So einzigartig jeder Mensch ist, so einzigartig ist auch die Gehirnaktivität. Was wir tun oder wo wir uns gerade aufhalten: unser Umfeld beeinflusst uns dabei. Dabei entsteht stets eine Rückwirkung auf unsere Erfahrung, auf unsere Stimmung und damit verbunden auch auf die Aktivitäten im Gehirn. Die schier unbegrenzte Vielfalt an nicht-kontrollierbaren Eingangsparametern erschwert dabei wissenschaftliche Untersuchungen erheblich und ein Transfer in die Welt außerhalb der Labore wird zu einer besonderen Herausforderung.
An der TUM verstehen wir Forschung aber nicht als Selbstzweck, sondern wir prüfen fortwährend den Einfluss neuer Technologie auf die Gesellschaft, mit dem übergeordneten Ziel dieser Gesellschaft auch zu dienen. Technologie kann Wissenschaft und Gesellschaft verbinden und wir prägen diese Verbindung, besonders bei dem Schritt aus dem Labor.
Seit einiger Zeit unterstütze ich das Projekt CyberTUM. Hier bereiten sich mehrere studentische Teams auf einen wissenschaftlichen Wettbewerb vor, den Cybathlon 2020. Der Wettbewerb der ETH Zürich richtet sich an Menschen mit motorischen Einschränkungen,die bei simulierten alltäglichen Aufgaben aktiv durch technischer Assistenzsysteme unterstütz werden. Dieser Kontext erfordert, dass Technologien wie eben Brain-Computer-Interfaces auch in einer Alltagsumgebung robust funktionieren. Nur dann wird diese Technologie Akzeptanz finden und damit das Leben von Menschen verbessern, beispielsweise von Menschen mit motorischen Einschränkungen. Die studentischen Teams arbeiten daher im Grenzbereich zwischen Labor- und Alltagsumgebung.
Mobile EEG-Systeme sind eine der Voraussetzungen für eine solche Anwendungen. Mit meinem Kommilitonen aus dem Elitestudiengang „Neuroengineering“ Mert habe ich daher den mBrainTrain Workshop zu mobilen EEG-Systemen in Belgrad (Serbien) besucht und dabei den fachlichen Austausch gesucht.
Mitten im Herzen von Belgrad, nahe der Festung, umgeben und begleitet von viel Kultur, Restaurants und Veranstaltungen konnte ich meine wissenschaftlichen Fragestellungen mit internationalen Expertinnen und Experten zwei Tage lang besprechen. Besonders die informelle Ebene außerhalb der Vorträge, wie z.B. das Rahmenprogramm nähe Beton Hala an dem Fluss Save haben die Gespräche ermöglicht, welche nun unsere Arbeit im Team voranbringen.
Zurück in München verbleiben uns von den beiden Tagen neben zahlreichen neuen Einsichten in die mobile EEG Technologie auch viele Kontakte zu anderen Expertinnen und Experten. Das Wissen wenden wir bereits an und wir arbeiten weiter intensive an der Vorbereitung für den Wettbewerb im Mai 2020 in Zürich. Zudem bleiben uns zahlreiche Eindrücke von einer wunderschönen Stadt am Rand von Europa.
Text: Florian Schönleitner, Elitestudiengang „Neuroengineering“