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Promovierende präsentieren ihre Projekte im Internationalen Doktorandenkolleg „The Proteomes that Feed the World” 

Seit 2022 bildet das Internationale Doktoranden­kolleg „The Proteomes that Feed the World“ an der TUM Promovierende aus. Im Rahmen des Antrags auf eine weitere 4-jährige Förder­periode im Elitenetzwerk Bayern präsentierten am 13. Oktober 2025 drei Promovierende ihre individuellen Forschungs­projekte aus den Bereichen Bio­informatik, Proteomik und Pflanzen­biologie.

Ziel des Kollegs ist es, die vielfältige und komplexe Welt der Pflanzen­proteine aus den 100 wichtigsten Nahrungs­pflanzen zu erforschen und einen umfassenden Crop Proteome Atlas zu erstellen. Darüber hinaus soll das Programm zukünftige Führungs­kräfte in Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft ausbilden. Zur Fach­begutachtung waren neben dem hochrangig besetzten Experten­gremium und Vertreterinnen des Bayerischen Staats­ministeriums für Wissenschaft und Kunst auch zahlreiche Mitglieder der wachsenden, interdisziplinären Gemeinschaft exzellenter Wissen­schaftlerinnen und Wissenschaftler des Programms nach Freising an das Getränke­wissenschaftliche Zentrum gekommen. Neben den drei Kurzvorträgen nutzten auch die weiteren Promovierenden des Doktorandenkollegs „The Proteomes that Feed the World“ die Gelegenheit, in Form von Poster­präsentationen interessante Einblicke in ihre Arbeit zu gewähren.

Neues Tool findet Tausende fehlender Pflanzengene

Qussai Abbas entwickelte GAP-MS (Gene Model Assessment with Peptides from Mass Spectrometry) – eine Analyse­pipeline, die über 1,5 Millionen Protein-Datensätze nutzt, um Gene anhand direkter Peptid­belege zu verifizieren. Durch die Kombination von Alignierungs­algorithmen und maschinellem Lernen filtert GAP-MS Fehler (Präzisions­gewinn von ca. 10 %) und bestätigt 35.000 neue Proteine in 20 Nutz­pflanzen – ein wichtiger Fortschritt für präzise und zuverlässige Genomkarten zur globalen Ernährungs­sicherung.

Enthüllung des pflanzlichen Peptidoms

Genc Haljiti nutzt Massen­spektrometrie, um natürlich vorkommende Peptide in Blättern und Apoplasten – der ersten Verteidigungs­linie der Pflanzen – zu kartieren. Er identifizierte über 26.000 einzigartige Peptide, darunter defensin-ähnliche und hormon-bezogene Peptide, deren Mengen sich unter Stress verändern. Diese Erkenntnisse zeigen, wie Pflanzen ihre Peptid­netzwerke dynamisch umgestalten, um Stress zu erkennen, Immunität aktivieren und widerstandsfähig zu bleiben.

Wie Gerste sich gegen Pilzbefall wehrt

Sophia Hein erforscht, wie Gerste sich gegen pilzliche Krankheits­erreger wie Fusarium verteidigt, die Körner schädigen und die Produktion von giftigen Mykotoxine verursachen. Mit sogenannten Omics-Methoden – Proteomik, Trans­kriptomik und Metabolomik – identifiziert sie zentrale Abwehrwege während einer Infektion. Ihre Forschung zeigt, dass Phenylalanin- und Tryptophan-abgeleitete Verbindungen wie Serotonin und Hordatine die Zellwände der Gerste stärken – ein entscheidender Schritt hin zu widerstands­fähigeren Kultur­pflanzen.

Text: Qussai Abbas, Genc Haljiti, Sophia Hein (Internationales Doktorandenkolleg „The Proteomes that Feed the World“)