SQL und das relationale Datenmodell
Prof. Leis sprach zu Beginn der Ringvorlesung des Elitestudiengangs „Software Engineering“ über das relationale Datenmodell und dessen großen Erfolg in den letzten Jahrzehnten. Verknüpft mit dem relationalen Datenmodell ist die Anfragesprache SQL, die, aufgrund der Erfolgs des relationalen Datenmodells, auch sehr populär geworden ist, trotz ihrer offenkundigen Mängel.
Zu den Schwächen von SQL zählt, dass die Syntax über die verschiedenen Datenbanksysteme sehr uneinheitlich ist. Obwohl es einen Standard gibt, unterscheiden sich die SQL-Fähigkeiten der Datenbanksysteme (DBMS). Kaum ein DBMS unterstützt alles, was der Standard vorgibt, dafür führt praktisch jedes DBMS eigene Erweiterungen der Sprache ein. Das reduziert die Flexibilität der Verwender und bindet die Benutzer an einen spezifischen Hersteller. Auch ist die Sprache sehr textintensiv und in der Verwendung fehleranfällig.
Neben den Problemen mit der Syntax ist aber auch die Semantik von SQL-Anfragen nicht eindeutig. Dieselbe SQL-Anfrage kann auf verschiedenen DBMS zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Auch das behindert massiv die technologieagnostische Entwicklung von Softwaresystem mit Datenbank.
Ideen für bessere Anfragesprachen
Prof. Leis präsentierte dann zwei Forschungsvorhaben, um eine bessere Anfragesprache zu entwickeln, aber das erfolgreiche relationale Datenmodell zu erhalten: SaneQL und SaneIR. SaneQL ist eine neue Anfragesprache mit einer modernen, kompakten Syntax, die vom syntaktischen Ballast von SQL befreit und für die Verwender deutlich einfacher ist. Zur Definition einer einheitlichen Semantik dient SaneIR, eine Zwischensprache, die als lingua franca zwischen Datenbanksystemen dienen soll und so Kompatibilität und Portabilität fördert.
Text: Dr. Dominik Haneberg, Elitestudiengang „Software Engineering“