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Kaltes Wetter, karger Rasen

Sechs Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten des Max We­ber-Programms er­kun­deten am 11. Janu­ar 2019 im Rahmen einer Füh­rung und bei win­terli­chen Be­din­gun­gen den Le­bens­raum „Fröttma­nin­ger Hei­de“.

Eine Führung über die Fröttmaninger Heide

Ver­lässt man den U-Bahnhof Fröttma­ning und wen­det sich nach Os­ten, so kommt man über lange ge­schwun­gene Be­ton­pfa­de der Alli­anz Are­na ent­ge­gen. Auf die­sem Weg strö­men be­kanntlich alle paar Wo­chen zehn­tau­sen­de Fuß­ball­fans zu Bun­des­liga­spie­len. Wendet man sich je­doch in die ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tung und folgt nicht dem Weg der Mas­sen, dann er­blickt man, so­bald sich die Au­gen an den hel­len Schein des Schnees ge­wöhnt ha­ben, den Rand der Stadt und die ers­ten Me­ter der sich da­hin­ter er­stre­ckenden Wildnis, der Fröttma­nin­ger Hei­de.

Dort auf schneebe­deck­tem Feld steht ein war­mes und freundli­ches Haus, in dem sich am 11. Janu­ar in win­terli­chem Schweigen sechs Sti­pen­dia­tin­nen und Sti­pen­dia­ten des Max Weber-Programms ver­sammel­ten, um an einer Füh­rung über die be­sagte Fröttma­nin­ger Hei­de teil­zu­neh­men.

Artenvielfalt, Militär und Industrie

Die Hei­de ist ein Ge­län­de, das in sei­ner Ge­schichte, sei­ner heu­tigen Nut­zung und sei­ner Ar­ten­viel­falt zu­min­dest im Münchner Raum wohl ver­ge­blich sei­nes­glei­chen sucht. Die Hei­de, deren Bo­den vor Jahr­tau­sen­den durch das Ge­röll ge­wal­tiger Glet­scher flach und karg hin­ter­las­sen wur­de, war für die letz­ten zweihun­dert Jahre Truppen­übungsplatz ver­schiedener Ar­meen. Die lange mili­täri­sche Nut­zung hin­ter­ließ ein weit­ge­hend un­be­bau­tes Ge­biet, in dem viele Tier- und Pflanzen­arten einen Rückzug­sort vor dem wachsen­den München fan­den. 2007 kauf­te der Hei­de­flä­chenver­ein das Ge­biet der Bun­des­wehr und er­rich­tete auch das er­wähnte Hei­de-Haus, das von Mit­arbei­tern be­treut wird, die auch die Füh­run­gen über die Flä­che an­bie­ten.

Wir er­fuh­ren auf diese Art und Wei­se von einer jun­gen Mit­arbei­terin des Ver­eins viel Inte­res­san­tes über Ge­schichte und We­sen des Ge­bie­tes, das heute auf­grund sei­ner ein­zigar­tigen Ar­ten­viel­falt unter Na­tur­schutz steht. Ge­prägt wird die Fröttma­nin­ger Hei­de durch Kalkma­ger­rasen und lichte Waldbe­stän­de. Auch die mili­täri­sche Nut­zung hat er­staunli­cherweise Le­bens­räu­me für sel­tene Ar­ten ge­schaffen. Bei­spielsweise bie­ten seichte Tümpel, die durch Pan­zer­be­fah­rung ent­stan­den sind, der Wechsel­kröte güns­tige Laichplät­ze, deren Er­hal­tung sehr unor­tho­doxe Maßnah­men er­for­dert. So er­fuh­ren wir, dass die Ma­schi­nen­fab­rik Augsburg-Nürnberg (MAN) auf dem Ge­biet der Hei­de mit LKW Test­fahr­ten durchfüh­ren darf und da­mit ver­hin­dert, dass die Tümpel der Wechsel­kröte ver­san­den und aus­trocknen. Sei­nen Ab­schluss fand der ge­lun­gene und in­for­mati­ve Aus­flug in ei­nem na­hen Bur­ger­res­taurant, wo sich die kal­ten Kno­chen wie­der wär­men und die lee­ren Mä­gen fül­len konnten.