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An­ge­se­he­ner Preis für Kleinst-Satel­liten

Stu­die­ren­de von Sa­telli­te Techno­logy wa­ren an Pro­jek­ten zur Ent­wicklung von Kleinsa­telli­ten be­tei­ligt, für die Pro­fes­sor Schilling von der Deutschen Ge­sell­schaft für Luft- und Raumfahrt DGLR nun die Eugen-Sänger-Me­dail­le er­hielt. Die­ser Raumfahrtpreis gilt als wichtigs­te deut­sche Aus­zeichnung im Raumfahrtsektor und wur­de u. a. für das er­folg­rei­che Kleinsa­telli­ten-Aus­bil­dungsprogramm UWE und die NetSat-Forschun­gssa­telli­ten ver­lie­hen.

Kleinsatelliten in der Raumfahrt und in Würzburg

Die Fort­schritte der Mini­aturi­sie­rungstech­nik er­mög­li­chen im­mer klei­nere Satel­liten, die den größ­ten Teil der in die Um­lauf­bahn ge­brachten Satel­liten stel­len. Die kur­zen Bau­zeiten er­mög­li­chen ra­sche Technolo­giezyklen und inno­vati­ve An­wen­dun­gen. Die In­for­matik der JMU Würzburg konn­te hier wich­tige Bei­träge leis­ten: So ent­wi­ckelte Pro­fessor Schil­ling ge­mein­sam mit zahl­rei­chen inter­nati­ona­len Stu­die­ren­den die‚Universität Würzburg Experimentalsatelliten‘ - kurz UWE. Schrittwei­se konn­ten so zahl­rei­che Technolo­gie-Durch­brü­che mit der Ziel­set­zung „Forma­tions­flug für Kleinsatel­liten“ im Orbit ge­zeigt wer­den. U­WE-1 war im Jahr 2005 der erste deut­sche Pi­co-Sa­tellit mit einer Mas­se von weni­ger als ei­nem Kilo­gramm. Als erster seiner Art wird er seit 2012 im Deut­schen Mu­seum in Mün­chen aus­ge­stellt.

Raumfahrt-Lehre und –Forschung in Würzburg

Der Zu­strom inter­nati­ona­ler Be­wer­ber zu dem euro­päi­schen Eli­te-Stu­dien­gang „Space­Mas­ter - Mas­ter in Space Sci­ence and Technolo­gy“ (2005 -2018 mit Un­ter­stüt­zung des Erasmus Mun­dus Pro­gramms der EU) führte zum Aus­bau des Be­reichs Raum­fahrt­informatik an der Uni­versi­tät Würzburg und zu dem inter­nati­ona­len Elite­studi­en­gang „Satellite Technology“. Dabei wird ins­be­son­dere die Theo­rie aus den Vor­le­sun­gen an­schließend in prak­ti­schen Raumfahrt­an­wen­dun­gen um­ge­setzt. Hier arbei­ten die Stu­die­ren­den auch an der Rea­lisie­rung von an­spruchsvollen Kleinsatel­liten­pro­jek­ten mit.

Technologietrends früh erkannt

So wur­den in 17 Jah­ren schrittwei­se die Grundla­gen für sich selbst orga­nisie­rende Satel­liten­for­mati­onen er­forscht und reali­siert, was dann am 28.9.2020 zum Start der 4 NetSat-Kleinsatel­liten in einer De­monstra­tor-Mission führ­te. Die aktu­elle For­schung bei For­mati­onen mit­ei­nan­der ver­netz­ter Satel­liten er­mög­licht bei­spielsweise kom­plexe Be­obachtun­gen aus sich er­gän­zen­den Blickwin­keln ge­mein­sam durchzu­füh­ren, Än­de­run­gen der Um­lauf­bahn, um Welt­raumschrott aus­zu­wei­chen, oder nach Ende der Le­bens­dauer das ge­zielte Ein­schießen auf einen Ab­stur­zor­bit, um Welt­raummüll zu ver­mei­den. For­ma­tions­flug-Technolo­gie-Grund­lagen er­öff­nen neu­artige An­wen­dun­gen: CloudCT soll mit zehn Kleinsatel­liten das Inne­re von Wol­ken mit Me­tho­den der Com­puter­to­mo­gra­phie cha­rakte­risie­ren und so bes­sere Kli­ma­vor­her­sagen er­mög­li­chen.

Zahlreiche Preise für die Würzburger Kleinsatelliten

Die Stu­die­ren­den und Ab­sol­ven­ten der Raumfahrt­studi­en­gänge er­hiel­ten zahl­rei­che Aus­zeichnun­gen: VDE-Prei­se, VDI-Preise, Fa­kul­täts­prei­se, 1.Preis im Audi Inno­vati­ons­wett­be­werb, Rota­ry-Kul­tur­preis 2011, ZARM-Preis 2006, I­ABG-Preis 2008, Jungwis­sen­schaftler­grup­pe Werner-von-Sie­mens-Stif­tung 2016 und 2019, A­ward of Bri­tish Inter­pla­neta­ry Society 2006, gold me­dal at graduate stu­dent con­test IAC 2006, silver me­dal at IAC 2008, gold me­dal at IAC 2013, Le­onar­do-da-Vin­ci-A­ward 2016, Wo­men in Aero­space A­ward 2017, Friedrich-Wil­helm-Bes­sel-Award der Ale­xan­der-von-Humboldt-Stif­tung 2018.

Die Ent­wick­lung der Kon­troll- und Selbstor­gani­sati­onsansätze fi­nan­zierte Schil­ling mit ange­sehe­nen For­schungspreisen des Euro­pean Rese­arch Council (ERC): 2012 er­hielt er einen ERC Ad­van­ced Grant für die fort­ge­schrittenen Kon­trollansät­ze bei NetSat, 2018 für CloudCT (Cloud To­mo­graphy by Satel­lites for Bet­ter Cli­mate Pre­dici­tion) ge­mein­sam mit zwei israe­li­schen Kol­legen den mit 14 Mil­lio­nen Euro bis­her höchstdo­tier­ten euro­päi­schen For­schungspreis, einen ERC Sy­nergy Grant. In­terna­tiona­le Fach­ver­bände wie IFAC, IEEE und IAF berie­fen ihn in ihre Fach­kommit­ees.

Text: Heidi Frankenberger, Elitestudiengang „Satellite Technology“