Die Kategorie der ERC Starting Grants richtet sich an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Anfang ihrer Karriere und ist mit bis zu 1,5 Millionen Euro dotiert. Um die Starting Grants können sich talentierte Nachwuchsforschende bewerben, die eine vielversprechende Erfolgsbilanz und eine exzellente neue Forschungsidee vorweisen können. Die Förderung dient unter anderem zum Aufbau einer akademischen Arbeitsgruppe für das jeweils prämierte Forschungsprojekt.
Das Auswahlverfahren ist dabei hochkompetitiv: Nur 12% der eingereichten Projekte werden letztendlich gefördert. Umso mehr freuen wir uns mit den Netzwerkmitgliedern, deren Forschung so ausgezeichnet wurde.
Juniorprofessorin Dr. Mona Garvert erforscht den Einfluss von Emotionen auf das menschliche Gehirn
Menschen glauben oft, dass ihr Verhalten rein rational von der Kognition gesteuert wird. Doch Emotionen haben einen tiefgreifenden Einfluss darauf, wie wir die Welt wahrnehmen, Informationen verarbeiten und letztlich handeln. Trotzdem betrachtet die Wissenschaft diese beiden Gehirnfunktionen oft isoliert voneinander. Mona Garvert ist Juniorprofessorin für Neurowissenschaften an der JMU Würzburg und Alumna des Elitestudiengangs Neuro-Cognitive Psychology. Ihr Ziel ist es, diese Trennung zwischen Kognition und Emotion zu überwinden: In ihrem ERC-Projekt CogFlex (Neurocomputational mechanisms underlying adaptive flexibility in cognition, emotion and behavior) will sie nachweisen, dass Emotionen einen direkten Einfluss auf die Art und Weise haben, wie das menschliche Gehirn die Umwelt abbildet und wie es Informationen verallgemeinert, aktualisiert und darauf reagiert. Dafür setzt die Forscherin unter anderem hochauflösende funktionelle Magnetresonanztomographie und mathematische Modelle ein. Ihre Arbeit soll neue Erkenntnisse über die neurobiologischen Grundlagen flexiblen Verhaltens liefern. Sie könnte langfristig auch das Wissen über psychische Erkrankungen erweitern, bei denen diese Prozesse gestört sind.
Auch Christoph Helbig, Professor für Ökologische Ressourcentechnologie an der Universität Bayreuth und Alumnus des Max Weber-Programms, wurde 2025 mit dem ERC Starting Grant ausgezeichnet. Sein Forschungsprojekt SEMPATHY (Socio-Economic Metabolism Pathways for Sustainable Metal Cycles) hat zum Ziel, eine innovative Methodik zu entwickeln, um das drängende Problem nicht geschlossener globaler Metallkreisläufe zu lösen und so die Grundlage für eine nachhaltige, resiliente und sichere Versorgung mit Technologiemetallen zu schaffen.
Während der weltweite Bedarf an Technologiemetallen insbesondere durch die Nachfrage nach erneuerbaren Energien, E-Mobilität und Digitalisierung stark ansteigt, werden gleichzeitig die Umweltauswirkungen der Metallproduktion und -verarbeitung immer relevanter. SEMPATHY begegnet dieser Herausforderung durch die Entwicklung eines revolutionären Modellierungsrahmens, der erstmals eine systemische Sicht auf globale Metallkreisläufe ermöglicht und die Metalle selbst als Legierungselemente, Verunreinigungen oder in Abfallströmen verfolgen kann. Im Ergebnis sollen digitale und interaktive Metallpfad-Karten entstehen, die den Weg der Technologiemetalle vom Bergbau bis zum Recycling unter Berücksichtigung von Ertragsraten, elementarer Zusammensetzung und unbeabsichtigter Kontamination darstellen.
Zahlreiche weitere Elitenetzwerkmitglieder wurden in diesem und in den letzten Jahren mit ERC Grants ausgezeichnet.
In der Kategorie der Starting Grants waren 2025 außerdem erfolgreich:
- Prof. Dr. Niki Kilbertus, Professor für AI for scientific modeling an der TU München
- Prof. Dr. Tobias Rüttneauer, Assistenzprofessor für Quantitative Social Science am University College London
- Dr. Konrad Viebahn, Nachwuchsforschungsgruppenleiter an der ETH Zürich
- Dr. Benedikt Zott, Albrecht Struppler Clinician Scientist an der TU München (MRI)
Die begehrte Förderung für Nachwuchswissenschaftler ging auch 2024 an fünf Alumnae und Alumni des Elitenetzwerks:
- Dr. Markus Dierigl, Senior Researcher am Arnold Sommerfeld Center for Theoretical Physics der LMU München
- Prof. Dr. Mareike Grotheer, Leiterin des Arbeitsbereichs Educational Neuroscience an der Philipps-Universität Marburg
- Prof. Dr. Jana Hutter, Professorin für Smart Imaging and Data Profiling am Universitätsklinikum Erlangen
- Prof. Dr. Florian Ströhl, Research Professor an der UiT The Arctic University of Norway
- Prof. Dr. Lisa Suckert, Außerordentliche Professorin an der Universität Antwerpen
Zudem gingen 2024 zwei der mit bis zu 2 Millionen Euro dotierten ERC Consolidator Grants an Andreas Reiserer, Alumnus des Max Weber-Programms und Professor für Quantennetzwerke an der TU München, sowie Kurt Schmoller, Alumnus des Internationalen Doktorandenkollegs „Materials Science of Complex Interfaces“ und Forschungsgruppenleiter am Helmholtz Zentrum München.
Allen Preisträgerinnen und Preisträgern wünschen wir besten Erfolg für ihre ambitionierten Forschungsprojekte.
Text: Robert Emmerich (JMU Würzburg), Theresa Hübner (Universität Bayreuth) und Geschäftsstelle des Elitenetzwerks Bayern