Nachdem das Veranstaltungsformat pandemiebedingt für drei Jahre pausiert wurde, freuten sich alle Beteiligten sehr, nun im Rahmen von drei äußerst kurzweiligen Workshop-Teilen für Input und Austausch zum Thema „geschlechtersensible Medizin“ zusammenzukommen. Um über die vertretenen Fachrichtungen hinweg ein Verständnis für geschlechtersensible Medizin zu schaffen, führte Annegret Hofmann, Vorsitzende der G3 Arbeitsgemeinschaft für moderne Medizin e. V., umfassend in das Thema ein. Hierbei widmete sie sich besonders dem interdisziplinären, bio-psycho-sozio-kulturellen Modell der Gender Medicine. So hat das Geschlecht nachweislich Einfluss auf unter anderem Herz- und Rheumakrankheiten sowie die Äußerung psychischer Erkrankungen. Da diese Forschungsrichtung trotz inzwischen langjähriger institutioneller Verankerung noch immer breite Berücksichtigung vermisst, wurde die individuelle Sensibilisierung bei Patientinnen und Patienten sowie Medizinerinnen und Medizinern betont. Darum wurde bei der anschließenden Fragerunde intensiv über eine bessere Integration des Themas in die medizinische Ausbildung und das gesellschaftliche Bewusstsein nachgedacht.
Vertiefung und Diskussion in den Arbeitsgruppen
Mit diesem Gedankenfutter ging es dann in die drei Workshops, welche eigene Schwerpunkte in ihrer Betrachtung des Themengebiets setzten: Von „Geschlechtersensible[r] Gesundheitsversorgung jenseits der Binarität“ (Ann Kristin Augst) über „Geschlechtsspezifische Aspekte von suizidalem Erleben/Verhalten und Suizidprävention“ (Cora Spahn) bis zu „Geschlechterspezifische[r] Medizin – Grundlagen und ausgewählte Krankheitsbilder“ (Dr. Hildegard Seidl). Um zu erreichen, dass alle Teilnehmenden von allen Workshops profitierten, gab es nach dem Abendessen eine Ergebnispräsentation der drei Gruppen. Daran schloss eine Austauschrunde mit Sebastian Paschen und Moritz Roloff an, den Vorsitzenden des bvmd-Projekts „Geschlecht in der Medizin“. Da beide selbst Mediziner im Studium sind und das Projekt ehrenamtlich betreiben, fand ihre Expertise bei den Stipendiatinnen und Stipendiaten großen Anklang, und es wurde bis nach 21:30 Uhr darüber diskutiert, „[w]ie wir als Studierende die Medizin von morgen beeinflussen können“.
Stadtführungen rund um die Medizin und Welterbe-Stadt Augsburg
Zum Kennenlernen zog beispielsweise eine größere Gruppe abends noch unter der Leitung eines Augsburger „Natives“ in die nahegelegene Innenstadt, wo es einen kleinen Vorgeschmack auf die Stadtführungen am nächsten Morgen gab. Eine davon hatte die Medizingeschichte in Augsburg zum Thema, während die zweite sich dem Schwerpunkt Wasser und seiner Bedeutung in der „Welterbe-Stadt des Wassers“ widmete. Danach kamen alle Teilnehmenden für einen gemeinsamen Ausklang und das Mittagessen wieder in der Jugendherberge zusammen, bevor sich die vielen neu gefundenen Freunde auf den Rückweg in die Heimat machten.Stipendiatinnen und Stipendiaten großen Anklang, und es wurde bis nach 21:30 Uhr darüber diskutiert, „[w]ie wir als Studierende die Medizin von morgen beeinflussen können“.
Text: Anna Hench, Zeppelin Universität Friedrichshafen