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Kalter Krieg: Tatort München

Alle Jahr­gän­ge des Eli­te­stu­di­en­gangs Ost­eu­ropa­stu­dien (LMU München und Uni­versi­tät Re­gensburg) ab­sol­vie­ren einen ein­jäh­rigen Pro­jekt­kurs. Die Stu­die­ren­den des 18. Jahr­gangs ent­wi­ckel­ten 2021-22 eine App, die die An­schläge von ost­eu­ropä­is­chen Ge­heimdiensten in München wäh­rend des Kal­ten Krieges be­han­delt.

München als Schauplatz des Kalten Krieges

In der Nachkriegszeit ent­wi­ckel­te sich München zu ei­nem Zent­rum des (an­ti­kommu­nisti­schen) ost­eu­ropä­is­chen Exils. Das zog die Aufmerksam­keit der ost­eu­ropä­is­chen Ge­heimdienste auf sich, die bis in die 1980er Jahre hin­ein in München zahl­rei­che Bomben- und Mordan­schläge ver­üb­ten. Die­sem bis­her ver­gleichsweise uner­forschten Teil Münchner Stadtge­schichte ha­ben sich die Stu­die­ren­den des 18. Jahr­gang des Eli­te­stu­di­en­gang „Ost­eu­ropa­stu­dien“ ein Jahr lang ge­widmet.

Das Ziel war es, Ein­bli­cke in die Ge­schichte Münchens zur Zeit des Kal­ten Kriegs zu ge­ben, so­wie die ost- und süd­ost­eu­ropä­ische Mig­rati­ons- und Ver­flechtungsge­schichte in und mit München dar­zu­stel­len. Auch die Ar­beitswei­se von Ge­heimdiensten im Kon­text ost­eu­ropä­is­cher Ge­schichte in München wur­de be­leuchtet. Ins­ge­samt stan­den im Fo­kus v.a. die jugo­sla­wi­schen und ukra­ini­schen Exil­ge­meinschaften in München so­wie die Standorte von Ra­dio Free Eu­rope und Ra­dio Li­ber­ty.

Die Umsetzung

Die Studierenden des Elitestudiengangs „Osteuropastudien“ ver­fass­ten Tex­te zu aus­ge­wählten Or­ten, die an­schließend ver­tont wur­den. Die tech­ni­sche Um­set­zung des digi­talen Stadtfüh­rers fand in Ko­ope­rati­on mit berl­in­His­tory e. V. statt, der die nachhal­tige Ver­füg­bar­keit der In­halte auch nach Ab­schluss des Pro­jekt­kur­ses si­cher­stellt. Die Er­geb­nisse des Pro­jekts sind in der berl­in­His­to­ry-App für die Öf­fent­lich­keit zu­gänglich. In­for­ma­tio­nen zu den ein­zel­nen Or­ten wer­den in Form von Au­di­o-Da­teien, ins­be­son­dere den ein­ge­spro­che­nen Tex­ten der Stu­die­ren­den, Bil­dern und teil­wei­se auch kur­zen Textbe­schrei­bun­gen ver­mit­telt.

Der ferti­ge digi­tale Stadtfüh­rer wur­de am 7. Ok­tober 2022 im Rahmen der wis­sen­schaftli­chen Ta­gung „Das ost­eu­ropä­ische München in der Nachkriegszeit und im Kal­ten Krieg“, die in Zu­sammen­ar­beit mit dem Münchner Stadtmu­seum und dem Jüdi­schen Mu­seum München or­gani­siert wur­de, der Öf­fent­lich­keit vor­ge­stellt. Die Prä­sen­tati­on fand in der Oet­tin­gen­stra­ße 67 statt, den ehe­mali­gen Räumlichkei­ten von Ra­dio Free Eu­rope.

Text: Der 18. Jahr­gang des Eli­te­stu­di­en­gangs „Osteu­ropa­stu­dien“