Betrieb von Satelliten in der Praxis
Schon früh am Morgen starteten die Studierenden des Elitestudiengangs „Satellite Technology“ ihre Fahrt nach Darmstadt, um das dort ansässige Satellitenkontrollzentrum ESOC der European Space Agency (ESA) zu besuchen. Nach einem schnellen Kaffee ging es auch schon los mit den Vorlesungen, die von Dr. Marcus Kirsch (Spacecraft Operations Manager) und Nikolai von Krusenstiern (Spacecraft Operations Engineer) gehalten wurden.
Die beiden Dozenten gingen auf die theoretischen Konzepte des Betriebs einer Satellitenmission ein und reicherten dies mit Beispielen aus ihrer langjährigen Praxiserfahrung beim Betrieb des XMM-Newton Röntgenteleskops an. Der Satellit liefert seit fast 20 Jahren Daten über Röntgenstrahlung, die von verschiedenen energiereichen Prozessen im Universum abgestrahlt wird.
Um auch weiterhin eine erfolgreiche Mission zu garantieren, steht bei dem Betrieb des Satelliten stets die Sicherheit des Satelliten an erster Stelle. Ein Highlight der Vorlesung war der Bericht über einen Störfall im Oktober 2008, bei dem der Satellit mehrere Tage wegen eines Bauteilfehlers in einem Schalter nicht erreichbar war. In solchen Extremsituationen ist sowohl die langjährige Erfahrung des Teams gefragt als auch Kreativität beim Aufspüren der Fehlerursache.
Nach der Vorlesung wurden die Studenten durch die Kontrollräume geführt, von denen aus verschiedene Satellitenmissionen der ESA betrieben werden. Highlights waren der Main Control Room, der von zahlreichen im Fernsehen übertragenen Satellitenstarts bekannt ist, sowie das Testmodell des Kometenjägers ROSETTA in Originalgröße, inklusive Philae Landemodul, und das Modell des XMM-Newton Röntgenteleskops.
Interdisziplinäres System Engineering
Die Studierenden im Elitestudiengang „Satellite Technology“ sollen durch einen interdisziplinären Ansatz dazu befähigt werden die Gesamtheit eines Satellitensystems zu verstehen. Durch fundiertes Wissen über die verschiedenen Teilsysteme einer Satellitenmission sollen die Studenten im System Engineering lernen, Kompromisse bei Konflikten zwischen den Teilsystemen zu finden.
Besuche bei verschiedenen Einrichtungen sensibilisieren die Studenten einerseits für die verschiedenen Aspekte einer Satellitenmission, andererseits können hierdurch auch Kontakte zu möglichen zukünftigen Kollaborationspartnern und Arbeitgebern etabliert werden.
Text: Elitestudiengang „Satellite Technology“