öster­reich und dem fran­quisti­schen Spani­en.

Leitfragen der Presseanalysen

Der Fo­kus liegt auf den oft impli­ziten Ge­mein­sam­keiten und Unter­schie­den. Wel­che Trenn­linien verlie­fen zwi­schen, welche inner­halb der Blö­cke? Wie sicht­bar waren die Gren­zen zwi­schen den politi­schen La­gern, denen die ver­schie­denen Pres­seor­gane nahe­stan­den? Jeder Text legt einen eige­nen Schwerpunkt, doch einige Grundfragen durch­ziehen das gesam­te Pro­jekt: Wie schätz­ten Be­richt­erstat­ter in Ost und West Ale­xander Dubček ein, der im Januar 1968 An­tonín No­votný in der Funk­tion des Ersten Sekre­tärs der Kom­munis­tischen Partei der Tsche­cho­slowa­kei ablös­te? Sahen die zeit­genös­si­schen Kom­menta­toren die Auf­he­bung der Zensur zwei Mona­te da­rauf als Wen­de­punkt? Was erwar­tete die Welt­öffent­lich­keit vom Tref­fen im slowa­ki­schen Čierna nad Tisou, bei dem Brežnev die tsche­cho­slowa­kische Füh­rung dazu brin­gen wollte, den Re­form­pro­zess zu stop­pen bzw. zu­rück­zu­neh­men? Und welche Prog­nosen für die Ent­wick­lung der Bezie­hun­gen zwi­schen Ost und West, aber auch für die Zu­kunft des Sozia­lismus gaben Jour­nalis­ten im Au­gust und Sep­tember 1968 ab?

Neben einer detail­lierten Auf­arbei­tung des inter­natio­nalen Blicks auf den Prager Früh­ling bietet das Portal Hin­ter­grund­infor­matio­nen zum Jahr 1968 in den unter­such­ten Staa­ten sowie ein um­fang­reiches Glossar der wich­tigsten Perso­nen, Ereig­nisse und Insti­tutio­nen.

Text: Elitestudiengang „Osteuropastudien“

Weiterlesen

ERROR: Content Element with uid "6847" and type "gibmain_fullwidthimage_old" has no rendering definition!

Themenportal Prager Frühling

Das Themenportal „Sprung ins Ungewisse – Der Prager Frühling (1968)“ auf Osmikon erarbeiteten Studierende des Elitestudiengangs „Osteuropastudien“.

Zum Themenportal Prager Frühling