Zurück zur Übersicht

Forschungspraktikum in Tromsø, Norwegen

Ich stu­diere Translati­onal Neu­roscience an der Uni­versi­tät Würzburg. Da mir wäh­rend des Ba­chelorstu­di­ums ein Aus­landsauf­ent­halt nicht mög­lich war, nutz­te ich nun die Ge­le­gen­heit zu ei­nem 6-monati­gen For­schungs­prak­ti­kum an der Uni­versi­tät in Tromsø, Norwe­gen. Dort ar­bei­tete ich an zwei neu­ro­wis­sen­schaftli­chen Pro­jek­ten mit und ge­wann wertvolle wis­sen­schaftliche so­wie in­ter­nati­onale Er­fah­rung.

Forschung an der Universität

Norwe­gen hat mich schon lange fas­zi­niert, so­wohl we­gen der be­ein­dru­ckenden Landschaft als auch we­gen sei­ner star­ken For­schungs­ein­rich­tun­gen. An der Uni­versi­tät Tromsø hatte ich die Mög­lich­keit, an zwei spannen­den Pro­jek­ten mit­zuar­bei­ten. Im ers­ten Pro­jekt un­ter­such­ten wir, wie sich die An­pas­sungsfä­hig­keit des Ge­hirns mit dem Alter ver­än­dert. Ich führ­te einen Ver­such durch, bei dem junge und ältere Pro­ban­den ei­nem Ob­jekt auf ei­nem Mo­nitor mit dem Cur­sor fol­gen soll­ten, wäh­rend die Maussteu­e­rung ver­än­dert wur­de (z. B. be­weg­te sich der Cur­sor nach rechts, wenn die Maus nach vor­ne be­wegt wur­de). Ziel war es, Un­ter­schiede in der An­pas­sungsge­schwin­dig­keit zwi­schen jun­gen und älte­ren Men­schen zu ana­lysie­ren. 

Im zwei­ten Pro­jekt ging es um die Ver­bes­se­rung der Dif­fusi­ons-Tensor-Bildge­bung (DTI), ein MRT-Ver­fah­ren zur Re­kon­struktion von Ner­ven­fa­sern im Ge­hirn. Mit zu­neh­mendem Alter kön­nen Flüs­sig­keitsan­sammlungen au­ßerhalb von Ner­ven­zel­len das MRT-Sig­nal ver­fäl­schen. Wir ar­bei­teten an einer Me­tho­de, diese Flüs­sig­keit au­to­ma­tisch zu iden­tifi­zie­ren und aus den Scans zu ent­fer­nen, ohne das Ge­we­be­sig­nal zu ver­än­dern, um die Ge­nau­igkeit der Ner­ven­re­kon­struktion zu er­hö­hen.

Das Leben in Tromsø

Mei­ne Zeit in Tromsø be­stand nicht nur aus Ar­beit und For­schung. Ich ent­deckte die Landschaft und lern­te Men­schen von über­all auf der Welt ken­nen. An der Uni­versi­tät ent­stan­den Freundschaf­ten, die weit über den Schreib­tisch hin­aus­gin­gen. Wir gin­gen klet­tern, wandern und cam­pen. Zum ers­ten Mal in mei­nem Le­ben habe ich eine Skitour un­ter­no­mmen und Pick­leball ge­spielt. All diese Er­leb­nisse ha­ben mei­nen All­tag enorm be­rei­chert und mir vor Au­gen ge­führt, wie wertvoll es ist, Neu­es aus­zu­pro­bie­ren und sich auf Un­be­kanntes ein­zu­las­sen.

Mehr als nur ein Praktikum

Das Prak­ti­kum hat nicht nur mei­ne wis­sen­schaftli­chen Fä­hig­kei­ten ge­stärkt, son­dern auch mei­nen Blick auf die Zu­kunft ver­än­dert. Mein Wunsch, mei­ne Mas­ter­ar­beit im Be­reich der neu­robi­olo­gi­schen Bildge­bung zu schreiben, ist dadurch noch kla­rer ge­wor­den. Au­ßer­dem spie­le ich nun ernsthaft mit dem Ge­dan­ken, für eine Pro­mo­tion ins Aus­land zu ge­hen. Rückbli­ckend war diese Zeit in Tromsø für mich nicht nur ein wichtiger Schritt als an­ge­hen­der Wis­sen­schaftler, son­dern auch eine prä­gen­de per­sön­liche Er­fah­rung, die mir neue Per­spek­tiven er­öff­net hat. (Link zum Elitestudiengang “Translational Neuroscience”.)

Text: Dario Neuhaus, Elitestudiengang „Translational Neuroscience“