München als Schauplatz des Kalten Krieges
In der Nachkriegszeit entwickelte sich München zu einem Zentrum des (antikommunistischen) osteuropäischen Exils. Das zog die Aufmerksamkeit der osteuropäischen Geheimdienste auf sich, die bis in die 1980er Jahre hinein in München zahlreiche Bomben- und Mordanschläge verübten. Diesem bisher vergleichsweise unerforschten Teil Münchner Stadtgeschichte haben sich die Studierenden des 18. Jahrgang des Elitestudiengang „Osteuropastudien“ ein Jahr lang gewidmet.
Das Ziel war es, Einblicke in die Geschichte Münchens zur Zeit des Kalten Kriegs zu geben, sowie die ost- und südosteuropäische Migrations- und Verflechtungsgeschichte in und mit München darzustellen. Auch die Arbeitsweise von Geheimdiensten im Kontext osteuropäischer Geschichte in München wurde beleuchtet. Insgesamt standen im Fokus v.a. die jugoslawischen und ukrainischen Exilgemeinschaften in München sowie die Standorte von Radio Free Europe und Radio Liberty.
Die Studierenden des Elitestudiengangs „Osteuropastudien“ verfassten Texte zu ausgewählten Orten, die anschließend vertont wurden. Die technische Umsetzung des digitalen Stadtführers fand in Kooperation mit berlinHistory e. V. statt, der die nachhaltige Verfügbarkeit der Inhalte auch nach Abschluss des Projektkurses sicherstellt. Die Ergebnisse des Projekts sind in der berlinHistory-App für die Öffentlichkeit zugänglich. Informationen zu den einzelnen Orten werden in Form von Audio-Dateien, insbesondere den eingesprochenen Texten der Studierenden, Bildern und teilweise auch kurzen Textbeschreibungen vermittelt.
Der fertige digitale Stadtführer wurde am 7. Oktober 2022 im Rahmen der wissenschaftlichen Tagung „Das osteuropäische München in der Nachkriegszeit und im Kalten Krieg“, die in Zusammenarbeit mit dem Münchner Stadtmuseum und dem Jüdischen Museum München organisiert wurde, der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Präsentation fand in der Oettingenstraße 67 statt, den ehemaligen Räumlichkeiten von Radio Free Europe.
Text: Der 18. Jahrgang des Elitestudiengangs „Osteuropastudien“