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ASML – Der (Hidden) Champi­on of Li­tho­graphy

Das Mas­ter­pro­gramm in Ad­van­ced Opti­cal Technolo­gies be­such­te den Welt­marktfüh­rer im Be­reich der Pro­duk­tion von Li­tho­gra­phie­sys­te­men für die Halb­lei­ter­in­dust­rie. Die Fir­ma ASML hat ihre Hauptnie­der­las­sung in Ein­dhoven. Als einer der so­ge­nann­ten „Hidden Champi­ons“ ist sie selbst in In­dust­rie­krei­sen we­nig be­kannt, aber mit ei­nem Mar­kan­teil von über 80% abso­lutes Rückgrat der Halb­lei­ter­in­dust­rie und da­mit der mo­der­nen Welt, die ohne Mil­liar­den von Chips nicht mehr funk­tio­nie­ren wür­de.

Die Einladung

Die Fir­ma hatte die Stu­die­ren­den wäh­rend eines Be­suchs in Er­lan­gen zu sich auf den Fir­men­sitz im Sommer ein­gela­den, um die be­ste­hen­den Ver­bin­dun­gen zu ver­tie­fen. Ne­ben meh­reren Mas­ter­arbei­ten, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren in Ko­ope­rati­on mit ASML und unter Be­treu­ung von PD Dr. An­dreas Erd­mann ge­schrieben wur­den, sind der­zeit vier Ab­sol­ven­ten des Elite­stu­dien­gangs bei ASML tätig; ein fünf­ter be­gann sein Prak­ti­kum gera­de einen Tag, bevor seine Kommili­tonen den Be­trieb be­such­ten.

Ein Tag bei ASML – Der Vormittag

Nach einer eher mü­he­vol­len An­reise bei strö­men­dem Re­gen er­war­tete die Ex­kursions­teil­neh­mer des Elite­stu­dien­gang „Advanced Optical Technologies“ ein vol­les Pro­gramm, dass die AS­ML-Ver­ant­wort­li­chen für sie zu­sammen­ge­stellt hat­ten. Der Vormit­tag war einer aus­führ­li­chen Ein­füh­rung in die Technolo­gie der von ASML pro­du­zier­ten Sys­teme ge­widmet. Das neue Ex­peri­ence Cen­ter bot dabei be­ein­dru­ckende 3D-Virtua­lisie­run­gen der Ma­schi­nen und per Liv­e-Kame­ras einen sonst sel­ten er­hält­li­chen Ein­blick in die Pro­duk­tion im Rein­raum.

Be­son­deres Inte­resse bei den Stu­die­ren­den fan­den die „Pitch Talks“, in de­nen tech­nolo­gi­sche Ex­per­ten der Fir­ma in je­weils sie­ben Mi­nuten sehr kon­zentriert zent­rale tech­ni­sche As­pekte der Sys­teme vor­stell­ten. Da­bei wur­den De­tails prä­sen­tiert, die über das in Fir­men­prä­sen­tati­onen ge­wohnte Maß hin­aus­ge­hen, so dass alle Teil­neh­mer ein Non-Disclo­sure Ag­ree­ment un­ter­zeichnen mussten.

Die Mit­tags­pause fand in der neu­en, gale­riear­tig anshy;ge­leg­ten Kan­tine statt und bot ne­ben le­cke­ren Snacks einen Ein­blick in die Ar­beitsweise eines mo­der­nen Hightech-Unter­neh­mens: über­all saßen klei­ne Gruppen vor Bild­schirmen zu­sammen und dis­ku­tier­ten ange­regt. Die Kan­tine ist gern ge­nutz­ter Treffpunkt der Mit­arbei­te­rin­nen und Mit­arbei­ter und will­kommene Er­gän­zung zu tradi­tio­nel­len räumlichen Strukturen wie Bü­ros und Be­spre­chungsräumen. Der di­rekte Ein­druck un­ter­strich das, was die tech­nolo­gi­schen Ex­per­ten in Ge­sprä­chen im­mer wie­der be­ton­ten: das A und O des Er­folgs eines Hightech-Unter­neh­mens ist eine viel­fälti­ge und funk­tio­nie­rende Kommu­nika­tion aller Mit­arbei­ten­den. Eine gute Kommu­nika­ti­ons­fä­hig­keit ist ne­ben soli­dem Wis­sen und In­nova­ti­ons­fä­hig­keit zent­rale Qua­lifi­kati­on, um tech­nolo­gisch er­folg­reich zu sein.

Ein Tag bei ASML – Der Nachmittag


Am Nachmit­tag mussten die Stu­die­ren­den selbst arbei­ten. Die Ex­per­ten von ASML prä­sen­tier­ten den Stu­den­ten ein reales Prob­lem aus ihrer Pro­duk­tion. Da­für soll­ten die Stu­die­ren­den in sechs Kleingruppen Lö­sungsan­sätze erar­bei­ten. Ne­ben der For­de­rung nach krea­tiven Ideen setz­ten die Ex­per­ten von ASML die An­for­de­rung, dass es sich um stabi­le, nicht zu kom­pli­zierte und für den Kunden be­zahl­bare Lö­sun­gen han­deln soll­te. Neunzig Mi­nuten arbei­teten die Stu­den­ten in­ten­siv an dem Prob­lem und wur­den dabei von drei AS­ML-Exper­ten un­ter­stützt, mit de­nen sie ihre Ideen dis­ku­tieren konnten. In den ab­schließen­den Prä­sen­tati­onen konnten vier von sechs Gruppen die inte­res­sante Er­fah­rung ma­chen, dass sie zwar krea­tiv und wis­sen­schaftlich fun­diert ge­dacht hat­ten, aber für einen tat­säch­li­chen Ein­satz in der In­dust­rie zu kom­pli­ziert. Zwei Gruppen hin­ge­gen ka­men zu Vor­schlägen, die in die Rich­tung des tat­säch­lich von der Fir­ma reali­sier­ten Lö­sungswegs gin­gen. Diese hatte für die Aus­arbei­tung meh­rere Mo­nate Zeit ge­habt.

Im ab­schließen­den „Wrap-Up“ konnten letzte offe­ne Fra­gen ge­klärt wer­den und mit hin­zu­ge­komme­nen Ex­per­ten aus der Hu­man Re­sources Ab­tei­lung gleich erste Ideen für zu­künf­tige Prak­tika und Mas­ter­arbei­ten be­spro­chen wer­den.

Auf der lan­gen Heimfahrt wa­ren zwar alle Ex­kursions­teil­neh­mer von ei­nem er­eig­nis­rei­chen Tag mü­de, dis­ku­tier­ten aber den­noch fas­zi­niert die ge­won­ne­nen Ein­drü­cke: die Komplexi­tät der ken­nen­ge­lern­ten Sys­teme und die Er­fah­rung, was zu­sätz­lich zur Ar­beit im La­bor not­wen­dig ist, da­mit sol­che hochkom­ple­xen Sys­tem nicht nur prin­zipi­ell funk­tio­nie­ren, son­dern über 20 Jah­re, 7 Tage die Wo­che und 24 Stunden am Tag.

Text: Elitestudiengang „Advanced Optical Technologies“