Die Grundannahme der DFG-Forschungsgruppe „Active Perception“ ist, dass perzeptuelle Verarbeitung nicht einfach zu Handlungen führt, sondern vielmehr selbst durch handlungsbezogene Verarbeitungsprozesse beeinflusst wird – in einem kontinuierlichen Austausch mit der Umwelt, was Adaptation an statistische Umweltregelmäßigkeiten (Erwerb und Update von „priors“) sowie die „Situiertheit“ der handelnden Person und die Passung („utility“) einer möglichen Handlung bzw. Handlungsalternative mit dem Zustand der externen Welt involviert. Traditionell wurden diese Ansätze losgelöst voneinander verfolgt.
Ziel der Forschungsgruppe ist es, die separaten Forschungsstränge in einem gemeinsamen Rahmenmodell von „Active Perception“ zusammenzubringen und dieses Modell experimentell in einem gemeinsamen (Such-)Paradigma zu testen. Um das Arbeitsmodell weiterzuentwickeln, werden für die zweiten Förderperiode erneut N=11 interdisziplinär angelegte Projekte von der DFG gefördert. Neben Verhaltenstechniken (Psychophysik, mentale Chronometrie) kommt in diesen Projekten eine Vielzahl von neuro-kognitiven Methoden, wie beispielsweise EEG, fMRT, TMS sowie die Untersuchung neuropsychologischer Patienten, zum Einsatz.
Die Forschungsgruppe verfolgt dementsprechend einen Ansatz, der auch der Grundausrichtung des Elitestudiengangs in „Neuro-Cognitive Psychology“(NCP) entspricht: die Integration der neurowissenschaftlichen und kognitiven Perspektive in der Untersuchung von Prozessen der aktiven Wahrnehmung. Aus diesem integrativen Ansatz resultiert eine Reihe von Gewinnen für die Studierenden des Elitestudiengangs „Neuro-Cognitive Psychology“ (NCP): Sie haben Zugang zu hochmoderner Forschungstechnik und Laboren, wie z. B. dem neuen MRT-Neuroimaging-Labor, das im Sommer 2019 eröffnet wird (vgl. Beitrag zur Einrichtung eines MRT-Forschungslabors), um so entsprechende „Hands-on“ Erfahrung im Umgang und Einsatz der entsprechenden Forschungsmethoden zu erwerben.
Und als Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter in den Projektteams (z. B. im Rahmen von Laborpraktika) tragen NCP-Studierende aktiv zum Erfolg der Forschungsgruppe bei, was beispielsweise in Co-Autorschaften bei Konferenzbeiträgen und Artikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften zum Ausdruck kommt.
Text: Elitestudiengang „Neuro-Cognitive Psychology“