Die Klimakrise ist ein komplexes Zusammenspiel vieler Faktoren und hat weitrechende Folgen für Menschen weltweit. Lösungswege aus dieser Krise verlangen globale Kooperation. Auf der Ebene der Vereinten Nationen wurden daher internationale Konferenzen, Verhandlungen und Abkommen angestoßen, das sog. Klimaregime. Ziel des Seminars „Klimadiplomatie“ ist es, den Studierenden die Hintergründe, Entwicklungen und möglichen Probleme dieser Prozesse zu vermitteln. Studierende lernen das Klimaregime im geopolitischen Kontext kennen und analysieren bestehende Abkommen kritisch.
Das Seminar wird durch die persönlichen Erfahrungen der Dozentin Prof. Dr. Streck bereichert, die sie beim Besuch zahlreicher Klimakonferenzen gesammelt hat. Prof. Dr. Streck ist Mitbegründerin und Direktorin des Beratungsunternehmens Climate Focus und Honorarprofessorin an der Universität Potsdam. Ihrer Meinung nach ist das neue Seminar eine wertvolle Ergänzung des Curriculums, da die nötige globale Kooperation zum Lösen der Klimakrise das Verständnis globaler politischer, ökonomischer und historischer Zusammenhänge erfordere. Klimadiplomatie in einem interdisziplinären Studiengang zu integrieren sei wichtig, denn die Klimakrise erfordere eine Umstrukturierung der Gesellschaften. Diese sei nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit möglich und hierzu müssen wir lernen „eine gemeinsame Sprache zu sprechen“, so Prof. Dr. Streck.
Klimapolitik und Politikinstrumente
Eine Disziplin, die eine Schlüsselrolle in allen internationalen Debatten, auch der Klimadebatte, spielt, ist die Ökonomik. Marktregulierung, z.B. durch Einführung von CO2-Steuern, ist ein wertvolles Werkzeug, um den weiteren Anstieg an Emissionen zu unterbinden. Im Seminar „Klimapolitik und Politikinstrumente“ werden unterschiedliche Politikinstrumente zum Klimaschutz in Bezug auf ihre Effizienz, Gerechtigkeit und Umsetzbarkeit analysiert. Zudem werden wirtschaftliche Gründe des Klimawandels, sogenannte Marktversagen, diskutiert. Dabei werden sowohl die ökonomischen Grundlagen erklärt als auch aktuelle Themen der klimaökonomischen Forschung diskutiert.
Der Dozent Dr. Meya arbeitet als Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig an der Schnittstelle zwischen Wirtschafts- und Naturwissenschaft. Daher spricht er aus Erfahrung, wenn er sagt: „Ökonomisches Denken ist in der öffentlichen und politischen Diskussion zum Klimawandel sehr prominent. Auch für Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen ist es daher wichtig zu verstehen, welche volkwirtschaftlichen Argumente es für den Klimaschutz gibt.“ Das neue Seminar sieht er als Bereicherung für die Studierenden, da es die naturwissenschaftlichen Kurse des Curriculums um eine gestaltende, politikorientierte Perspektive ergänzt.
In Kombination bieten die beiden Seminare eine umfassende Einführung in die Klimapolitik und -ökonomik. Im letzten Wintersemester weckten sie das Interesse vieler Studierenden, daher wurden beide Seminare gleich zweimal innerhalb eines Semesters angeboten und werden zukünftig fester Bestandteil des Elitestudiengangs „Global Change Ecology“ sein.
Text: Elina Rittelmann, Elitestudiengang „Global Change Ecology“