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Artist Workshop: Rethinking Forests 

Der Workshop be­gann mit einer Waldfüh­rung und krea­tiven Ak­tivi­täten mit Eva-Ma­ria López und Pia Wimmer. Spä­ter stell­te Frau López ihre App „pa­per trees“ vor und Prof. Dr. Ste­fan Lindl sprach über Stadtbe­grü­nung. Caspar Möl­ler (NGO Tiny Fo­rest) prä­sen­tierte städ­ti­sche Baumpflanz­pro­jekte. Eine ab­schließende Po­di­ums­dis­kus­sion the­mati­sierte die Rolle digi­taler Me­dien im Um­gang mit dem Kli­ma­wandel.

Waldbaden und Kunst im Siebentischwald

Der zwei­te Künstler­workshop des IDK „Um(Welt)Denken“ be­gann bei leich­tem Re­gen. Der Forstwis­sen­schaftler, ehe­mali­ge Förs­ter und Forstbe­amte Wolfgang Sai­ler führ­te die Gruppe durch den Sie­ben­tischwald und er­klär­te die Ge­schichte des Wal­des und des­sen im­men­se Be­deu­tung für die Ge­sundheit der Stadtbe­völ­ke­rung. Da die Tempera­turen im Wald um 4 bis 5 Grad Cel­sius unter den städ­ti­schen Tempera­turen lie­gen, ist es sinn­voll, zu­sammen­hän­gen­de Pflanzun­gen in die Stadt zu brin­gen, um die Auswir­kun­gen der glo­balen Er­wärmung auf alle Le­be­we­sen zu be­kämpfen. An einer Weggabe­lung folg­ten wir der Fo­to­gra­fin, Umweltpä­da­go­gin und IDK-Dok­tor­an­din Pia Wimmer mit ge­schlosse­nen Au­gen auf ei­nem schmalen Pfad zwi­schen den Bäumen. Das als „Waldba­den“ be­kannte Kon­zept er­wies sich als per­fek­ter Auf­takt für die an­schließende krea­tive Ak­tivi­tät.

Die Künstlerin Eva-Ma­ria Lopez ver­teilte Pa­pier und far­biges Wachs, um so­ge­nannte „Frotta­gen“ zu er­stel­len – eine krea­tive Technik, die z.B. der Sur­rea­list Max Ernst an­wandte – und so auf un­mit­tel­bare, indi­vi­duel­le Wei­se mit dem Wald in Kon­takt zu tre­ten. Pia er­mu­tigte uns au­ßer­dem, Fo­tos mit unse­ren Mo­bilte­lefo­nen auf­zu­neh­men – eine Her­an­ge­henswei­se, die stark von kul­turel­len Er­fah­run­gen und Rou­tinen im Um­gang mit Fo­to­gra­fie ab­hängt und das Phä­no­men des „Sel­fies“ auf­greift. Die­se spie­leri­sche Übung regte ein tiefe­res Nachden­ken dar­über an, was es be­deu­tet, einen Wald „dar­zu­stel­len“, wie „au­then­tisch“ sol­che Dar­stel­lun­gen sind und wie stark wir auf unse­re Sin­ne an­ge­wie­sen sind, um be­stimmte Ar­ten von Er­leb­nis­sen zu schaffen.

Innovative Ansätze für den urbanen Klimaschutz

Nach ei­nem Überblick über ihre Kar­riere als Künstlerin mit ei­nem lang­jäh­rigen Fo­kus auf Umwelt­the­men („Green Hour mit Eva-Ma­ria López“) nah­men wir die Stra­ßen­bahn zum Augsbur­ger Rat­hausplatz, wo wir die neu­este In­ter­ven­tion der Künstlerin erle­ben durf­ten: Eva-Ma­rias „pa­per-trees“-App nutzt Augmen­ted Rea­lity, um an­ge­sichts zu­neh­mender Kli­ma­fol­gen­prob­leme eine nachhal­tige und kli­mafreundliche Zu­kunft vor­stell­bar zu ma­chen. Die Menge an Pa­pier, die die Augsbur­ger Be­völ­ke­rung in ei­nem Jahr ver­braucht, wird in der App in Bäume um­ge­wandelt, die Schatten, fri­sche Luft und einen kli­mafreundli­chen und bio­di­ver­sen öf­fent­li­chen Raum schaffen.

Caspar Möl­ler er­läu­terte die Ziele von Miya Fo­rest Eberswalde und stell­te Bei­spie­le für „Ti­ny Fo­rests“ im in­ner­städ­ti­schen Raum vor. Da­bei wur­de deut­lich, wie wichtig die Par­tizi­pati­on der Be­völ­ke­rung bei der Um­set­zung von ur­ba­nem Kli­ma­schutz ist. Auf dem ab­schließenden Panel „Di­gital Hu­ma­nit­ies, Kunst und Umwelt“ dis­ku­tier­ten Caspar Möl­ler, Eva-Ma­ria López, Ste­fan Lindl (on­line) und Pia Wimmer dar­über, wie digi­tale Me­dien den Auf­bau nachhal­tige­rer, kli­mafreundlicher Städ­te un­ter­stüt­zen kön­nen – aber auch, wel­che Grenzen die Digi­tali­sie­rung ge­gen­über an­de­ren For­men der Umwelt­er­fah­rung hat.

Im ab­schließenden Workshop mit Eva-Ma­ria López setz­ten wir uns krea­tiv mit dem Wald und den Din­gen aus­ei­nan­der, die wir dort am Mor­gen ge­fun­den hat­ten. Es war der per­fekte Rahmen, um dar­über zu dis­ku­tie­ren, wie sich phy­si­sche Be­geg­nun­gen mit Blät­tern, Rin­de, klei­nen Zweigen etc. von Fo­to­gra­fie und digi­taler Kunst un­ter­scheiden.

Text: PD. Dr. Kirsten Twelbeck und Laura Grötsch, In­ter­nati­ona­les Dok­to­ran­den­kol­leg „Um(Welt)Denken“