Die Firma hatte die Studierenden während eines Besuchs in Erlangen zu sich auf den Firmensitz im Sommer eingeladen, um die bestehenden Verbindungen zu vertiefen. Neben mehreren Masterarbeiten, die in den vergangenen Jahren in Kooperation mit ASML und unter Betreuung von PD Dr. Andreas Erdmann geschrieben wurden, sind derzeit vier Absolventen des Elitestudiengangs bei ASML tätig; ein fünfter begann sein Praktikum gerade einen Tag, bevor seine Kommilitonen den Betrieb besuchten.
Ein Tag bei ASML – Der Vormittag
Nach einer eher mühevollen Anreise bei strömendem Regen erwartete die Exkursionsteilnehmer des Elitestudiengang „Advanced Optical Technologies“ ein volles Programm, dass die ASML-Verantwortlichen für sie zusammengestellt hatten. Der Vormittag war einer ausführlichen Einführung in die Technologie der von ASML produzierten Systeme gewidmet. Das neue Experience Center bot dabei beeindruckende 3D-Virtualisierungen der Maschinen und per Live-Kameras einen sonst selten erhältlichen Einblick in die Produktion im Reinraum.
Besonderes Interesse bei den Studierenden fanden die „Pitch Talks“, in denen technologische Experten der Firma in jeweils sieben Minuten sehr konzentriert zentrale technische Aspekte der Systeme vorstellten. Dabei wurden Details präsentiert, die über das in Firmenpräsentationen gewohnte Maß hinausgehen, so dass alle Teilnehmer ein Non-Disclosure Agreement unterzeichnen mussten.
Die Mittagspause fand in der neuen, galerieartig anshy;gelegten Kantine statt und bot neben leckeren Snacks einen Einblick in die Arbeitsweise eines modernen Hightech-Unternehmens: überall saßen kleine Gruppen vor Bildschirmen zusammen und diskutierten angeregt. Die Kantine ist gern genutzter Treffpunkt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und willkommene Ergänzung zu traditionellen räumlichen Strukturen wie Büros und Besprechungsräumen. Der direkte Eindruck unterstrich das, was die technologischen Experten in Gesprächen immer wieder betonten: das A und O des Erfolgs eines Hightech-Unternehmens ist eine vielfältige und funktionierende Kommunikation aller Mitarbeitenden. Eine gute Kommunikationsfähigkeit ist neben solidem Wissen und Innovationsfähigkeit zentrale Qualifikation, um technologisch erfolgreich zu sein.
Am Nachmittag mussten die Studierenden selbst arbeiten. Die Experten von ASML präsentierten den Studenten ein reales Problem aus ihrer Produktion. Dafür sollten die Studierenden in sechs Kleingruppen Lösungsansätze erarbeiten. Neben der Forderung nach kreativen Ideen setzten die Experten von ASML die Anforderung, dass es sich um stabile, nicht zu komplizierte und für den Kunden bezahlbare Lösungen handeln sollte. Neunzig Minuten arbeiteten die Studenten intensiv an dem Problem und wurden dabei von drei ASML-Experten unterstützt, mit denen sie ihre Ideen diskutieren konnten. In den abschließenden Präsentationen konnten vier von sechs Gruppen die interessante Erfahrung machen, dass sie zwar kreativ und wissenschaftlich fundiert gedacht hatten, aber für einen tatsächlichen Einsatz in der Industrie zu kompliziert. Zwei Gruppen hingegen kamen zu Vorschlägen, die in die Richtung des tatsächlich von der Firma realisierten Lösungswegs gingen. Diese hatte für die Ausarbeitung mehrere Monate Zeit gehabt.
Im abschließenden „Wrap-Up“ konnten letzte offene Fragen geklärt werden und mit hinzugekommenen Experten aus der Human Resources Abteilung gleich erste Ideen für zukünftige Praktika und Masterarbeiten besprochen werden.
Auf der langen Heimfahrt waren zwar alle Exkursionsteilnehmer von einem ereignisreichen Tag müde, diskutierten aber dennoch fasziniert die gewonnenen Eindrücke: die Komplexität der kennengelernten Systeme und die Erfahrung, was zusätzlich zur Arbeit im Labor notwendig ist, damit solche hochkomplexen System nicht nur prinzipiell funktionieren, sondern über 20 Jahre, 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag.
Text: Elitestudiengang „Advanced Optical Technologies“