Julia Zitzelsberger studiert BWL an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD). Das Wintersemester 2020/21 hat die MWP-Stipendiatin jedoch in Südkorea verbracht. Bis heute ist sie fasziniert von der Kultur und hat wunderbare Menschen kennen gelernt. Wohin es für ihren Auslandsaufenthalt gehen sollte, war der Bachelor-Studentin bei der Planung schon sehr früh klar:
„Mein Traumziel für mein Auslandssemester war Asien, konkret Südkorea. Dabei spielte persönliches Interesse eine Rolle, denn ich wollte möglichst weit weg von Deutschland, um in einen komplett anderen Kulturkreis eintauchen zu können. Mit der Andersartigkeit der koreanischen Kultur, ohne anfallende Studiengebühren und mit einem sehr guten Ruf was englischsprachiges Studieren im asiatischen Raum angeht ist Südkorea dafür prädestiniert. Aufgrund der Förderung durch das Max Weber-Programm war es mir außerdem möglich, noch vor Antritt des Auslandsaufenthalts einen Koreanisch-Sprachkurs zu belegen.
MWP-Stipendiatin Julia Zitzelsberger aus Deggendorf verbrachte das Wintersemester 2020/21 in Südkorea. Bis heute ist sie fasziniert von der Kultur des Landes. Auf einem Kurztrip hatte sie die Gelegenheit, den Yakcheonsa Tempel auf der Insel Jeju zu besichtigen.
Mein unangefochtener Favorit bei der Uni-Auswahl war die Kookmin University in Seoul, welche eine der beliebtesten Partnerunis der THD ist. Als Kind vom Land wollte ich schon immer mal für einen gewissen Zeitraum das Großstadtleben erfahren und wo geht das besser als in der Megametropole Seoul? Dennoch grenzt die Universität selbst an den Naturpark Bukhansan und bietet somit einen schönen Kontrast zum pulsierenden Leben in der City.
Das Campusgelände ist recht groß und es gibt viele verschiedene Einrichtungen wie Cafés, Geschäfte, ein Fitnessstudio und sogar ein traditionelles Teehaus. Es gibt viele Fakultäten wie eben Business Administration, aber auch Architecture, Law, Design und viele mehr. Ein Austauschsemester dort kann also für viele Studiengänge geeignet sein. Darüber hinaus bietet die Universität eine Vielzahl von studentischen Vereinen. So gibt es zum Beispiel verschiedene Sportvereine für beispielsweise Judo oder Fußball, aber auch Musik- oder Ingenieurvereine. Der kurioseste Verein dürfte wohl der Kookmin Cat Club sein, der sich um die Versorgung der streunenden Campus-Katzen kümmert.
Das Auslandssemester in Südkorea war absolut gewinnbringend für mich. Man lernt während des Aufenthaltes viel über sich selbst, trifft tolle Leute und schafft unglaubliche Erinnerungen in einer absolut faszinierenden Kultur. Ich kann Südkorea für ein Auslandssemester nur wärmstens empfehlen und ich bin sehr dankbar für die unvergessliche Zeit, die ich dort verbringen durfte.“
Lernen in der San Francisco Bay Area
Simon Höferlin schließt in diesem Jahr seinen Master in Management & Technology an der TU München ab. An seine Auslandserfahrungen denkt der MWP-Stipendiat heute mit Dankbarkeit zurück. Denn anfangs war angesichts der Corona-Pandemie unklar, ob er sein Auslandssemester an der University of California, Berkeley, überhaupt antreten kann. Doch im August 2021 war es dann so weit und er bezog sein Zimmer im International House. Als Rollstuhlfahrer erhielt er neben der MWP-Auslandsförderung auch eine Förderung für ein barrierefreies Wohnheimzimmer. Seine Auslandseindrücke teilte er wenige Wochen später mit dem Max Weber-Programm:
„Inzwischen bin ich seit dem 17. August in den USA und habe mich sehr gut an der UC Berkeley eingelebt. Mein Wohnheimzimmer im International Hause ist top. Jeden Tag lerne ich in der Dining Hall neue Menschen kennen, diskutiere beispielsweise mit Spaniern und Franzosen über die deutschen Bundestagswahlen, erfahre etwas über neuste Gentechnologien von einem Doktoranden oder diskutiere mit Amerikanern über akute gesellschaftliche Herausforderungen. Der Campus ist unglaublich schön und aktiv, wenn auch wirklich steil, was manchmal mit dem Rollstuhl eine sportliche Herausforderung darstellt.
