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Im Herzen einer Welterbe-Altstadt: Das MWP-Sommerfest 2024

Zu­min­dest beim Sommer­fest war in die­sem Jahr Ver­lass auf das Wet­ter: Bei schönstem Son­nen­schein tra­fen sich am 22. Juni rund 250 Gäs­te des Max We­ber-Programms Bay­ern im ma­rina­fo­rum in Regensburg. Un­ter ihnen Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten, Men­toren so­wie Ver­trete­rin­nen und Ver­treter des Eli­te­netzwerks Bay­ern und des Max We­ber-Programms. Sti­pen­diat Ale­xan­dros Mantzari­dis fei­erte mit und be­rich­tet.

Alte und neue Bekannte

Da ist sie wie­der, diese un­merkliche Be­we­gung: Für ei­nen Bruchteil ver­las­sen die Au­gen den di­rek­ten Blickkontakt und hu­schen her­unter auf Brusthö­he, wo das Na­men­schild in­klu­sive Stu­di­en­gang ang­ebracht ist, ehe mit gro­ßem Inte­resse eine Fra­ge folgt. Es gibt wohl kaum eine Ver­an­stal­tung, bei der die Au­gen so viele Mei­len zu­rück­le­gen, wie beim MWP-Sommerfest. Schließ­lich ist die Plu­rali­tät der rund 250 Gäs­te ver­schiedens­ter Hin­ter­gründe hier be­son­ders hoch.

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Von der Vollendung des Menschen und der Bedeutung des MWP

„Die wah­re Vollen­dung des Menschen liegt nicht in dem, was er be­sitzt, son­dern in dem, was er ist.“ Mit die­sem Zitat des iri­schen Au­tors Os­car Wil­de un­ter­strich Christoph Wild vom Bay­eri­schen Staatsmi­nis­teri­um für Wis­sen­schaft und Kunst am Vormit­tag im ma­rina­fo­rum in sei­nem Grußwort die Be­deu­tung der per­sön­li­chen Wei­ter­bil­dung und ap­pel­lierte an die Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten, die För­de­rung durch das Max We­ber-Programm und ihr Po­ten­zial aus­zu­schöpfen. Vor dem Hin­ter­grund des ak­tuel­len MWP-Jahrest­he­mas „Verzicht“, das wie ge­wohnt am Vormit­tag beim Fest­vor­trag und in den Grußwor­ten zent­ral war, kön­ne und müs­se man bei Vie­lem zwar Ab­stri­che ma­chen. „Worauf wir aber nicht ver­zich­ten kön­nen, das sind Sie!“, so Christoph Wild an die Ge­för­der­ten ge­rich­tet.

Dr. Anke Dör­ner, Lei­terin des Max We­ber-Programms in der Bon­ner Ge­schäftsstelle, be­tonte in ihrer Re­de, dass wir als Ge­sell­schaft vor wachsen­den Proble­men stün­den. Dass das Le­ben im­mer bes­ser wer­de, sei auch mit Blick auf das ak­tuel­le Jahr nicht für alle der Fall. Ge­rade des­halb hege sie die Hoffnung, dass das Max We­ber-Programm den Raum für Er­mu­ti­gung und die Etablie­rung einer Hal­tung bie­tet.

„Ich will etwas, das Du nicht willst“

Ab­ge­run­det wur­den die bei­den Denkan­stöße durch den Fest­vor­trag, der das Jah­rest­he­ma „Verzicht“ aus (ver­hal­tens-)öko­no­mi­scher Per­spek­tive be­leuchte­te. Pro­fes­sor An­dreas Roi­der vom Lehrstuhl für Mikroökono­mik an der Uni­ver­sität Re­gensburg er­zeugte mit sei­nem Ein­stieg wohl bei fast allen An­we­sen­den ein allzu be­kanntes Kopfkino: viele gute Vorsätze, aber am Ende scheitert es im­mer bei der Um­set­zung. Doch bei den Schmunz­lern auf indi­vi­duel­ler Ebe­ne blieb er nicht ste­hen. Ver­zicht wur­de auch auf kol­lek­tiver Ebe­ne the­ma­ti­siert, wo­bei ge­rade die insti­tuti­onel­len Rahmenbe­din­gun­gen eine wichtige Rol­le für des­sen Wir­kung spielten und mit­be­dacht wer­den müssten. „Nicht alles, was in­tuitiv scheint, ist auch ziel­füh­rend", re­sü­mierte er.

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Buntes Rahmenprogramm am Ufer der Donau – Augenwanderung inklusive

Be­son­deres Highlight am Nachmit­tag der Ver­an­stal­tung war zweifels­ohne das lei­den­schaftli­che En­ga­ge­ment der Re­gensbur­ger Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten. Ein Jahr hatte sich das Team auf das Sommer­fest vor­be­rei­tet, was sich ne­ben der mu­sika­li­schen Un­ter­ma­lung vor al­lem im Nachmit­tags­pro­gramm aus­drückte: von Achtsam­keits­work­shops, Wande­run­gen, Walhalla-Auf­stieg bis hin zu his­tori­schen Stadt-/Muse­ums­füh­run­gen und ge­sel­liger Run­de am Do­nauufer war alles da­bei.
Während man sich also von einer Nachmit­tags­akti­vität zur an­de­ren be­weg­te und da­bei auf neue Gruppen­konstella­tio­nen stieß, kam ei­nem un­wei­ger­lich Dr. Anke Dör­ners Wunsch in den Sinn: Das Max We­ber-Programm mö­ge ein Raum für Ge­sprä­che bie­ten, in dem neue Per­spek­tiven ent­wi­ckelt und ein­ge­no­mmen wer­den kön­nen. Neue Per­spek­tiven ge­win­nen – das kann schon im Kleinen be­gin­nen. Es be­darf da­bei stets des be­rühmten Bli­ckes über den ei­ge­nen Tel­ler­rand hin­aus. Oder in die­sem Fall eher: der un­merkli­chen Au­gen­wan­de­rung hin zum Na­men­schild, ge­folgt von auf­rich­ti­gem Inte­res­se.

Text: Alexandros Mantzaridis, Stipendiat Max We­ber-Programm Bay­ern