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Einen Rezep­tor sicht­bar ma­chen

An­tonios Dra­kopou­los entwi­ckelte und synthe­tisierte Ver­bin­dun­gen, welche spezi­fisch an ei­nen Rezep­torsub­typ der Grup­pe der Opio­idre­zepto­ren binden und che­misch mit einem Fluo­res­zenz­farb­stoff ver­bun­den sind. Diese Ver­bin­dun­gen ermög­lichten ihm, einzel­ne Re­zepto­ren auf der Memb­ran von Zellen mit Hilfe der „Ein­zelmo­lek­ül-Mikro­sko­pie“ zu visuali­sie­ren.

Bilden Rezeptoren Dimere?

Antonios wurde als Apo­theker an der Uni­versität Athen ausge­bildet und in das Inter­natio­nale Dokto­ran­den­kolleg „Receptor Dynamics“ im Ar­beits­kreis von Profes­sor Dr. Micha­el De­cker (Medi­zini­sche und Phar­mazeu­tische Che­mie, Uni­versität Würz­burg) aufge­nom­men.

In der For­schung existie­ren wider­sprüch­liche Aussa­gen dar­über, ob G-Pro­tein-gekoppelte Rezep­toren (GPCRs), welche die Wir­kungen be­kann­ter Sub­stan­zen wie Adre­nalin oder Mor­phin vermit­teln, zu Dime­ren oder sogar Oli­gome­ren assozi­ieren können und dann ggf. eine andere Wir­kung auslö­sen. Herr Dra­kopou­los hat die thera­peu­tisch sehr wich­tigen Opio­idre­zepto­ren, für welche bislang die meis­ten Daten erho­ben wur­den, ausge­sucht, um dieses Ver­halten zu un­tersu­chen. Ihm schwebte eine „direk­te“ Me­thode vor, um her­auszu­finden, ob Rezep­toren assozi­ieren, indem er ei­nen Ligan­den entwi­ckelte, der spezi­fisch an ei­nen Subtyp bindet und zu­gleich mit einen Fluo­res­zenz­farb­stoff ver­bun­den ist.

Mit Hilfe von High-End Mik­rosko­pie­techni­ken war er dann in der Lage, diese mole­kularen Son­den einzu­setzen, um die Rezep­toren direkt auf der Zell­memb­ran leben­der Zellen zu vi­suali­sie­ren.

Mittels dieser Son­den konnte er für den k-Subtyp des Opio­idre­zeptors (KOR) zeigen, dass sich unter den ge­wähl­ten Bedin­gungen keine Dimere bilden. Mo­mentan be­nutzt er ent­spre­chende Son­den, um das Dime­risie­rungs­verhal­ten den beiden ande­ren Rezep­torsub­typen, ein­schließlich dem wich­tigsten m-Rezep­torsub­typ (MOR) an dem alle starken Schmerzmit­tel wie Mor­phin angrei­fen, zu unter­su­chen.

Herr Dra­kopou­los hat die Son­den am Lehr­stuhl für Phar­mazeu­tische und Medi­zini­sche Che­mie in Würz­burg herge­stellt und konnte sie selbst mikro­sko­pisch im Ar­beits­kreis von Profes­sor Dr. D. Cale­biro (Insti­tute of Meta­bolism and System Rese­arch and Centre of Memb­rane Pro­teins and Recep­tors) an der Uni­versität Bir­min­gham, Groß­britan­nien, einset­zen. Das Manu­skript zu die­sen Arbei­ten wurde gerade beim Journal of Medi­cinal Che­mistry, der ange­sehens­ten Zeit­schrift der Medi­zini­schen Che­mie, zur Veröf­fentli­chung ange­nom­men.

Posterpreis

Noch vor der Publi­kation seiner Ergeb­nisse reiste An­tonios Dra­kopou­los auf die wich­tigste Ta­gung der Medi­zini­schen Che­miker in Eu­ropa, um am „Y­oung Medi­cinal Che­mist Sym­posi­um“ der Euro­päi­schen Gesell­schaft für Medi­zini­sche Che­mie in Athen teilzu­neh­men. Dort erhielt er für seine For­schungsarbei­ten eine „Ho­norable Menti­on“ und einen der fünf verge­benen Pos­terprei­se.

Text: Internationales Doktorandenkolleg „Receptor Dynamics“