Studieren, wo andere Urlaub machen, fühlte sich für den MWP-Stipendiaten Simon Höferlin zugleich surreal und sehr alltäglich an.
Meine Kurse belege ich in der wunderschönen South Hall der School of Information und beschäftige mich mit den Themen Lean & Agile Product Management, Product Design, Front-end Web Technologies und Python Programmierung für Data Analytics. Die Art der Lehre ist hier ganz anders als ich es gewöhnt bin. Es gibt jede Woche Quizzes, Assignments und in fast jedem Fach Gruppenprojekte. Die Arbeitsbelastung ist somit konstant recht hoch, aber es gibt keine geballte Klausurenphase am Ende des Semesters. Die Professoren sind sehr nahbar und die Vorlesungen interaktiv. Man hat manchmal den Eindruck, jeder Professor hier ist ein Entertainer, das scheint den Amerikanern wohl in die Wiege gelegt worden zu sein. Inzwischen bin ich schon in der fünften Vorlesungswoche hier und über ein Drittel meines Auslandssemesters ist leider schon vorüber.
Manchmal blicke ich aus dem Fenster auf die Bay Area und frage mich, wie ich hier gelandet bin. Es fühlt sich etwas surreal an und gleichzeitig beängstigend alltäglich. Ich bin dankbar, für alle Menschen und Fügungen, die mir dies ermöglichten und stolz, die Möglichkeiten ergriffen zu haben.“
Jurastudium in der „heiligen Stadt“
Elisabeth Adam studiert Jura an der Universität Passau. Im Sommer 2021 zog es sie von dort für ein Studienjahr nach Israel. Sie entschied sich für die Hebrew University of Jerusalem (HUJI), einer Partnerhochschule der Universität Passau. Rückblickend würde die MWP-Stipendiatin sich jederzeit wieder für ein Studium in Jerusalem entscheiden:
„Die Kurse, die ich an der HUJI besuchen durfte, waren für mich akademisch und persönlich sehr bereichernd. Das Jurastudium dort ist weniger durchgetaktet als in Deutschland und die Lehrmodalitäten sind vielfältig. Darüber hinaus belegte ich das ganze Jahr über einen intensiven Hebräischkurs und lernte die Sprache für den alltäglichen Gebrauch gut sprechen und schreiben, was mir die Türen zu einigen Freundschaften öffnete. Insgesamt würde ich sagen, die Hebrew University ist für das Studium des internationalen Rechts empfehlenswert und hat ein sehr vielfältiges und hochkarätiges englischsprachiges Kursangebot.
Die Jura-Studentin Elisabeth Adam möchte nach ihrem Studium an der Hebrew University of Jerusa-lem auf jeden Fall wieder nach Israel zurückkehren.
Neben dem Studium absolvierte ich ein Praktikum in einer israelisch-palästinensischen Frauenrechtsorganisation mit Sitz in Tel Aviv und war überwiegend an einem Projekt zur Förderung von UNSCR 1325 „Women, Peace and Security“ in der Region beteiligt. Auch nahm ich ein Angebot an, als Forschungsassistentin bei einer Professorin für Verfassungsrecht und Rechtsvergleichung an der Reichmann Universität in Herzliya zu arbeiten.
Mein soziales Leben außerhalb der Universität würde ich als sehr erfüllt beschreiben. Jerusalem hat viel zu bieten und dank meines überwiegend israelischen Freundeskreises, kannte ich schnell die beliebten Orte und wusste von Veranstaltungen. Doch auch das „Office of Student Life“, eine Hochschulgruppe der HUJI, versorgte die internationalen Studierenden mit Veranstaltungstipps. Eine Tradition, die ich liebgewonnen habe, waren die fast wöchentlich stattfindenden Shabbatdinner mit einem meiner besten Freunde. Regelmäßig am Freitagabend, wenn das gesamte Land, aber vor allem Jerusalem, zum heiligen Ruhetag der Woche, entschleunigt und die Geschäfte und Restaurants geschlossen waren, trafen wir uns mit anderen Freundinnen und Freunden zum Abendessen. Alle Menschen trugen etwas zum Menü bei und wir saßen oft bis spät in die Nacht und haben geredet und Spiele gespielt.
Ich würde mich jederzeit wieder für ein Studium in Jerusalem entscheiden und habe auch vor für einen längeren Auslandsaufenthalt wieder dorthin zurückzukehren.“
Text: Svenja Üing, Max Weber-Programm Bayern