Kon­ferenz 2022 „Um(Welt)Den­ken"
Ende Juni veranstaltete das von Elitenetzwerk Bayern geförderte Internationale Doktorandenkolleg „Um(Welt)Denken“ seine erste internationale Konferenz zum Thema "Ambivalences of Ecological Transformation", an der Gastredner, internationale Wissenschaftler, Betreuer, Referenten, Doktoranden und Koordinatoren teilnahmen. Die Veranstaltung fand an der Universität Augsburg und online statt (hybrid).
Ambivalences of Ecological Transformation
Vom 24.-26. Juni fand die erste internationale Konferenz des Internationalen Doktorandenkollegs „Um(Welt)Denken“ statt. Es trafen sich Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern und Disziplinen an der Universität Augsburg, um gemeinsam über Umweltthemen zu referieren und Herausforderungen, Perspektiven und neue Wege der ökologischen Transformation zu diskutieren.
Der IDK-Sprecher und Lehrstuhlinhaber für Geographie an der Universität Augsburg, Matthias Schmidt, betonte in seiner Begrüßungsansprache die Notwendigkeit eines Austauschs von Wissenschaftlern und der Gesellschaft, um die Klimakrise zu bewältigen. Anschließend eröffnete die Politikwissenschaftlerin Natalie Rauscher das erste Panel, gefolgt von dem Literaturtheoretiker W. P. Małecki und dem Wirtschaftswissenschaftler Ollivier Bodin. Sie analysierten Unsicherheiten und Widersprüche in Umweltnachrichten, -debatten und -politiken und betonten die Rolle der Sprache, von Narrativen und der Kreativität bei der Vermittlung von Wissen für einen ökologischen Wandel.
Darauf folgten Vorträge des Historikers und Anthropologen Sebastian Lundsteen, der Archäologin und Vulkanologin Karen Holmberg, der Historikerin Simone Müller und der Humangeografin Angeliki Ballayannis. Sie stellten anhand von Fallstudien zu Toxizität und Umweltverschmutzung Möglichkeiten vor, etablierte Dichotomien in Umweltdiskursen zu hinterfragen.
Der erste Tag endete mit einer Keynote der Umweltsoziologin Debra Davidson, PhD, von der University of Alberta.

Unter der Leitung von IDK-Sprecherin Simone Müller wurde am nächsten Morgen ein Roundtable mit der Umweltwissenschaftlerin und Anthropologin Anne Rademacher, dem renommierten Experten für "Cultural Ecology" Hubert Zapf, der Amerikanistin Kirsten Twelbeck und Marcus Wagner, der an der Universität Augsburg Management und nachhaltiges Wirtschaften lehrt, eröffnet. In der Sitzung mit dem Titel "I beg to differ" diskutierten die Teilnehmer Begriffe, die Differenzierung ausdrücken, einschließlich der Diskurse und Machtdynamiken, die dem Konzept der "Ambivalenz" zugrunde liegen.
Das Thema des folgenden Panels war “Widerspruch und Wandel in der Literatur”, an dem die Literaturwissenschaftlerinnen Lisa Höller und Marina Pingler sowie der Literaturwissenschaftler Jonathan Sarfin zusammen mit dem Professor für iberische Literaturwissenschaft Victor Ferretti teilnahmen. Das Panel beschäftigte sich mit Themen wie Neokolonialismus, materieller Modernisierung, Klima-Fiktion, Erzählung und Dystopie. Im Anschluss untersuchten der Historiker Jesse Ritner und der Humangeograph Raphael Westpfahl die Überschneidung von wirtschaftlicher und sozialer Anpassung im Kontext ökologischer Veränderungen.
Es folgten zwei parallele Workshops, die von den IDK-Doktoranden geleitet wurden mit Überlegungen zu Umweltambivalenzen. Frank Uekötter, Professor für Environmental Humanities an der Universität Birmingham, schloss den zweiten Tag mit einer historischen Reflexion über Monokulturen, die Herausforderungen der globalen Nahrungsmittelversorgung und die aus Innovationen hervorgehenden Ungleichheiten.
Am letzten Konferenztag präsentierten Rocío Hiraldo und die Doktorandin Nisha Paliwal die politischen, sozialen und kulturellen Grenzen des ökologischen Wandels in Südeuropa und Indien. Zum Abschluss gab es eine weitere Runde paralleler Workshops mit den Forscherinnen Indrawan Prabaharyaka und Teresa Staudt sowie dem Forscher François Dumont, die sich mit der Komplexität ethnografischer Forschung und emotionalen Reaktionen auf den Klimawandel befassten.
Text: Talitta Reitz (RCC Munich), Kirsten Twelbeck (Environmental Science Center Augsburg), Felix Burzler (University of Augsburg)