Für die diesjährige Feldarbeit der Internationalen Nachwuchsforschungsgruppe “DeLIGHT Framework” im Frühling ging es für uns zum Hintereisferner in den österreichischen Alpen. Am Dienstag fuhren wir ins Rofental und trafen dort Kolleginnen und Kollegen von der Universität Innsbruck (UIBK). Gemeinsam begaben wir uns zur kleinen Forschungsstation auf 3050 m ü. M., die eine ausgezeichnete Aussicht auf den imposanten Gletscher bietet. Die Hütte war für die nächsten drei Tage unser Zuhause und ist mit einem kleinen Gasherd, einem Tisch, acht Betten, vielen Gummistiefeln, einer Gitarre und einem alten tragbaren Grammophon ausgestattet. Nach der Ankunft in der Hütte richteten wir uns ein, wiederholten unsere Spaltenbergungstechniken und trafen die letzten Vorbereitungen für die Arbeit auf dem Gletscher.
An den folgenden zwei Tagen war es unser Ziel, den Gletscher und sein englaziales Wassersystem zu untersuchen. Wir verwendeten eine Ground Penetrating Radar-Antenne (GPR), die von der Arbeitsgruppe Hangbewegungen an der TUM bereitgestellt wurde. Die GPR-Antenne sendet Radarimpulse aus und empfängt Echos von Schichtgrenzen, bei denen sich die Dichte ändert. Dadurch eignet sich GPR hervorragend, um sowohl das Gletscherbett unter dem Eis als auch Objekte oder Wasser im Eis zu detektieren.
Nach einem Antennentest begannen wir mit unseren Messungen im unteren Teil des Gletschers. Wir überquerten den Gletscher in Zickzacklinien und zogen dabei die Antenne hinter uns her, um Radarmessprofile quer zur Fließrichtung zu erfassen. Wir verwendeten eine Frequenz von 50 MHz für eine ausreichende Eindringtiefe im Eis und 100 MHz, um eine hohe Auflösung für kleinere Strukturen zu erzielen.
Am zweiten Tag hatten wir Glück mit dem Wetter und konnten etwas Sonnenschein genießen – das machte die Szenerie besonders eindrucksvoll. So konnten wir unsere Messungen vollständig abschließen und erhielten ein dichtes Messraster des unteren Gletscherbereichs. Nach Abschluss der Datenerhebung konnten wir uns entspannen und am dritten Abend die gemütliche Hütte und ihre Aussicht genießen.
Am Freitag kehrten wir zurück in die Zivilisation und brachten einen neuen Datensatz mit. Mit den gesammelten Daten haben wir nun einen Überblick über den Wassergehalt im Gletscher im Frühjahr. Später im Jahr – während der Schmelzsaison – werden die Messungen erneut durchgeführt, um den Wassergehalt und das Abflussregime mit den Frühlingsdaten zu vergleichen. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Feldkampagne.
Danksagung: Wir danken Felix Pfluger für seine Unterstützung im Gelände und für die Bereitstellung der GPR-Antennen. Wir danken Léa Rodari für ihre Unterstützung im Gelände. Unser Dank gilt außerdem Rainer Prinz für die Koordination sowie Marie Schroeder und Leo Schlagbauer für die Gastfreundschaft in der Forschungsstation.
Text: Céline Walker, Internationale Nachwuchsforschungsgruppe DeLIGHT Framework